„Klimbim“-IkoneIngrid Steeger im Alter von 76 Jahren gestorben

Ingrid Steeger ist tot. Die Schauspielerin wurde durch ihre Rolle in der Fernsehserie „Klimbim“ bekannt. Sie wurde 76 Jahre alt. 

Trauer um Ingrid Steeger! Die Schauspielerin ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Sie starb am Freitag (22. Dezember 2023) im Krankenhaus in Bad Hersfeld. Das berichtet „Bild“.

Ihr guter Freund Rolf Löbig (80) sagte dem Bericht nach: „Das Pflegeheim hat mir den Tod von Ingrid bestätigt. Es bricht mir das Herz.“

Ingrid Steeger wurde durch Klimbim zur Kultfigur

Durch ihre Rollen in der durch ihren anarchischen Humor legendär gewordenen ARD-Serie „Klimbim“ schaffte Steeger 1973 den Durchbruch als Schauspielerin und wurde zur Kultfigur. Ihr Standard-Spruch: „Dann mach’ ich mir nen Schlitz ins Kleid und find’ es wunderbar!“

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Vor längerer Zeit zog sie sich bereits aus dem aktiven Showgeschäft zurück.

Laut „Bild“ war Steeger vor einigen Tagen mit der Diagnose Darmverschluss in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die frühere Schauspielerin litt bereits seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen.

Steeger kam am 1. April 1947 als Ingrid Anita Stengert in Berlin zur Welt. Berlin war damals zerbombt, ihre Familie arm. „Wir haben zu fünft in einem Zimmer gelebt und hatten wenig zu essen“, erinnerte sie sich vor einigen Jahren in der „Zeit“.

Schauspielerin Ingrid Steeger und Schauspieler Thorsten Nindel proben für das Schauspiel "Der Prozess" von Kafka bei den 69. Bad Hersfelder Festspielen.

Im Juli 2019 stand Ingrid Steeger noch bei Proben für das Schauspiel „Der Prozess“ von Kafka bei den 69. Bad Hersfelder Festspielen auf der Bühne. 

Doch die Armut war nur das eine - die Kälte in der Familie das andere: „Ich wurde schlecht behandelt und geschlagen, habe früh sexuelle Gewalt erlebt, geliebt wurde ich sicher nicht, meine Eltern hat es nicht interessiert, was ich denke oder fühle.“ Sie habe erst im weit fortgeschrittenen Erwachsenenalter frei reden können, so eingeschüchtert sei sie aufgewachsen.

Das passt so gar nicht zu dem lebensfrohen Bild, das die Deutschen über viele Jahre von Steeger hatten. Alles schien leicht in ihrem Leben, seitdem die blonde Sekretärin mit dem üppigen Busen in den 60er Jahren von einem Fotografen entdeckt wurde. Ab 1970 wurde sie als Shootingstar der Softsexfilme jener Jahre Stammdarstellerin in den Kinos. Ob in „Die liebestollen Baronessen“ oder im „Schulmädchen-Report“ - die Steeger zog häufig blank und erlangte so Bekanntheit.

Später sagte sie, nicht mehr zu den Filmen zu stehen. Der „Emma“ sagte sie 1992, nur für Geld mitgemacht zu haben und nun Abscheu zu spüren. „Ich finde es eklig, dass da jemand an meinen Busen fasst und dass ich das für Geld getan habe - ich habe mich damals ja verkauft.“

Aber trotz der seichten Sexfilme gelang Steeger überraschend der Sprung zur Kultfigur. Regisseur Michael Pfleghar machte aus Steeger eine Kunstfigur, die Deutschland so noch nicht kannte.

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Das wurde aus den Traumfrauen der 80er

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In der durch ihren anarchischen Humor zur Legende gewordenen Serie „Klimbim“ schaffte Steeger 1973 den Durchbruch. Millionen schalteten damals ein, wenn die „Klimbim“-Familie ein Kalauerfeuerwerk abbrannte. Mal als Göre, mal sexy spielte Steeger die „Klimbim“-Tochter Gabi und sang am Ende: „Dann mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar.“

So frei von allen Konventionen wie Steeger in „Klimbim“ spielte, so lebte sie auch. 1973 heiratete sie den Kameramann Lothar Elias Stickelbruck. Schon ein Jahr später wurde Regisseur Pfleghar ihr heimlicher Partner, bevor sie 1977 mit einem Großwildjäger nach Kenia entschwand. Es folgten viele weitere Beziehungen. Eine zweite Ehe mit Tom LaBlanc aus den USA scheiterte.

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Mehrere Jahre war sie dann die Geliebte des Regisseurs Dieter Wedel. Für Steeger war dies ein zwischenzeitlicher Wendepunkt. Der in seinen letzten Lebensjahren selbst mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierte, vor Abschluss der Ermittlungen verstorbene Wedel habe ihr sehr viel Selbstbewusstsein gegeben, sagte sie. Er besetzte seine Geliebte in der Erfolgsproduktion „Der große Bellheim“. Die Serie blieb Steegers größter Fernseherfolg im seriösen Genre.

Die Affäre mit Wedel endete unglücklich, wie so viele ihrer Beziehungen und Freundschaften. Doch all dieser privaten Traurigkeiten zum Trotz - für viele Deutsche bleibt Steeger auf ewig als Ulknudel in Erinnerung. (AFP)