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Steffen HensslerGegner nach Regelbruch verschont – sofort bereut

Fair geht vor! Steffen Henssler ließ Gnade vor Recht walten: Weil's die erste Show war, ließ er Dochats Teller zur Wertung zu. Ergebnis: „Team Herrmann“ gewann 96:93. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Fair geht vor! Steffen Henssler ließ Gnade vor Recht walten: Weil's die erste Show war, ließ er Dochats Teller zur Wertung zu. Ergebnis: „Team Herrmann“ gewann 96:93. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Gleich neun Koch-Koryphäen waren bei „Hensslers Dreamteam“ (VOX) im Einsatz. Aber nur drei freuten sich über den Siegerpokal. Einer wurde „Sieger der Herzen“, ging aber letztlich leer aus. Fair geht vor. Aber fair gewinnt nicht immer.

Kann man das Koch-Show-Rad neu erfinden? Eher nicht. Aber man kann es aufpolieren. Bei den Protagonisten kam der Auftakt zur neuen Koch- und Quizshow „Hensslers Dreamteam“, eine Erfindung von Koch-King Steffen Henssler höchstselbst, jedenfalls gut an.

Alexander Herrmann, zum Auftakt Teamchef der Henssler-Gegner amüsierte sich prächtig: „Das macht richtig Spaß.“

„Gipfeltreffen der Kochgiganten“

Der Sternekoch und „The Taste“-Routinier trat mit Lisa Angermann und Jari Dochat beim von VOX zum „Gipfeltreffen der Kochgiganten“ ausgerufenen Wettkampf gegen das namensgebende Traum-Trio aus Steffen Henssler und seinen best Koch-Buddys Ali Güngörmüş und Ralf Zacherl an.

Was die sechs Spitzenköche einbrockten, durfte die Jury im Wortsinn auslöffeln. Auch am Jurypult gab es nur Spitzenfachkräfte: TV-Koch-Legende Johann Lafer, Restaurantketten-Besitzerin Haya Molcho und Sternekoch und „First Dates“-Showhost Roland Trettl.

Top-Team Chaos? Steffen Henssler (von links), Ralf Zacherl und Ali Güngörmüş versuchten als „Hensslers Dreamteam“ (VOX) ihre Gegner in den Disziplinen Kochen und Quizzen zu schlagen. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Top-Team Chaos? Steffen Henssler (von links), Ralf Zacherl und Ali Güngörmüş versuchten als „Hensslers Dreamteam“ (VOX) ihre Gegner in den Disziplinen Kochen und Quizzen zu schlagen. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

„Ich bin die einzige hier, die nichts vom Kochen versteht“, meinte Moderatorin Sonja Zietlow denn auch zu Beginn. Das war eine schöne Selbsterkenntnis. Im neuen Format konnte sie aber weder ihre wunderbaren süffisanten Spitzen aus dem „Dschungelcamp“ noch die bissig-böse souveräne Analyse von „Die Verräter“ zur Geltung bringen. Als Gerichtswertung: ein bisschen weder Fisch noch Fleisch.

Steffen Henssler sebstbewusst: „So seh'n Sieger aus!“

Kochen unter Zeitdruck und Zwischenspiele, das kennen Fans natürlich von „Grill den Henssler“. Aber (auch) wegen „Hensslers Dreamteam“ entfällt erstens die traditionelle GDH-Herbststaffel sowieso und zweitens hat „HD“ durchaus eigene und neue Reize. Zunächst mal köchelte Henssler nicht alleine gegen (meistens) nicht ganz professionelle Brutzler, sondern gegen anerkannte Kulinarik-Koryphäen - und das auch noch im Team.

Alexander Herrmann (rechts) bot als Teamchef von „Team Herrmann“ mit Lisa Angermann und Jari Dochat zwei ehemalige „The Taste“-Gewinner auf. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Alexander Herrmann (rechts) bot als Teamchef von „Team Herrmann“ mit Lisa Angermann und Jari Dochat zwei ehemalige „The Taste“-Gewinner auf. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Jetzt aber Butter bei die Fische und ab in die Bratpfannen. Die erste Aufgabe lautete „Deutschlandreise“. Aus Schweineschnitzel, Steckrübe und Grünkohl musste im Staffelformat (jeder Koch hatte fünf Minuten Zeit, solo in der Küche zu wirken) was Leckeres gezaubert werden. Gewürzt wurde die Herausforderung durch zwei während des Kochgangs folgende Überraschungszutaten: Harzer Käse und Radi. Da war Herrmann schon grimmiger: „Harzer Käse? Das ist 'ne Bedrohung. Ich esse nichts, was auf der Zunge weiter stinkt.“ Was der Franke auch nicht mag: die Fritteuse. „Ich bin Zwei-Sternekoch - ich frittiere nicht.“

Diese Jury musste auslöffeln, was ihnen die Starköche einbrockten: Maya Molcho (von links), Roland Trettl und Johann Lafer. Sonja Zietlow moderierte. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Diese Jury musste auslöffeln, was ihnen die Starköche einbrockten: Maya Molcho (von links), Roland Trettl und Johann Lafer. Sonja Zietlow moderierte. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Diese frotzelig-schaumschlägerischen Sprüche liefern natürlich zusätzliche Würze für die Show. Da sind Lautsprecher wie Herrmann, Henssler, Güngörmüş oder auch Johann Lafer in der Jury natürlich so stark wie Hensslers legendäre Teriyaki-Mische. Natürlich war auch Henssler forsch bei der Sache: „So seh'n Sieger aus“, trällerte er schon unmittelbar nach der Gruppenverbeugung seines Teams zur Begrüßung.

Johann Lafer grantelt: „Die Musik war besser als das Essen“

Und am Anfang lief's auch gut. Denn als Lafer beim Abnehmen der Kopfhörer (um die Urteile der Jury-Kollegen nicht zu hören) grantelte: „Die Musik war besser als das Essen“, war damit „Team Herrmann“ gemeint. „Im Restaurant würd ich den Kellner fragen, ob er das gekocht hat.“ Auch Trettl sah die „Hermänner“ deutlich hinten, nur Molcho wertete knapp für die Herausforderer: Das „Dreamteam“ siegte klar 68:51.

Im ersten Kochdurchgang wurden Herrmann & Co. saftig abgekocht und kassierten eine 51:68-Klatsche.  (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Im ersten Kochdurchgang wurden Herrmann & Co. saftig abgekocht und kassierten eine 51:68-Klatsche. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Nur nützte sie nichts, denn beim folgenden Quiz waren Herrmann & Co. besser. Vielmehr: weniger schlecht. Von sechs Fragen beantworteten sie nur zwei richtig, die „Hensslers“ aber nur eine. Damit hatten die „Herrmänner“ ausgeglichen und somit verhindert, dass sie im Finale zwei Minuten Kochzeit verloren. Bei einem geforderten Drei-Gänge-Menü ziemlich wertvolle Zeit.

Nach teilweiser Tristesse auf dem Teller in Durchgang eins gelang Ali Güngörmüş (links) und Jari Dochat in Runde zwei ein kulinarischer „Quantensprung“, wie Lafer bemerkte. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Nach teilweiser Tristesse auf dem Teller in Durchgang eins gelang Ali Güngörmüş (links) und Jari Dochat in Runde zwei ein kulinarischer „Quantensprung“, wie Lafer bemerkte. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

In Runde zwei gab es beim Duell Güngörmüş gegen Dochat (“The Taste“-Sieger von 2022) zur Erleichterung von Lafer einen „Quantensprung“. Der drückte sich auch in den Punkten aus, die in drei Kategorien (Optik, Technik, Geschmack) vergeben wurden, wobei die Geschmacks-Punkte doppelt zählten. Also waren pro Gericht 120 Punkte zu holen. Dochat siegte 96:93!

Faire Geste: Steffen Henssler verschont „Team Herrmann“

Allerdings nur, weil Steffen Henssler fair ist. Denn Dochat platzierte alle seine Teller deutlich nach Ablauf der Zeit. Somit hätten die Teller laut Regel nicht gewertet werden dürfen. Aber Henssler zeigte sich als Sportsmann: „Ich bin eigentlich eisenhart. Aber es ist die allererste Show, und es ist schwer.“ Er ließ die Teller zur Wertung zu und wurde ein bisschen „Sieger der Herzen“. Die verlieren aber meist - und das tat auch Hensslers Truppe. Denn im Quiz unterlagen sie auch und damit waren zwei Finalminuten futsch. Hensslers Fazit: „Ich und meine großzügige Geste. Das passiert mir auch nicht wieder.“

Im Finale, einem Drei-Gänge-Menü, standen am Ende die Tamchefs Herrmann und Henssler alleine in vorderster Küchenfront. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Im Finale, einem Drei-Gänge-Menü, standen am Ende die Tamchefs Herrmann und Henssler alleine in vorderster Küchenfront. (Bild: RTL/Markus Hertrich)

Es ging dahin. Im dritten Kochgang (Zacherl gegen Lisa Angermann, „The Taste“-Siegerin von 2017 und Sterneköchin) setzte es bei der Nachspeise eine weitere Niederlage - und eine üppige. „Ihr seid liebe Freunde, aber das war nicht eure Sternstunde“, entschuldigte sich Lafer. Es setzte ein 71:93-Debakel fürs „Dreamteam“.

Herrmann hämelte ein bisschen: „So vernichtet zu werden, sind sie nicht gewöhnt.“ Die Schmach saß - und wurde durch eine weitere Quiz-Pleite noch bitterer. Damit waren zwei weitere Finalminuten weg. Große Gemeinsamkeit zwischen „Hensslers Dreamteam“ und „Grill den Henssler“: Die Spiele abseits des Küchengeschehens sind eminent wichtig! Henssler sah's ein: „Mein Gott, sind wir schlecht im Quizzen.“

Bitter: Das letzte Jury-Urteil besiegt die Pleite von „Hensslers Dreamteam“

„Alles Käse“, das Motto des Final-Menüs, entsprach der Stimmung im Henssler-Team. In Vor-, Haupt- und Nachspeise sollten Käsesorten zum „Star auf dem Teller“ werden. Die eigentliche Überraschung: Das „Dreamtime“ zauberte trotz Zeitdruck ein Menü, das mithalten konnte.

Trettl mundete es sogar besser als das Herrmann'sche Menü: 27:24. Aber Lafer sah „mit großer Freude“ bei „Team Herrmann“ mehr Raffinesse: 28:25 für die „Herrmänner“. Somit stand es vor Molchos abschließender Wertung 52:52. „Das perfekte Drehbuch“, erkannte Zietlow. Molcho wurde zum Zünglein an der Küchenwaage.

Sie wertete knapp 33:31 für „Team Herrmann“, insgesamt 85:83. Henssler („Alles gut, Glückwunsch“) gratulierte herzlich, Herrmann stemmte grinsend den fetten Siegerpokal: „Da ist das Ding!“, freute er sich zu recht. Die Revanche könnte es bald geben: bei Hensslers Debüt bei „The Taste“. (tsch)