„Harry & Meghan“Ihre Lovestory erwärmt die Fan-Herzen – doch ist alles nur Show?

Prinz Harry küsst Herzogin Meghan auf die Wange.

Die Netflix-Doku „Harry & Meghan“ spaltet aktuell die Gemüter. Das Bild zeigt eine Aufnahme des Paares aus der Dokumentation.

Die Dokumentation „Harry & Meghan“ sorgt aktuell für reichlich Aufsehen. Die romantische Liebesgeschichte der beiden auf der einen Seite, ein riesiges, gut gemachtes PR-Projekt auf der anderen. Eine Einordnung der Netflix-Neuerscheinung.

von Antonia Raabe  (ra)

Eine neue Netflix-Doku holt aktuell zahlreiche Menschen vor die Bildschirme. Während die einen hellauf begeistert sind, geizen andere nicht mit Kritik. Es geht um „Harry und Meghan“.

Das Streaming-Portal bezeichnet die Serie als „enthüllend“ und „hautnah“ – und das ist sie auch. Auf den ersten Blick. Denn die Verfilmung dieser Liebesgeschichte sollte mit Vorsicht genossen werden.

„Harry & Meghan“: Netflix-Doku soll mit Unklarheiten aufräumen

„Harry & Meghan“ beleuchtet die Beziehung zwischen der Herzogin (41) und dem Herzog von Sussex (38) – welche im konservativen englischen Königshaus auf vielen Ebenen ganz schön polarisiert. Und genau das ist es, was viele Menschen – inklusive mir – so interessant finden.

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In den ersten drei Folgen der Serie werden die Zuschauerinnen und Zuschauer Teil des Kennenlernens des englischen Prinzen und der „Suits“-Schauspielerin, des anfänglichen Versteckspiels vor den Medien, dem Leben in der Öffentlichkeit – bis hin zur Verlobung. Und sie sehen eine Liebe zwischen zwei Menschen, die für den nicht-royalen Normalo kaum nachvollziehbare Tücken aushalten muss.

Während der Interviews schauen sich Harry und Meghan immer wieder verliebt an, sie lachen viel zusammen, wirken eingespielt. Ein Topf hat seinen Deckel gefunden – diesen Eindruck bekomme ich.

Die Erzählungen der beiden treiben die Sympathie-Punkte fast ins Unermessliche nach oben. Meghan lässt ihre ersten Schritte im englischen Königshaus Revue passieren: ihr Kennenlernen mit der Queen (†96) und Prinz Philip (†99), sowie mit Prinz William (40) und Prinzessin Kate (40). Amerikanische Leichtigkeit prallt auf englische Disziplin. Unglaublich sympathisch.

Die Beschreibungen über den immensen Druck, unter dem das Paar seit Bekanntwerden ihrer Beziehung stand, erzeugt ein unbändiges Mitgefühl. Unweigerlich werde ich an das Schicksal der verstorbenen Prinzessin Diana (†36) erinnert.

Meghans Engagement gegen Rassismus und für Frauenrechte lassen mein Herz dann endgültig höher schlagen: eine emanzipierte Frau, eine Women of Colour, die sogar schon einmal verheiratet war. Und das im spießigen Königshaus. Wenn das im 20. Jahrhundert kein Vorbild ist.

Die Serie suggeriert den Eindruck: Jetzt weiß ich Bescheid. Jetzt weiß ich besser, wie es im Königshaus abläuft, kenne Anekdoten, erfahre aus erster Hand, wie schwer es das Paar hatte. Die sonst so unnahbare royale Familie ist mir ein Stückchen nähergekommen.

Harrys und Meghans Motivation, ihre Geschichte nach haufenweise Fehlinformationen nun endlich selbst erzählen zu wollen, ist vollkommen nachvollziehbar. Unklarheiten ein für alle Mal aus dem Weg schaffen, keinen Raum mehr für Spekulationen lassen – das war wohl ihr Ziel. Nur: Dass das gelungen ist, bezweifle ich.

Netflix-Doku „Harry & Meghan“ ein gut gemachtes PR-Projekt?

Schließlich ist die Sendung eine riesige PR-Show. Das Paar wird Geld in Millionenhöhe damit verdienen. Und klar ist sicherlich auch: Die Sendung ist bis ins kleinste Detail durchgeplant. Jedes Wort, jeder Blick, jeder Schnitt – alles sitzt. Hinzu kommt: Meghan ist Schauspielerin. Wenn jemand ein perfektes Bild vermitteln kann, dann sie.

Da scheint die Frage berechtigt: Was ist denn jetzt wirklich echt? Eine Antwort darauf wird es wohl nie geben. Die Royals waren, sind und bleiben somit ein Mysterium. Und vielleicht ist es am Ende doch genau das, was ihre Faszination ausmacht. Auf das Erscheinen der letzten drei Folgen der Serie am Donnerstag (15. Dezember 2022) freue ich mich jedenfalls.