Ex-GZSZ-SchönheitHeute ist sie als mysteriöse Pop-Queen total erfolgreich

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Geheimnisvoll zeigt sich Oonagh auf der Bühne, wie hier bei Florian Silbereisen. 

Köln – Drei Karrieren, zwei Namen, eine Frau: Als Oonagh (sprich: Uuu-na) ist Senta-Sofia Delliponti (29) heute eine der deutschen Pop-Queens.

Oonagh verkaufte bisher mehr als 600.000 Tonträger, wurde mit Gold- und Platinplatten ausgezeichnet.

Doch vorher gab es auch schon ein Show-Leben. Unter ihrem richtigen Namen mischte sie als 13-Jährige „Star Search“ auf, wurde später bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (als Tanja Seefeld) geliebt.

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Dann tauchte sie ab, kam als mysteriöse Oonagh wieder. Jetzt – eineinhalb Jahre nach der Geburt ihrer süßen Tochter Imea – meldet sie sich mit dem Album „Eine neue Zeit“ zurück.

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Oonagh und Reporter Horst Stellmacher.

Wer Sie nicht genau kennt, ist meist erstaunt, dass Sie bereits unter Ihrem richtigen Namen Karriere gemacht haben. Dann verschwanden Sie von der Bildfläche. Was ist da passiert?

Oonagh: Ich war in ein Tief geraten, wusste nicht mehr, wohin ich wollte und fühlte mich überfordert. Ich habe meiner Rolle zweieinhalb Jahre lang Tag für Tag meine Emotionen geschenkt, das hat natürlich abgefärbt. Da ist vieles von der Rolle nach Feierabend bei mir hängengeblieben, und ich habe es nach Hause mitgenommen. Ich glaube keinem, der sagt, er gehe nach dem Dreh nach Hause und da sei er wieder ein anderer, der normale Mensch.

Klingt nicht nach locker verdientem Geld…

Das war eine intensive Arbeit. Ich habe mich da nicht sehr wohl gefühlt, weil ich ein perfektionistischer Mensch bin. Ich liebe es, immer noch an Dingen zu feilen, bis sie ganz rund sind. Das geht in einer Soap nicht so richtig, da wird alles abgearbeitet wie am Fließband. Eines Tages habe ich mich gefragt: »Ich bin jetzt 22 Jahre alt – möchte ich diese Arbeit den Großteil meines Lebens machen? Ist Geld so wichtig?« Wollte ich nicht – so hat die Tür sich geschlossen.

Wie haben Sie sich aus diesem Loch retten können?

Mir hat meine neu entdeckte Spiritualität sehr geholfen. Eine Freundin hatte mir den Buddhismus nahegebracht. Ich hatte viel gechantet, meditiert, hinterfragt und dabei gingen immer alte, dunkle Schubladen auf. Als dann die Musik kam, öffnete sich eine neue Tür.

Wie kam es zum Namen?

Ich nahm Kontakt zum Produzententeam auf, mit dem ich als 13-Jährige gearbeitet hatte. Wir gingen ins Studio, jammten rum. Weil wir keinen Text hatten, nahmen wir eine Fantasiesprache. Aus dieser Stimmung heraus haben wir den Künstlernamen gefunden. Er steht für das, was ich gern für mich hätte und gern vermitteln möchte – Freude am Sein und Genießen. Er bedeutet Göttin der Leichtigkeit und Kreativität.

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Die Leichtigkeit und der Spaß kamen zurück, als Senta-Sofia Delliponti vom TV-Drehstress zurück ins Aufnahmestudio wechselte. Dort wurde Oonagh geboren.

Inzwischen hat sich Ihr Leben verändert, sie sind Mutter der kleinen Imea geworden. Was hat’s mit Ihrer Musik gemacht?

Ich denke, man erkennt an den neuen Songs, dass ich in einem neuen Lebensabschnitt angekommen bin. Als Mutter setzt man die Prioritäten anders, sortiert sich den Sinn im Leben noch mal neu. Das Mutter-Sein hat mir mehr Leichtigkeit und z. B. das Gefühl gegeben, dass der Überlebenskampf in unserer Leistungs-Gesellschaft nicht so wichtig ist. Es ist zwar immer noch schön, in meinem Beruf Erfolg zu haben, aber an erster Stelle steht mein Kind.

Als Sängerin sind Sie oft unterwegs. Wie schaffen Sie es, dass Imea zu Ihrem Recht kommt?

Das erfordert viel Organisation. Früher war sie bei meinen Konzerten immer dabei, dann meist in den Hotels, doch jetzt möchten wir, dass sie zuhause bleibt. Glücklicherweise habe ich eine tolle Familie, einen tollen Mann. Wir unterstützen uns gegenseitig. Meist ist’s ein Abklatschen, dann geht der eine oder andere zur Arbeit.

Erkennt die Kleine, wenn Mama singt?

Ja. Sie hört ganz aufmerksam zu und tanzt dazu mit niedlichen kleinen Schritten. Sie ist einfach ein Goldschatz!

Als 13-Jährige hatten Sie Ihren ersten großen TV-Auftritt in Kai Pflaumes Sat.1-Casting-Show „Star Search“ und wurden dort Zweite. Woher haben Sie Ihre musikalische Ader?

Mein Papa ist Pizzabäcker, singt aber wahnsinnig gern, das klingt schon unter der Dusche wie bei einem Opernsänger (lacht). Meine Mutter ist Musiklehrerin, ich durfte bei ihr alles probieren. Sie sagte immer: »Mach’ alles, was du machen willst. Hauptsache, du wirst glücklich.« Sie fand es toll, dass ich Sängerin werden wollte. Wichtig für sie war nur, dass ich das auch durchziehe.

Fand Ihre Mama auch Ihre Teilnahme an „Star Search“ toll?

Ja. Sie hat mir sofort geholfen, als ich mich beworben hatte, mir sogar die Kleider genäht, in denen ich aufgetreten bin. Wir haben für die Show drei Monate lang in einem Hotel in Berlin gelebt. Meine Mutter passte auf mich auf.

Auffallend bei Ihrem Album ist der afrikanische Einfluss auf Musik und Texte – was ja das Video zu „Kulika Jana – Eine neue Zeit“ besonders zeigt…

Der afrikanische Kinderchor, der im Video zu sehen ist, kam auf Anregung von Marie Steinmann-Tykwer, der Ehefrau von Regisseur Tom Tykwer, zustande, die mit ihrer Organisation »One Fine Day« afrikanische Kinder und Jugendliche in Slums unterstützen. Ich habe den Text nach Nairobi geschickt, die Kinder haben ihn eingesungen und dann bin ich zum Videodreh dazu gekommen. Es waren wunderschöne Tage.

In Afrika findet man nicht nur gute Laune, Leichtigkeit und Musik, sondern auch Not und Elend...

Ich habe oft mit den Einheimischen gesprochen und viel nachgefragt. Es ist mir sehr nahe gegangen, ich habe bis heute noch nicht alle Eindrücke verarbeitet. Aber auffallend bei all der Not war auch, dass da viel mehr Miteinander ist und dass sich nicht alle über die europäischen Einflüsse freuen.

Haben Sie mit der Schauspielerei für immer abgeschlossen?

Nein. Leider ist die Zeit nicht da, der Fokus liegt auf der Musik. Aber mal schauen, was noch kommt. Ich würde gerne wieder spielen – und ich denke auch, das wird wieder. Ich bin da ganz entspannt.

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Preise wie den Echo hat Oonagh auch schon abgeräumt. Ihr neues Album heißt „Eine neue Zeit“.

Auch im Musical war sie zu hören

  • Senta-Sofia Delliponti, Oonagh wurde am 16. April 1990 in Wolfsburg geboren.
  • 2003 machte Senta-Sofia Delliponti bei der Sat.1-Castingshow „Star Search“ mit (2. Platz). 2006 feierte sie ihr Debüt als Solo-Künstlerin mit „Scheißegal“.
  • 2010 spielte sie im Musical „Tanz der Vampire“ in Oberhausen, später in Stuttgart. Von 2010 bis 2013 war Senta-Sofia Delliponti  bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ als „Tanja Seefeld“ unterwegs.
  • Den Künstlernamen „Oonagh“ trägt sie seit 2014. Für das gleichnamige Album erhielt sie 2014 den „Echo“.
  • 2015 räumte sie bei dem Musikpreis in den Kategorien Künstlerin national Rock/Pop sowie Newcomer des Jahres (national) ab.
  • Am 10. Februar 2020 gibt Senta-Sofia Delliponti, Oonagh ihr einziges NRW-Konzert in Essen (Lichtburg).