Hier ist nichts mehr zu rettenWas für ein Absturz: Diese ProSieben-Show würde niemand vermissen

Ruth Moschner am Ratepult (Archivbild 2022): In diesem Jahr macht sie nicht bei der ProSieben-Show mit.

Ruth Moschner am Ratepult (Archivbild 2022): In diesem Jahr macht sie nicht bei der ProSieben-Show mit.

Einst war die Show gehypt und gefeiert: Ähnlich wie in ihrem Heimatland hat sie auch hierzulande seit einigen Jahren für jede Menge Rätselspaß auf dem heimischen Sofa gesorgt. Doch die Zeiten, so scheint es, sind vorbei. Sollte der einstige Publikumsliebling „The Masked Singer“ aktuell verschwinden, würde ihn kaum einer vermissen.

von Martin Gätke (mg)

„Die beste verrückteste Show der Welt“: 2019 war es, als ProSieben mit einem deutschen Ableger der erst in Südkorea und später auch international so beliebten Rate-Show an den Start ging. 

„The Masked Singer“ wurde zu einem echten Erfolg: Staffel eins erreichte durchschnittlich 3,15 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Doch seit einigen Jahren befindet sich die Show im Sinkflug – und rutschte nun laut Branchendienst „DWDL“ auf „die bisher niedrigsten Ergebnisse der Sendungshistorie“.

Das simple und geniale Konzept: Bekannte Promis treten in Ganzkörperkostümen auf, die durchaus aufwändig und beeindruckend aussehen. Sie singen, sie tanzen – und die Zuschauerinnen und Zuschauer müssen mithilfe eines Rateteams herausbekommen, wer in den Kostümen stecken könnte. Der Sender gibt verschiedene Hinweise, die Identität könnte auch dank der Stimme oder der Bewegungen erkannt werden.

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„The Masked Singer“: Quoten stürzen auf Tiefstwerte

Schönste Familienunterhaltung, könnte man meinen. Doch seit Staffel fünf im Jahr 2021 sinken die Quoten von „The Masked Singer“ – und erreichen aktuell einen absoluten Tiefstand. Die zweite Folge der Frühjahrsstaffel 2024 kam auf gerade einmal 11,4 Prozent Marktanteil – sowohl „Wer weiß denn sowas XXL“ (ARD) als auch „Denn sie wissen nicht, was passiert“ (RTL) zogen vorbei.

Der Quoten-Gigant wird zum Tiefflieger: Nur 1,23 Millionen Menschen sahen zu– so wenig wie nie zuvor im Linearen.

Woran könnte es liegen? ProSieben hat schließlich jede Menge verändert, um mehr Zuschauerinnen und Zuschauer zum Rätseln zu bringen: Das Ratepanel wurde für Staffel zehn angepasst, Ruth Moschner ist nicht mehr dabei. Stattdessen sind Palina Rojinski und Rick Kavanian zu sehen.

„The Masked Singer“: Mehr ist offenbar nicht immer mehr

Außerdem gibt es noch mehr Demaskierungen: Woche für Woche wird zusätzlich „Das Mysterium“ enthüllt – ein weiterer Promi fliegt regulär raus. 14 Enttarnungen verspricht ProSieben – so viel wie nie zuvor. 

In Folge eins von „The Masked Singer“ 2024 wurde direkt ein weltberühmter Sänger enttarnt.

Doch es scheint ganz so, als sei mehr eben nicht immer mehr: Gleich zwei Staffeln von TMS laufen bei ProSieben pro Jahr – im Frühjahr und im Herbst. Länger als drei Stunden dauert eine Live-Show. Die Zuschauerinnen und Zuschauer bekommen also die volle Dröhnung Masken – womöglich zu viel.

Statt noch mehr Enthüllungen und noch mehr Masken sollte ProSieben vielleicht auf die Bremse treten. Weniger Masken, weniger Shows – um die Vorfreude beim Publikum irgendwie wieder zu wecken. Sonst ist TMS wohl nicht zu retten.

In den USA etwa läuft die Show zwar auch zweimal im Jahr – eine einzelne Sendung dauert dort aber nur knapp über 40 Minuten. So lang wie eine Serien-Folge. 

Sollte die Lust am Masken-Rätsel beim Publikum ein Ende finden, könnte „The Masked Singer“ das gleiche Schicksal ereilen wie „The Masked Dancer“, das nach einer Staffel wieder eingestellt wurde. Vermissen würde die Show zumindest aktuell wohl kaum jemand. Vielleicht braucht es eine längere TMS-Pause, um die Lust an den Masken neu zu entfachen.