Auf ihrer letzten ReiseApplaus für die Queen, Buhrufe für Charles III. – Polizei führt Monarchie-Gegnerin ab

Abschied von Königin Elizabeth II. (†96). Der Sarg mit dem Leichnam der Monarchin trat am Sonntagmorgen die erste Etappe der Reise an, die mit dem Staatsbegräbnis am 19. September endet.

Ihren schottischen Landsitz Balmoral liebte Queen Elizabeth II. ganz besonders. Nun begann dort ihre letzte große Reise. Tausende Menschen säumten die Straßen und erwiesen der toten Queen Elizabeth II. auf ihrem letzten Weg durch Schottland ihren Respekt.

Ein Mercedes brachte den Leichnam der Monarchin am Sonntag (11. September) von ihrem Landsitz Schloss Balmoral in den Highlands in die schottische Hauptstadt Edinburgh. Dort wurde der Konvoi von Menschenmengen und einer Ehrengarde empfangen. Von einer „letzten großen Reise“ seiner Mutter hatte zuvor der neue König Charles III. gesprochen. 

Trauer um Queen Elizabeth II.: Spontaner Applaus und Jubel auf Royal Mile

In Dörfern und Städten säumten zahlreiche Menschen schweigend die Straßen. Manche weinten, einige warfen Blumen auf die Straße, als die Kolonne in langsamem Tempo vorbeirollte. In Edinburgh brach auf der Royal Mile auch spontaner Applaus und Jubel aus.

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Die Trauerfahrt Richtung Süden, die unter anderen Umständen auf direktem Wege mit dem Auto eigentlich nur rund zweieinhalb Stunden lang ist, dauerte rund sechs Stunden und führte unter anderem durch die Städte Aberdeen und Dundee. Am Nachmittag erreichte der Konvoi die Königliche Residenz Palace of Holyroodhouse. Ihre Tochter Prinzessin Anne hatte den Sarg in einem anderen Wagen begleitet, zudem waren die Queen-Söhne Prinz Andrew und Prinz Edward bei der Ankunft vor Ort.

Trauer um Queen Elizabeth II.

Die Welt trauert um Queen Elizabeth II.

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Über dem durch die Scheiben des Wagens sichtbaren Eichensarg war die royale Standarte für Schottland drapiert. Darauf ruhte ein Kranz aus Pflanzen, die auf dem royalen Anwesen wachsen: Dahlien, Phlox, Tanne, weißes Heidekraut und Wicken - eine der Lieblingsblumen der Königin.

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon würdigte die Königin. „Ein trauriger und ergreifender Moment, als Ihre Majestät, die Queen, ihr geliebtes Balmoral zum letzten Mal verlässt“, schrieb Sturgeon bei Twitter. Die Chefin der Schottischen Nationalpartei SNP strebt die Unabhängigkeit von Großbritannien an, Schottland soll aber Monarchie bleiben.

In der Nacht zum Montag sollte der Sarg der Queen im Holyroodhouse Palace aufgebahrt werden, bevor er am Montag mit einer Prozession in die St.-Giles-Kathedrale geleitet wird. Dort nehmen der Monarch, seine Frau Königin Camilla und andere Royals an einem Dankgottesdienst teil. Anschließend haben Schottinnen und Schotten die Möglichkeit, in der Kirche von der Queen Abschied zu nehmen.

„Stoppt die Monarchie“-Schild: Demonstrantin abgeführt

Der älteste Sohn der Queen wurde am Sonntagmittag auch in Edinburgh offiziell zu König Charles III. ausgerufen. Als der Ruf „God Save the King“ (Gott schütze den König) ertönte, war auch ein Buhruf zu hören. Kurz vor der Verkündung hielt eine Demonstrantin ein Schild hoch, auf dem unter anderen stand: „Schafft die Monarchie ab.“ Sie wurde von Polizisten abgeführt.

Am Montag wird der Sarg in einer Prozession über die Royal Mile zur St. Giles-Kathedrale gebracht, wo er nach einem Gottesdienst 24 Stunden aufgebahrt bleibt. Am Dienstag wird der Sarg der Königin nach London geflogen. (dpa/afp/mac)