„Das perfekte Dinner“Gästen wird es bei Kandidat Jan zu bunt: „Wie sieht’s aus bei dir?“

Da gerät der entspannteste Hobbykoch ins Schwitzen: Über eine Stunde hinkt Jan (24) seinem Zeitmanagement hinterher.

„Das perfekte Dinner“- Koch Jan hängt in der aktuellen Folge am Mittwoch (20. April 2022) mächtig seinem Zeitmanagement hinterher.

„Das perfekte Dinner“: Was tun, wenn beim selbst gebackenen Brot das Salz fehlt? Man verkauft es als Grundlage für eine „Salzprobe“. Und wenn zwischen zwei Gängen über eine Stunde verstreicht? Dann lässt man die Gäste ein wenig zocken.

Beeindruckend: Mit seinen 24 Jahren ist Jan aus Saarlouis bereits ein versierter Koch und Gourmet mit Hang zu Ausgefallenem wie die Molekularküche. Dazu besitzt er eine beachtliche Sammlung seltener Marken-Turnschuhe („Meine Wertanlage“) und in seinem „Hobbyzimmer“ alles, was das Konsolenspieler-Herz begehrt.

Zudem kann der Betriebsanlagen-Elektroniker in Ausbildung auf eine jahrzehntelang bewährte Infrastruktur zurückgreifen: Da angesichts des geplanten Studiums eine eigene Wohnung noch nicht „rentabel“ sei, wohnt der passionierte Fotograf und Sternbeobachter noch bei seinen Eltern. Seiner rein weiblichen Gästerunde serviert Jan an diesem Abend:

  • Vorspeise: Rote-Beete-Carpaccio / Rucola / Ziegenfrischkäse / Pinienkerne / Walnüsse / Zwiebelbrot
  • Hauptspeise: Iberico Schweinelende / Kräuterkruste / Beef Tea / Knoblauch Chips / Thymian-Süßkartoffelstampf / Dreierlei Zwiebeln
  • Nachspeise: Crème brûlée / Heu-Walnuss-Parfait

„Das perfekte Dinner“– Jan: „Beim Zeitmanagement werde ich gut dastehen“

Sein Menü ist durchaus ambitioniert, aber Jan zeichnet sich nicht nur durch Tiefenentspannung, sondern auch durch sorgfältige Planung aus. „Ich hasse Unordnung“, gibt er zu: „Beim Zeitmanagement werde ich gut dastehen.“ Daher nimmt das zwischenzeitliche Aufräumen ebenso viel Zeit in Anspruch, wie die Zubereitung.

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Für den Süßkartoffel-Pastinakenstampf zupft er konzentriert jedes einzelne Thymianblättchen vom Zweig, zieht anschließend konzentrierte Fäden aus Karamell, die dann als „Glas“-Spiralen das Dessert schmücken sollen. Außerdem tropft er mit einer Pipette „falschen Kaviar“ aus Saft und Geliermittel, den er aber später schicksalshaft im Kühlschrank vergisst.

Während aller Triumphe wie einer perfekt gelungenen Crème brûlée sowie kleinen Katastrophen wie der chronisch weich bleibenden „Kruste“ auf der Schweinelende, bleiben jedoch ein paar Dinge immer gleich: Jans Lächeln, die Ruhe in Stimme und Körpersprache und die Überschätzung seiner Selbstorganisation.

„Das perfekte Dinner“: „Sauber wie auf dem OP-Tisch“

Als klar wird, dass sein selbst gemachtes Zwiebelbrot zwar aufwändig im „Dutch Oven“ vor sich hinbackt, nur leider ohne Salz, verfällt er auf einen Trick: „Ich mache am Tisch einfach eine Salzprobe draus.“ Die Gäste nehmen es hin, nur gerät die Auswahl mit Würze aus der Türkei und der Camargue etwas trocken: „Da hätten Olivenöl oder Butter dazu gehört“, so die kritische Nele (38).

Als sie, Nina (38) und Anne (42) nach der Vorspeise immer länger warten müssen, wird es ihr zu bunt: „Ja-haaan“, ruft sie in die verschlossene Küche: „Wie sieht’s aus bei dir? Wir haben Hunger!“

Im Gegensatz zu den beiden anderen, die sich einfach weiter selbst an Wein und Cremant bedienen, hat sie wenig Verständnis für die Verzögerung: „Zu einem perfekten Dinner gehört für mich, nicht warten zu müssen, bis der Appetit weg ist.“ Also gesellt sich die forsche PR-Spezialistin einfach zum immer noch stoischen Jan in die Küche und erkennt den Grund für die Langsamkeit: „Immerhin ist es hier sauber wie auf dem OP-Tisch.“

„Das perfekte Dinner“: „Ein Hauch von Pferdekoppel“

Gastgeber Jan weiß sich der Überwachung aber zu entledigen und schickt die Damenrunde einfach ins „Hobbyzimmer“. Doch statt wie vorgeschlagen eine Runde zu zocken, kommen die in dieser Hinsicht nicht sehr motivierten Damen vorzeitig an den Tisch zurück – um gegen 21.30 endlich den Hauptgang serviert zu bekommen. Leider ist dieser nicht mehr wirklich warm und die Iberico Schweinelende eher trocken. Dafür ist die Kruste unbeabsichtigt ziemlich weich.

Mit dem Parfait mit in Milch aufgekochtem Heuanteil (Jan: „Schmeckt bombe!“) fremdelt vor allem Anne: „Für mich hat das was von Pferdekoppel.“ Viel Lob also für Ambition und unendliche Gelassenheit, aber Punktabzug für Details und Zeitplanung: Mit 23 Punkten landet Jan hinter Auftaktköchin Anne erstmal auf Platz 2 – und bereitet anschließend erstmal stoisch sein Berufsschul-Referat für morgen vor. (tsch)