„Goodbye Deutschland“Danni Büchner verlässt unter Tränen Party: „Jens wäre ausgeflippt“

Jens & Daniela Büchner, Mallorca
Foto: TVNOW / 99pro media

Danni und Jens Büchner in ihrer Kneipe auf Mallorca.

15 Jahre Goodbye Deutschland. Die TV-Bilder erinnerten an jene Auswanderer, die im Laufe der Sendungsgeschichte verstorben waren. Darunter auch Jens Büchner.

Palma/Köln. Zum Jubiläum von „Goodbye Deutschland!“ lud Vox auf Mallorca zur Party ein beziehungsweise zum gemeinsamen Fernsehen. Unter dem Eindruck der Corona-Krise und der Lücke, die Jens Büchner in dieser Runde hinterlassen hat, war die Stimmung meist eher gedämpft als ausgelassen.

Daniela Büchner kam erst spät dazu. Wie die anderen Gäste der Party „15 Jahre Goodbye Deutschland!“ (bei Vox und auf TVNOW) auf Mallorca wusste auch diese TV-Prominente nicht, was und vor allem wer sie dort erwarten würde. Zumindest das Zusammentreffen mit einem gewissen Gastronomen-Paar barg Skandälchen-Potenzial.

Jubiläumsshow: 15 Jahre „Goodbye Deutschland“

Doch Danni Büchner stand noch eine ganz andere Herausforderung bevor: „‚Goodbye Deutschland!‘ ist irgendwie auch Jens Büchner.“ Gerade in der Jubiläumsshow wurde überdeutlich, dass dieser Star der Vox-Auswanderer-Doku-Reihe nicht mehr da ist.

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Andere Gäste wirkten nach der Corona-Krise mindestens emotional angeschlagen. Die Tränen waren stellenweise nicht aufzuhalten. Schließlich war noch die Frage zu klären, wie Kathrin und Thommy Mermi-Schmelz in BaWü gelandet waren - wollten ausgerechnet die beiden etwa in Deutschland sesshaft werden?

Gastronomie und Tourismus haben unter den Lockdowns in der Corona-Krise weltweit schwer gelitten. Es sind genau die Branchen, in denen so viele Auswanderer ihre Erfolgsgeschichten schrieben, die die Doku-Serie „Goodbye Deutschland!“ verbreitet: seit 15 Jahren, in 610 Folgen an 75 Destinationen mit 1.653 Auswanderern. So prägten die Feier dieses Anlasses auch bedrückende Bestandsaufnahmen, emotionale Ausbrüche, aber auch ganz viel gegenseitige und Selbstbestärkung. Schließlich verfügt wohl keine Spezies von Natur aus über so viel Optimismus wie die Auswanderin und der Auswanderer.

Zunächst trudelte das knackig gebräunte Gastro-Unternehmer-Paar Peggy Jerofke und Steff Jerkel an der Location ein, einer Traumvilla an Mallorcas Südostküste. Zu ihnen gesellten sich Oksana Kolenitchenko, Restaurant-Betreiberin und inzwischen Influencerin aus L.A., sowie Anke „Hasi“ Leithäuser, die per Food Truck Marktbesucher am Gardasee mit Currywurst verwöhnt. Aus Gran Canaria kamen die Gastronomen Fabio und Jörg Klein eingeflogen, um gemeinsam mit den anderen fernzusehen.

Neben ihren eigenen Storys, denen zum Teil nicht nur Corona eine Zäsur verpasst hatte, durften sie auch Familie Wienhusen aus Düsseldorf zusehen. Die steht gerade am Anfang des Abenteuers Mallorca-Auswanderung und der Eröffnung einer Sports-Bar in Cala Millor - pikanterweise gleich neben der ehemaligen „Faneteria“ der Büchners. Vor dem Fernseher wurde aus Erfahrung ge-Auswanderungs-fachsimpelt: „Es ist nicht einfach auszuwandern“, erklärte Oksana. „Aber wenn man auf sein Herz hört und sich den Ar... aufreißt und wirklich daran glaubt, was man tut, wird man vom Leben auch belohnt.“

Während es für „Hasi“ auch ohne ihren Ex-Mann Didi weiterhin am Gardasee zu laufen scheint (er kehrte mit einer anderen Frau zurück nach Deutschland), hat Oksana die Corona-Krise genutzt, um ihr Hobby Social-Media-Präsenz zum Business auszubauen. Neue Einkommensquellen mussten erschlossen werden, als die „Next Door Lounge“ wegen Corona zwölf Monate lang dicht war.

Zuvor hatten Ehemann Daniel und sie den Laden in West Hollywood mit dem Konzept Dine and Dance zum Brummen gebracht. Nun konnte man dabei zuschauen, wie er unter Hygiene-Auflagen, großem Hallo und vielen Freudentränen wieder aufmachte. Trotzdem hat sich die Familie Kolenitchenko inzwischen dazu entschlossen, nach Las Vegas weiterzuziehen... Die nächsten „Goodbye Deutschland!“-Kapitel sind also schon in Arbeit...

Weniger Elan für die Zukunft standen dagegen dem langjährigen Ehepaar Fabio und Jörg zur Verfügung. Mit der Corona-Krise riss die Erfolgssträhne ihres Lokals „Golden Moments“ auf Gran Canaria jäh ab. „Das tut weh.“ Obendrein hat Jörg mit massiven Rückenproblemen zu kämpfen, die nicht nur seine Präsenz im gemeinsamen Tanzlokal immer wieder unmöglich machen, sondern auch die Beziehung belasteten. Auch Steff hatte den Einbruch durch die Pandemie nicht nur finanziell, sondern emotional zu spüren bekommen, auch wenn er sich der gewonnenen Familienzeit mit der kleinen Tochter bewusst ist: „Ich habe mich wie ein Loser gefühlt.“

„Goodbye Deutschland“: Von Brasilien über Mallorca nach Bissingen an der Teck

Leben kam wieder in die Bude mit Kathrin und Thommy, Familie Mermi-Schmelz, die in der Show den Rekord an unterschiedlichen Auswanderer-Zielen hält: Brasilien, Schweden, Österreich, Mallorca. Zunächst traf das TV-Team sie an ihrem aktuellen Wohnort: Bissingen an der Teck in Baden-Württemberg. Was war da denn schiefgelaufen? Pandemie, lautet die Antwort erneut.

Nachdem Kathrin und Thommy eineinhalb Jahre lang Miete auf Mallorca bezahlt hatten, ohne die Wohnung in Paguera besucht zu haben, trafen der Koch und die Kellnerin, die gerade einen sicheren Job auf einem Food Truck hatten, eine Vernunftentscheidung: Das kleine Apartment auf Malle aufgeben. Andererseits: „Waren wir jemals vernünftig?“, gab Thommy zu Bedenken, der beim Gedanken an seine mallorquinische Bleibe regelmäßig weinen musste.

Kathrin und Tommy Mermi-Schmelz aus „Goodbye Deutschland “sitzen auf einer Klippe am Meer

Kathrin und Tommy Mermi-Schmelz

Kaum hatten die beiden wieder Inselboden unter ihren unruhigen Auswandererfüßen, wurde eine Bauch-Entscheidung getroffen: Zwei, drei Jahre Mallorca sollen noch drin sein. Die Wohnung wird behalten. „Papa braucht jetzt mal 'n Zuhause.“ Im Ausland, versteht sich. Thommy ist zufrieden mit seiner Biografie: „Zuviel Geld ausgegeben, klar. Alles verprasst, scheiß drauf. Ich würd's wieder so machen.“ Kann man eine positivere Bilanz ziehen?

„Goodbye Deutschland“: Danni Büchner verweigert die Begrüßung

Hostal-Betreiber Tamara und Marco Gülpen kamen schließlich gemeinsam mit Daniela Büchner an, deren Zusammentreffen mit Peggy und Steff mit einigermaßen Spannung erwartet werden konnte. Immerhin hatten sich die beiden Parteien 2019 ob der gescheiterten Zusammenarbeit an Büchners Vermächtnis „Faneteria“ entzweit. Der Eklat auf der Party beschränkte sich jedoch auf eine Nicht-Begrüßung von Büchner-Seite („Es hat sich nicht richtig angefühlt nach dem ganzen Drama damals“), die von Peggy achselzuckend hingenommen wurde: „Das ist für uns abgeschlossen.“

Schließlich erinnerten TV-Bilder an jene Auswanderer, die im Laufe der 15 Jahre Sendungsgeschichte verstorben waren. So wurde noch einmal überdeutlich, wie sehr in dieser Runde unter anderen „der Jenser“ fehlte, der im November 2018 einem Lungenkrebsleiden erlegen war. Seine tränenüberströmte Witwe verließ mit den Worten „Ich kann das nicht sehen“ die weiße Sofa-Landschaft. Unter Tränen tat sie im Nebenraum kund: „Jens wäre heute unglaublich ausgeflippt.“

„Goodbye Deutschland“: Rekord-Familie aus Schwedisch Lappland

Als Kontrastprogramm zu den Party People am Mittelmeer gab es für alle einen Exkurs nach Schwedisch Lappland. „Keine Familie begleiten wir länger als diese Familie aus Soost“, verriet der Off-Kommentar. Familie Schimke hatte auch immer wieder Neues zu bieten seit ihrer Auswanderung 2006. Das hat sich auch nach 15 Jahren noch nicht geändert.

Wegen der Schule und zum Wohle der Kinder haben sich Schimkes erneut zum Umzug entschlossen: Weg vom eigenhändig renovierten Anwesen in der Wildnis von Pajala in ein Reihenhäuschen in der Stadt Luleå. Röntgenassistentin Eva studiert jetzt Lehramt, Tochter Leonie unterbricht ihr Studium, um sich mal für ein halbes Jahr in Griechenland aufzuwärmen. Der schöne rote Hof kurz vorm Polarkreis wird an Touristen vermietet.

Die Wahl-Mallorquiner schüttelt es bei der Vorstellung: „Eine Woche vor Weihnachten würde ich da hinfahren“, könnte sich Daniela Büchner gerade noch vorstellen. „Aber sonst ... Die sind doch verrückt!“ Sie für ihren Teil bleibt jedenfalls auf Mallorca und empfiehlt auch anderen Träumern, den Schritt nach draußen zu wagen: „Wenn's scheitert, ok, gehst du zurück, was soll's?“ (tsch)