Queerfeindlichkeit im NetzDragqueen bekommt schockierendes Video zugeschickt: „Das ist so ekelhaft“

Die Dragqueen Electra Pain in pinken Glitzeroutfit und einer orangen Perücke.

Queerer Hass im Netz: Für die Dragqueen Electra Pain eine alltägliche Problematik. In einem Instagram-Beitrag veröffentlichte sie nun ein schockierendes Video.

Das hat sie noch nie erlebt! Privat erreicht die bekannte Dragqueen Electra Pain ein verstörendes Video. Daraufhin wendet sie sich mit emotionalen Worten an ihre Community.

von Janina Holle (jh)

Hass gegen die LGBTQ+-Community ist ein Problem, mit dem sich queere Menschen tagtäglich auseinandersetzen müssen. Doch dieser Frankfurter Dragqueen geht das jetzt zu weit: Electra Pain wendete sich mit einem einer Videobotschaft an ihre Instagram-Followerinnen und -Follower. Und die hat es in sich – denn sie erhielt ein schockierendes Video, welches ein Paradebeispiel für die immer noch anhaltende Queerfeindlichkeit in Deutschland ist, die besonders in den sozialen Medien ans Licht kommt. 

In dem Instagram-Post vom Dienstag (11. Juli 2023) erzählt Electra Pain von einem Video, das sie privat zugeschickt bekam. Darauf ist zu sehen, wie jemand auf eine Regenbogenflagge urinierte – welche das bekannteste Symbol für die LGBTQ+ Community ist und gerne als Zeichen für Akzeptanz und Sichtbarkeit durch die Luft geschwenkt wird.

Electra Pain hofft auf Einsatz der Polizei bei Hass gegen queere Menschen

Die Person in dem Video blieb unerkannt. Allerdings lässt sich zum Schluss im Hintergrund eine männliche Stimme ausmachen, welche die Aufnahme mit den Worten „Ich wünsche jedem von euch einen schönen Pride Month“ beendet.

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„Das ist so ekelhaft, Leute. Selbstverständlich werde ich das Ganze zur Anzeige bringen, denn solchen Menschenhass dürfen wir uns einfach nicht gefallen lassen“, betont die Dragqueen. Den Grund für die Veröffentlichung dieses Videos nennt sie auch: Sie möchte auf die Anfeindungen hinweisen, denen queere Menschen tagtäglich ausgesetzt sind.

Hier siehst du den Instagram-Beitrag von Electra Pain:

Bereits einen Tag zuvor hatte Electra Pain in einem Instagram-Post auf die Hass-Kommentare hingewiesen, denen sie im Internet begegnet. Sie berichtete von Beleidigungen und sogar Morddrohungen, die sie erhalten habe. 

Sie hofft, dass ihre Aktion dazu beiträgt, die Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu lenken und dass die Regierung, die Polizei und die Verantwortlichen von Social-Media-Plattformen härter gegen derartige Hassverbrechen vorgehen. 

Die Dragqueen beabsichtigt, diese Vorfälle ebenfalls zur Anzeige zu bringen. Zugleich ermutigte sie auch andere Mitglieder der LGBTQ+ Community, sich gegen Hass und Diskriminierung zu wehren und aktiv für ihre Rechte einzustehen.

Denn nicht nur anonymen Hass im Netz erleiden queere Personen. Electra Pain selbst war im März 2022 Opfer eines Angriffs auf offener Straße geworden: An der Konstablerwache in Frankfurt wurde sie mit Pfefferspray attackiert. Nach weiteren queerfeindlichen Attacken wurde, zusammen mit der Polizei, der LSBTIQ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen)-Koordinierungskreis von der Stabsstelle für Antidiskriminierung ins Leben gerufen.

Queerfeindlichkeit wird oft in Form der symbolischen Beschädigung von Regenbogenflaggen ausgedrückt. So auch zuletzt in Köln. Die Details des Vorfalls siehst du in diesem Video:

Auf ihrem Instagram-Kanal erreicht Electra Pain bereits viele Menschen: Mehr als 31.000 Personen verfolgen dort das Leben der Dragqueen. Und das übertrifft die 35-jährige auf TikTok noch einmal bei weitem: 428.000 Followerinnen und Follower begeistert sie hier täglich.  

Die Reaktionen auf Electra Pains Videobotschaft waren überwiegend positiv. Viele Kommentare stimmten zu: „Es ist wichtig, dass du es öffentlich machst! Viele denken, wir Schwule haben unsere Gleichstellung in Deutschland und der Welt erreicht und fragen sich, warum wir CSDs und ähnliche Veranstaltungen brauchen. Aber bei so viel Hass muss doppelt so viel Aufklärung und Liebe her“, schrieb etwa ein Follower.