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Alter, Schönheits-OPs, DruckSchauspielerin Anouschka Renzi spricht Klartext

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Für das Interview trafen wir Anouschka Renzi im Kölner Savoy Hotel. Dort sprach sie erfrischend offen über ihr Leben und ihre Leidenschaften.

Köln – Sie bringt einen Hauch internationales Flair ins plüschige Kölner Theater am Dom: Anouschka Renzi (54), Tochter eines Paares, das einst in den Schlagzeilen war und die selbst in die Schlagzeilen geriet.

Im Stück „Sommerabend“ spielt sie eine ausgeflippte, äußerlich getunte Ehefrau, die ihren Frust mit Schampus, eindeutigen Ansagen und handfesten Flirts bekämpft. Im Interview verrät sie, ob sie sich in dem Stück selbst spielt.

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Anouschka Renzi und Reporter Horst Stellmacher.

Ihr Lebensmittelpunkt ist Berlin, aber Sie spielen in immer anderen Städten Theater. Nervt es, jede Nacht allein zu sein?

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Anouschka Renzi: Das ist nicht viel anders als in Berlin, da bin ich auch allein. Meine Tochter ist ausgezogen, ich habe einen Freund, aber der lebt nicht mit mir zusammen. Wenn ich unterwegs bin, habe ich Bücher, Filme und Netflix.

In „Sommerabend“ geht’s um Paare, die sich am Ende ihrer Liebe gegenseitig demontieren. Privat schon mal erlebt?

Bei meinen Eltern war es zum Schluss ähnlich. Ich kann mich an einige Essen erinnern, bei denen sie sich im Laufe des Abends vor anderen sehr gefetzt haben. Bei meinen beiden Ehen war es anders. Eine dauerte 17 Jahre, aber die letzten fünf Jahre haben wir kaum miteinander geredet. Ich fühlte mich todeinsam. Ich hätte mich viel früher trennen sollen. Wenn es so weit ist, ist man in der Ehe einsamer, als wenn man allein lebt.

Leben Sie und Ihr Lebenspartner – der Schauspieler Marc Zabinski – aus Angst vor so was in getrennten Wohnungen?

Nein. Grund ist, dass er in Hamburg lebt, Theaterschauspieler ist, immer woanders spielt. Mein Lebensmittelpunkt ist Berlin. Wir sind zwar sehr, sehr enge Freunde und Liebhaber, aber nicht das klassische Paar. Wir waren nie länger als zwei, drei Wochen am Stück zusammen. Ziel ist eh nicht, immer zusammen zu sein. Wichtig ist, dass man sich in der gemeinsamen Zeit auf den anderen einlässt, nie aufhört miteinander zu reden und einander zuzuhören.

Sie haben uns Ihre Tochter Chiara in der VOX-Doku „6 Mütter“ nähergebracht. Chiara ist 20 – da haben Sie in New York gelebt, Ihre Karriere gestartet. Würden Sie Ihr dazu raten?

Empfehlen werde ich ihr nichts. Wenn ich warne, würde sie es erst recht machen. Sie hat ihr Abi, überlegt, was sie macht. Da ist eine ziemliche Ungewissheit. Mal tendiert sie Richtung Schauspiel, mal Richtung Kunst, dann will sie ein Jahr reisen. Ist okay. Hauptsache, sie ist glücklich.

Wenn Sie zurückblicken: Ist das, was Sie heute leben, das, von dem Sie mit 20 geträumt haben?

Ich habe nie einen Lebensplan gehabt. Das Einzige, was ich wollte, war ans Theater gehen, beim großen Regisseur Peter Zadek spielen. Ich habe elf Produktionen mit ihm gemacht, mit vielen anderen Großen des Theaters und viel international gearbeitet. Jetzt mache ich das, was ich gut finde, keine Sachen, die ich nicht machen möchte, wie „Dschungelcamp“ oder „Promi Big Brother“, obwohl ich die jedes Jahr angeboten bekomme. Lieber würde ich „Let’s Dance“ machen – aber das wurde mir bislang noch nicht angeboten.

Sie haben in Frankreich gedreht, mit Isabelle Huppert auf der Bühne gestanden – aber die große internationale Karriere hat nicht geklappt. Warum?

Ich habe viele Chancen nicht wahrgenommen, weil ich mich immer für mein Privatleben entschieden habe. Ich war nie von Ehrgeiz zerfressen. So bin ich zum Beispiel mal – statt für ein Jahr für eine Serie nach Rom zu gehen – für ein Jahr zu meinem damaligen Mann Jochen Horst nach Dortmund gezogen. Ich habe auch mein Kind bekommen und Pause gemacht. Aber ich habe trotzdem schöne Erfahrungen gesammelt und hatte das Glück, mit sehr guten Leuten zu arbeiten.

Sie haben 22 mal mit dem heute sehr umstrittenen Regisseur Dieter Wedel gearbeitet. Was halten Sie von der Debatte?

Dazu äußere ich mich nicht. Aber ich wusste immer, dass man, wenn man mit ihm arbeitet, stark sein muss, dass er kein Kind von Traurigkeit und ein großer Choleriker war. Das war mir und allen bekannt.

In „Sommerabend“ spielen Sie eine Frau, die gern einen kippt und über ihre Brust-OPs spricht. Im Publikum heißt es oft: „Die spielt sich ja selbst.“ Ist das so?

Ich bin zwar extrovertiert, trinke aber keinen Alkohol und glaube nicht, dass ich bei einer Party über OPs an mir reden würde. Es ist eine Rolle. Aber es ist schon so, dass ich von meiner Art, Offenheit und Erziehung her für die Rolle prädestiniert bin. Ich bin sehr frei, es gibt nicht viele Sachen, die ich nicht machen würde.

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Szene aus dem Stück „Sommerabend" im Theater am Dom. Anouschka Renzi (3. v. l.) bechert da auf der Bühne ganz schön.

Dennoch – warum sprechen einige Leute so über Sie?

Liegt wohl daran, dass ich in meiner ganzen Art nicht so devot und lieb bin und überall Bussi-Bussi mache. Ich bin auch bei Produktionen ehrlich. Schauspieler sind heute ängstlich, weil sie froh sind, dass sie irgendeinen Job haben. Weil ich dieses Problem in diesem Ausmaß nicht habe, bin ich vielleicht etwas ehrlicher. Ich lasse mir nicht alles bieten...

…und stehen so das ganze Leben unter Beobachtung?

Wenn man in Deutschland als Schauspielerin außergewöhnliche Sachen macht, wird darüber kaum gesprochen. Aber dass ich mir vor 18 Jahren einen Höcker von der Nase habe wegmachen lassen, meine Scheidung, die Herz-OP der Tochter, die Schönheits-OPs, das wird immer wieder herausgeholt. Es ist brutal, wie wenig Achtung man hier für seine Leistungen kriegt. Wenn man hier keine krummen Beine hat, einigermaßen gut aussieht und es wagt, auch noch etwas an sich zu verändern, bekommt man dafür auf den Deckel. Ich kann machen, was ich will – ich bleibe die „Promi-Renzi“.

Haben Sie Angst vorm Alter?

Es wäre gelogen, dass ich mich immens darauf freue. Ich weiß auch nicht, wie es bei mir im Alter beruflich weitergeht, weil ich immer noch Frauen spiele, die verführen und attraktiv sein können. Ich wäre gern weg von diesem Äußeren, das man mit meinem Namen verbindet. Ich würde auch Kleinigkeiten an mir machen lassen, warum nicht? Ich möchte eine Lady werden – kein altes Mädchen.

Anouschka Renzi: Gelernt in New York

Anouschka Renzi (geboren am 6. August 1964 in Berlin) ist die Tochter von Schauspielerin Eva Renzi (1944 – 2005) und einem Bolivianer. Nach der Heirat ihrer Mutter mit Schauspieler Paul Hubschmid (1917 – 2002) wurde sie von ihm adoptiert.

1971 nahm sie Schauspielunterricht am Lee Strasberg Institute in New York, von 1985 bis 1988 war sie am Schauspielhaus Hamburg (u. a. Zusammenarbeit mit Peter Zadek) engagiert, 1991 am Théâtre de Odeon (Paris) und 1992 am Schauspielhaus Zürich.

Von 1995 bis 2000 war sie mit Schauspieler Jochen Horst verheiratet (gemeinsame Tochter Chiara Moon), dann heiratete sie Anwalt Stefan Schumacher (Scheidung 2015).