„Alles war falsch an ihr“ZDF zeigt, wie Mette-Marit den Ruf der Royals ruinierte

Mette-Marit Tjessem Høiby, hier zusammen mit dem norwegischen Prinzen Haakon, ist auch heute noch umstritten. (Bild: 2011 Getty Images/Jeff J Mitchell)

Mette-Marit Tjessem Høiby, hier zusammen mit dem norwegischen Prinzen Haakon, ist auch heute noch umstritten. (Bild: 2011 Getty Images/Jeff J Mitchell)

Das ZDF schildert in der neuen Dokureihe „Plötzlich Majestät“ den knallharten Weg von vier Bürgerlichen zu Mitgliedern der Königsfamilie. Besonders die Herkünfte von Kate Middleton und Mette-Marit Tjessem Høiby sorgten für jahrelange Kontroversen, die teils noch bis heute anhalten.

Was lange Zeit undenkbar in der Welt der europäischen Royals war, wurde plötzlich Realität: Bürgerliche heirateten sich in die großen Dynastien ein.

Denn auch wenn es heutzutage kaum mehr vorstellbar ist, waren die britische Prinzessin Kate Middleton, die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit Tjessem Høiby, der schwedische Prinz Daniel Westling und auch Königin Mary Elizabeth von Dänemark einst nicht mehr als gewöhnliche Bürgerinnen und Bürger.

In der ersten Folge der dreiteiligen ZDF-Dokureihe „Plötzlich Majestät“ wird ihr von Schlagzeilen begleiteter Weg in die Königsfamilien gezeigt.

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Besonders die Liebesgeschichten von Kate Middleton und Mette-Marit Tjessem Høiby hatten zahlreiche Kontroversen zufolge und stellten die bürgerlich geborenen Frauen auf eine harte Probe. Doch während sich eine von ihnen in die Herzen der Bevölkerung kämpfte, leidet die andere auch heute noch unter ihrem Ruf ...

Der Aufstieg von „Mittelklasse-Kate“

Kate Middleton wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf und besuchte eine Privatschule, während ihr zukünftiger Ehemann Prinz William seit seiner Geburt der Bestimmung folgte, irgendwann mal König zu sein. Beide studierten Kunstgeschichte in Schottland und freundeten sich dabei an.

Kate Middleton musste lange kämpfen, um von den britischen Medien akzeptiert zu werden. (Bild: 2023 Getty Images/WPA Pool)

Kate Middleton musste lange kämpfen, um von den britischen Medien akzeptiert zu werden.

Als Kate bei einer Benefiz-Modenschau Anfang 2002 in einem durchsichtigen Kleid über den Laufsteg lief, soll William von ihr begeistert gewesen sein. Sie starteten eine Beziehung und hielten diese so gut es ging geheim - bis zu einem Urlaub im Jahr 2004.

Plötzlich stand Kate im Rampenlicht der Medien. „Es wurde so dargestellt, als ginge es dieser Bürgerlichen vor allem um den sozialen Aufstieg“, erinnert sich Historikerin Anna Whitelock in der ZDF-Doku.

Es folgte eine regelrechte Hetzjagd auf die damals 22-Jährige. „Was hätte Diana von Mittelklasse-Kate gehalten“, titelte beispielsweise „The Standard“. Ihre nicht adelige Herkunft war vielen Britinnen und Briten ein Dorn im Auge. Doch wie Journalistin Katie Nicholl erzählt, hätten es viele auch „gefeiert, dass ein ganz normales Mädchen aus der Mittelschicht in den Kreis der königlichen Familie aufgenommen wurde - als zukünftige Königin“.

Eine reale Cinderella-Story: Was im 17. oder 18. Jahrhundert noch unmöglich gewesen wäre, wurde in den 2000er Jahren zur Realität. „Liebe hat traditionell keine große Rolle gespielt in den Königshäusern. Das war im Grunde der unwichtigste Faktor bei royalen Eheschließungen“, so die Historikerin Ellie Woodacre.

Im Jahr 2010 verlobten sich Kate Middleton und Prinz William nach einer langen Wartezeit schließlich, woraufhin die Beliebtheit der einst als unwürdig erachteten Bürgerin immer weiter anstieg. Inzwischen zählt Kate neben der verstorbenen Queen und ihrem Mann zu den beliebtesten Mitgliedern der britischen Königsfamilie.

Mette-Marit Tjessem Høiby: das Gegenteil der „klassischen Disney-Prinzessin“

Als 1999 klar wurde, dass Mette-Marit Tjessem Høiby die neue Freundin von Prinz Haakon ist, wurde auch in Norwegen die Tradition auf eine harte Probe gestellt.

Mette-Marit und Prinz Haakon: „Die Leute hatten die Vorstellung, dass sich der Prinz eine klassische Disney-Prinzessin aussuchen würde. Hat er aber nicht.“ (Bild: Getty Images / All Over Press)

Mette-Marit und Prinz Haakon: „Die Leute hatten die Vorstellung, dass sich der Prinz eine klassische Disney-Prinzessin aussuchen würde. Hat er aber nicht.“

Denn Mette-Marit widersprach allen Erwartungen: Sie war eine Rebellin, feierte wild, experimentierte mit Drogen - und wurde einst schwanger von einem Mann, der wegen Kokain-Besitzes verurteilt worden war.

Journalistin Ingeborg Senneset erklärt in der ZDF-Doku: „Alles war falsch an ihr, weil die Leute, die Vorstellung hatten, dass sich der Prinz eine klassische Disney-Prinzessin aussuchen würde. Hat er aber nicht.“

Mette-Marit und Haakon lernten sich auf einem Musikfestival kennen. 2001 zogen sie zusammen. Während sich die Medienwelt auf die alleinerziehende Mutter eingeschossen hatte, wurde sie zusammen mit ihrem dreijährigen Sohn in der norwegischen Königsfamilie herzlich aufgenommen. Mette-Marit heiratete Haakon im Jahr 2001 und bekam wenige Jahre später mit ihm zwei gemeinsame Kinder.

Der Unmut der Medien und Bevölkerung blieb allerdings über die Jahre bestehen - schon während der Verlobung fiel die Unterstützung für die norwegische Monarchie auf ihren niedrigsten Wert aller Zeiten; und auch im Jahr 2024 befürworteten gerade einmal 27 Prozent die Kronprinzessin als zukünftige Königin.

Journalist Jakob Steen Olsen resümiert in dem ZDF-Film: „Wenn wir auch in Zukunft eine Monarchie haben wollen, müssen die Royals auf einem sehr schmalen Grat wandeln. Die Monarchie muss moderner werden, sonst können sich die Menschen nicht mit ihr identifizieren. Aber kann sie auch 'zu normal' werden? Wann werden die Leute fragen: 'Warum soll ich für diese Menschen bezahlen? Sie sind doch genauso wie ich. Warum sollte ich ihnen mehr Respekt zollen, wenn sie nicht besser sind als ich?'“

Die komplette erste Folge „Liebe und Geheimnis“ der dreiteiligen ZDFroyal-Dokureihe „Plötzlich Majestät“ ist am Dienstag, 29. Juli, um 20.15 im ZDF zu sehen. Alle drei Folgen über die Königsfamilien sind ab sofort in der ZDF-Mediathek verfügbar. (tsch)