Waffenruhe in der UkrainePutin reagiert auf Merz-Vorstoß – aber anders als erwartet

Friedrich Merz, Emmanuel Macron, Keir Starmer und Donald Tusk unterstützen Wolodymyr Selenskyj bei seinem Versuch, eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland auszuhandeln. Wladimir Putin reagiert jetzt ebenfalls.

Die „Koalition der Willigen“, bestehend aus Bundeskanzler Friedrich Merz (69), dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron (47), dem britischen Premierminister Keir Starmer (62) und dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk (68), hat Russland zu einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe ab Montag aufgerufen.

Die Reaktion aus Moskau folgte prompt und das ziemlich vulgär: Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew (59) schrieb auf der Plattform X, sie könnten sich ihre Friedenspläne „in den Arsch“ schieben. Andere Töne schlägt plötzlich Wladimir Putin (72) an.

Wladimir Putin: Russland zu „ernsthaften Verhandlungen ohne Vorbedingungen“ bereit

Zwar äußerte sich der Kremlchef in der Nacht nicht zu der geforderten 30-tägige Waffenruhe, stattdessen schlug Putin direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine am 15. Mai in Istanbul vor.

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Russland sei zu „ernsthaften Verhandlungen ohne Vorbedingungen“ bereit und schlage vor, damit „bereits am kommenden Donnerstag, den 15. Mai, in Istanbul zu beginnen“, sagte der russische Präsident am Sonntag vor Journalisten im Kreml. Die Gespräche sollten darauf abzielen, die „tiefen Ursachen des Konflikts zu beseitigen“, fügte Putin hinzu und schloss „nicht aus, dass wir uns in diesen Gesprächen auf eine neue Waffenruhe einigen können“.

Die Ukraine und ihre europäischen Unterstützer hatten Russland zuvor zu einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe ab Montag aufgerufen. Kanzler Merz hatte deutlich gemacht, dass man entschlossen sein „alles zu tun, um diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden“. Putin ging bei seinen nächtlichen Äußerungen nicht direkt darauf ein. Er sagte weiter, dass er in den kommenden Stunden mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sprechen werde.

Zuvor war eine von Russland erklärte dreitägige Waffenruhe in der Ukraine zu Ende gegangen. Putin hatte angesichts der Gedenkfeiern zum Weltkriegsende in Moskau einseitig eine dreitägige Waffenruhe angeordnet, die um Mitternacht in der Nacht zu Donnerstag in Kraft trat. Die Ukraine stimmte der Feuerpause nicht zu und fordert eine 30-tägige Feuerpause. Ein Vorschlag der USA sieht ebenfalls eine 30-tägige Waffenruhe vor.

Donald Trump kündigt „bedeutenden Tag für Russland und die Ukraine“ an

US-Präsident Donald Trump kündigte derweil eine Fortsetzung seiner Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges an. Er werde „weiterhin mit beiden Seiten zusammenarbeiten“, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, erklärte Trump am Samstagabend (Ortszeit) auf seiner Onlineplattform Truth Social. Weiter schrieb er: „Ein möglicherweise bedeutender Tag für Russland und die Ukraine!“ - ohne anzugeben, worauf sich diese Äußerung bezog.

Der Kreml hatte am Samstag mitgeteilt, er wolle den Vorschlag für eine 30-tägige Ukraine-Waffenruhe prüfen. Wie russische Staatsmedien unter Berufung auf Kreml-Sprecher Dmitri Peskow berichtete, wollte der Kreml über die von Kiews westlichen Verbündeten vorgelegten Forderung „nachdenken“. Peskow äußerte sich demnach im US-Fernsehsender CNN zu der „neuen Entwicklung“, wies aber zugleich darauf hin, dass es „sinnlos“ sei, Moskau „unter Druck zu setzen“. (dpa/susa)