Kremlchef Putin nutzt die Militärparade zum Weltkriegsgedenken auch als Machtdemonstration und Waffenschau. Erstmals dabei waren dieses Mal die Drohnen aus dem Ukraine-Krieg.
Protz-Parade in MoskauWas Putin hier zeigt, ist makabere Provokation

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Fahrzeuge der russischen Armee rollen am 9. Mai 2025 während der Militärparade zum Tag des Sieges bei den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg durch Moskau.
Bei der großen Militärparade in Moskau anlässlich des 80. Jahrestages des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg hat der russische Präsident Wladimir Putin den Mut der in der Ukraine für Russland kämpfenden Soldaten gerühmt.
„Wir sind stolz auf ihren Mut und ihre Entschlossenheit, auf ihre Unerschütterlichkeit, die uns immer zum Sieg geführt hat“, sagte Putin am Freitag vor tausenden Soldaten und rund 20 ausländischen Staats- und Regierungschefs auf dem Roten Platz.
Putin provoziert bei Parade
Pure – und makabere – Provokation: Erstmals wurden auch die massenhaft im Ukraine-Krieg eingesetzten Drohnen zur Schau gestellt. Drohnen, die für den Tod ukrainischer Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilistinnen und Zivilisten verantwortlich sind. Über den Roten Platz rollten in der vom Fernsehen übertragenen Parade mehrere Lkw mit Aufklärungsdrohnen vom Typ Orlan und Kampfdrohnen vom Typ Lancet sowie der iranischen Bauart Geran. Gerade letztere werden häufig zu Angriffen auf Ziele in der Ukraine weit hinter der Front benutzt.
Daneben präsentierte das russische Militär vor den Augen internationaler Staatsgäste auch Panzer, gepanzerte Truppentransporter und Aufklärungsfahrzeuge, schwere Haubitzen, die modernen Flugabwehrsysteme S-400 und die Atomraketen „Jars“.
Ganz Russland stehe hinter der Offensive in der Ukraine, sagte der Kreml-Chef. „Das ganze Land, die Gesellschaft und das Volk unterstützen die Teilnehmer dieser speziellen Militäroperation“, sagte er. Unter den rund 11.000 anwesenden Soldaten waren Staatsmedien zufolge auch 1500, die in der Ukraine gekämpft haben.
Insgesamt nahmen den Angaben zufolge Soldaten aus 13 Ländern an der Parade teil, darunter Nordkorea, China, Vietnam, Myanmar und Ägypten. „Ich wünsche Ihnen und all Ihren Soldaten alles Gute“, sagte Putin zu mehreren nordkoreanischen Offizieren in Uniform, wie auf im Staatsfernsehen ausgestrahlten Bildern zu sehen war.
Putin zog in seiner Ansprache anlässlich des 9. Mai mehrfach Parallelen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der russischen Offensive in der Ukraine, die er im Februar 2022 angeordnet hatte. Russland „war und bleibt eine unzerstörbare Barriere gegen Nazismus, Russophobie und Antisemitismus“, betonte er.
Die Stadt war mit roten Fahnen geschmückt. Unter den hochrangigen Gästen aus dem Ausland waren neben Chinas Staatschef Xi Jinping auch der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Auch Vertreter aus Kasachstan, Belarus, Vietnam, Armenien, Kuba und Venezuela waren auf den Tribünen zu sehen.
Als einziger Regierungschef aus der EU reiste - trotz Warnungen aus Brüssel - der slowakische Ministerpräsident Robert Fico an. Auch Serbiens Präsident Aleksandar Vucic, der gute Beziehungen zum Kreml pflegt, war anwesend.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Veranstaltung in Moskau als „Parade des Zynismus“ bezeichnet. Putin hatte zuvor anlässlich der Gedenkfeiern einseitig eine dreitägige Waffenruhe im Ukraine-Konflikt verkündet. Kiew warf Russland aber vor, diese selbst zu brechen.
Die EU-Außenminister kommen am Freitag zu Beratungen in der westukrainischen Stadt Lwiw zusammen. Der Zweite Weltkrieg war vor 80 Jahren durch die Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. In Westeuropa wird des Ereignisses am 8. Mai gedacht, in Russland wegen der Zeitverschiebung hingegen am 9. Mai. (afp, dpa, sku)