Neue Fotos und Videos zeigen, wie der Sexstraftäter Jeffrey Epstein auf seiner Privatinsel in völliger Abgeschiedenheit lebte.
Video zeigt den SchreckenVerstörende Bilder von Epsteins Privatinsel
Aktualisiert
Palmen, ein Swimming Pool, ein Strand – wer nicht weiß, woher diese Bilder stammen, könnte meinen, es handle sich um ein Ferienressort.
Doch es ist der Ort, an dem minderjährige Mädchen sexuell ausgebeutet worden seien sollen. An dem junge Frauen wohl Schreckliches erlebt haben müssen. Für sie wurde das Paradies zur Hölle.
Die Demokraten im Repräsentantenhaus veröffentlichten am Mittwoch Fotos und Videos von der Privatinsel des Sexstraftäters und Milliardärs Jeffrey Epstein (†2019). Es soll sich laut „New York Times“ um bisher unbekanntes Material handeln, die von dem Ort auf den US-Jungferninseln stammen sollen.
Epstein, dem vorgeworfen wurde, über Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben, besaß gleich zwei Privatinseln, beide vor der Küste von St. Thomas. Auf einer dieser Inseln, Little St. James, lebte er fast zwei Jahrzehnte lang.
„Ein Kind oder eine junge Frau hätte nicht einfach weglaufen können“
Vor allen Dingen dort soll er Teenager und minderjährige Frauen sexuell missbraucht haben. Die Jüngsten sollen 11 Jahre alt gewesen sein. Es diente als persönliches Versteck für den Sexualstraftäter und auch nach seinem Tod rankten sich zahlreiche Verschwörungstheorien um den Ort.
Die Bilder zeigen schlicht eingerichtete Schlafzimmer und auch die Außenbereiche (oben im Video ansehen). Auch zu sehen: Ein Zimmer, dessen Wände mit mindestens zehn Masken von Männergesichtern verziert sind. In der Mitte des Raumes steht ein Zahnarztstuhl. Epsteins letzte Freundin, Karyna Shuliak, war Zahnärztin.

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Ein weiteres Foto zeigt eine Tafel mit den Wörtern „Macht“, „Täuschung“, „Intrigen“ und „Politik“.
Die Generalstaatsanwältin der US-Jungferninseln, Denise George, sagte gegenüber US-Medien, dass Epstein die Insel nutzte, um seine kriminellen Aktivitäten zu verbergen. In ihrer Klage behauptete sie, Fluglotsen und Flughafenpersonal hätten Epstein auf der Insel mit Mädchen gesehen, die offenbar im Vorpubertätsalter waren.
„Vergessen Sie nicht, ihm gehört eine ganze Insel“, sagte sie. „Es war also keine Situation, in der ein Kind oder eine junge Frau einfach hätte weglaufen und zur nächsten Polizeistation rennen können.“
Einige dieser Frauen haben nicht überlebt, andere kämpfen bis heute mit Depressionen oder Ekel.

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Dieses undatierte Bild aus dem Prozess, das 2021 vom US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York veröffentlicht wurde, zeigt Ghislaine Maxwell und Jeffrey Epstein. Maxwell soll bei den Sexualverbrechen Epsteins eine maßgebliche Rolle gespielt haben, bestreitet die Vorwürfe jedoch.
Eine mutmaßliche Betroffene, die anonym mit „CBS“ sprach, sagte, Epstein habe sie vergewaltigt und auf der Insel gefangen gehalten. „Er hat mich auch in seinem Schlafzimmer auf der Insel eingesperrt, wo er eine Pistole an seinem Bettpfosten befestigt hatte. Ich konnte nicht weg“, sagte sie. „Die einzige Möglichkeit, von der Insel zu kommen, war entweder ein Hubschrauber oder ein Boot.“
„Beunruhigender Einblick“ in Epsteins Welt
Der Name Epstein steht für einen Skandal, der die USA seit Jahren in Atem hält, mit dem schwerste Sexualverbrechen in den obersten Kreisen verbunden werden. Ein Mitglied im Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses sagte, die Fotos gäben einen „beunruhigenden Einblick“ in Epsteins Welt und seien veröffentlicht worden, um „öffentliche Transparenz zu gewährleisten“.
Die Bilder, die nun öffentlich wurden, wurden wohl im Jahr 2020 aufgenommen, ein Jahr nachdem Epstein in Haft Suizid begangen hatte, während er wegen des Vorwurfs des „Sexhandels“ in Untersuchungshaft saß.
Die Veröffentlichung der Fotos und Videos aus dem abgelegenen Haus von Epstein waren wohl der jüngste Versuch der Demokraten, den Druck auf das Justizministerium zu erhöhen, alle Ermittlungsakten im Fall des verurteilten Sexualstraftäters zu veröffentlichen.
Zuletzt hat die Debatte um die Rolle von US-Präsident Donald Trump in der Epstein-Affäre an Fahrt aufgenommen.
Das US-Repräsentantenhaus stimmte fast einstimmig für die Freigabe der Epstein-Akten. Danach ging der Gesetzentwurf im Schnellverfahren und ohne namentliche Abstimmung in den Senat, im Anschluss hat auch Trump selbst unterschrieben. Nun soll das Justizministerium die Dokumente veröffentlichen.

