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Ex-Politik-Berater warnt vor nächstem Krieg„Wenn Deutschland das nicht tut, besteht eine reale Gefahr“

Dieser Bildschirmausschnitt aus einem am 26. Mai 2023 aufgenommenen, vom United States Indo-Pacific Command (PACOM) veröffentlichten, Video zeigt einen chinesischen J-16-Kampfpiloten, der im internationalen Luftraum über dem Südchinesischen Meer dicht vor der Nase eines RC-135-Aufklärungsflugzeug der US Air Force fliegt.

Dieser Bildschirmausschnitt aus einem am 26. Mai 2023 aufgenommenen, vom United States Indo-Pacific Command (PACOM) veröffentlichten, Video zeigt einen chinesischen J-16-Kampfpiloten, der im internationalen Luftraum über dem Südchinesischen Meer dicht vor der Nase eines RC-135-Aufklärungsflugzeug der US Air Force fliegt. Elbridge Colby warnt vor dem nächsten Krieg.

Elbridge Colby war einst Berater für den damaligen US-Präsidenten Donald Trump und warnt aktuell vor der nächsten großen Krise mit China. In einem Interview spricht er über mögliche Szenarien und erklärt, warum er Deutschlands Politik für „beschämend“ hält.

Noch sind die USA der größte Geldgeber und Unterstützer der Ukraine. In den vergangenen Monaten legten die Vereinigten Staaten mit großen Beschlüssen vor, schickten Panzer, Munition, Flugabwehrraketen und viele Milliarden an das kriegsgebeutelte Land. Europa folgte, auch Deutschland.

Doch sollten die Republikaner im kommenden Jahr die Präsidentschaftswahlen gewinnen, und zum Beispiel Donald Trump oder Ron DeSantis ins Weiße Haus einziehen, könnte der Wind aus einer anderen Richtung wehen. Aktuell unterstützen zwar viele Republikaner im Senat den Biden-Kurs – doch ein Wahlsieg würde das womöglich ändern. Das könnte auch an ihm liegen: Elbridge Colby, 2017 bis 2018 stellvertretender Untersekretär im Pentagon unter Trump.

USA: „China ist die größere Bedrohung“

Elbridge Colby plädiert in seinem Buch „The Strategy of Denial“ (deutsch: „Die Strategie der Verweigerung“) für einen Kurswechsel. Im Interview mit „Welt“ erklärt er auch, warum. 

Alles zum Thema Donald Trump

Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der als Trumps ärgster Widersacher gilt, sagte bereits, die Verteidigung der Ukraine stelle für die USA kein „vitales Interesse“ dar. Er ist nicht der erste republikanische Hardliner, der diese Meinung vertritt. Elbridge Colby findet, die Ukraine sei eine „Ablenkung“ von ganz anderen, größeren Herausforderungen. Allen voran China. 

Gegenüber „Welt“ sagt er zwar, dass er Putins Krieg gegen die Ukraine für ein „Übel“ halte („Ich halte die Sache der Ukrainer für gerecht und denke, dass sie unterstützt werden sollten“). Doch er sehe das Geschehen eher aus dem Blickwinkel US-amerikanischer Interessen – und in Zukunft eine ganz andere Bedrohung für die USA (und auch Europa) als Russland: „Das Bestreben Chinas, die hegemoniale Kontrolle über Asien zu erlangen und dann im Wesentlichen die Weltwirtschaft zu kontrollieren und einen entscheidenden Einfluss auf unser aller Leben zu haben.“

„Russland ist wirtschaftlich nur ein Zehntel so groß wie China“

Russland bleibe eine ernste Bedrohung, vor allem für die europäischen Verbündeten. „Aber Russland ist wirtschaftlich nur ein Zehntel so groß wie China. Es hat in der Ukraine bewiesen, dass es – im Vergleich zu dem, womit wir gerechnet haben – über begrenzte militärische Kapazitäten verfügt.“

Der Nato gehöre die große Mehrheit der großen Wirtschaftsmächte Europas an. „Die antihegemoniale Koalition in Europa ist also in hervorragender Verfassung. Allein Deutschland hat eine größere Wirtschaft als Russland“, so Colby.

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Und während man sich auf die Ukraine fokussiere, vernachlässige man die Situation im Pazifik, so der Ex-Berater. Dort rüste China massiv auf. „Meines Erachtens sollte alles – nicht nur die Ukraine, alles – in den Hintergrund treten, um das China-Problem in den Griff zu bekommen.“

US-Ex-Berater über Deutschland: „Es ist beschämend für Berlin“

Colbys Strategie sähe so aus, die Europäer und auch Deutschland dazu zu bringen, sich mehr zu engagieren, um die Ukraine nicht im Stich zu lassen. „Deutschland ist moralisch, strategisch und politisch gefordert, aus der jetzigen Denkweise auszubrechen und diese Rolle einzunehmen, die nicht nur in seinem und Europas strategischem Interesse, sondern auch in seiner historischen Verantwortung liegt.“

Zwar sei in der deutschen Politik in den vergangenen Jahren viel geschehen, aber es passiere zu langsam und zögerlich, so Colby. „Deutschland muss viel schneller handeln, denn eine chinesische Attacke auf Taiwan könnte schon um 2027 passieren.“ Er halte die deutschen Argumente der teuren Energiewende für eine „Ausrede“.

Der Ex-Berater sagt: „Jeder kennt die Qualität der deutschen Wirtschaft. Jeder weiß, was Deutschland leisten kann, wenn es sich etwas vornimmt. Die Verteidigungsausgaben werden das Zwei-Prozent-Ziel wieder verfehlen, während Polen bald fünf Prozent seiner Wirtschaftsleistung für das Militär ausgibt. Und dabei ist Polen wirtschaftlich ein Sechstel so groß wie Deutschland. Es ist beschämend für Berlin.“

USA: Trumps Ex-Berater warnt vor „größerem Krieg“

Die US-Amerikaner werden sich auf Asien, auf China konzentrieren müssen, so Colby. Es werde ein Vakuum in Europa entstehen. „Und wenn Deutschland nicht das Tempo erhöht, besteht eine sehr reale Gefahr.“

Sollte der Konflikt um Taiwan eskalieren, denkt Colby, werde er sich nicht auf die Insel beschränken. „Das bedeutet, dass es ein größerer Krieg wäre.“ Aber das Hauptgebiet der Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten sowie ihren Verbündeten und China wäre der West- und Zentralpazifik.

„Wenn die Chinesen bereit sind, sich direkt mit den Vereinigten Staaten anzulegen, müssen sie über den möglichen Einsatz von Atomwaffen nachgedacht haben. Der Beweis dafür ist, dass sie ihre Nuklearstreitkräfte dramatisch aufrüsten und diversifizieren. Dies wären also die schwerwiegendsten Ereignisse in der Welt seit dem Zweiten Weltkrieg.“ (mg)