Ukraine-KriegJetzt sind seine Top-Generäle dran: Putin mit drastischer Maßnahme

Der russische Präsident Wladimir Putin (hier am 9. Mai) hat laut Geheimdienstberichten mehrere hohe Militärs gefeuert.

Der russische Präsident Wladimir Putin (hier am 9. Mai) hat laut Geheimdienstberichten mehrere hohe Militärs gefeuert.

Der russische Präsident Wladimir Putin und seine Armee geraten in der Ukraine zunehmend unter Druck. Geheimdienstinformationen zufolge hat er hohe Kommandeure ihrer Ämter enthoben. Demnach waren deren Leistungen ungenügend.

von Yuliia Dysa (yd)

Wenn sie den Krieg in der Ukraine bewerten, versäumt es kein russischer Beamter und keine russische Beamtin öffentlich zu erwähnen, dass alles nach Plan läuft. Alle Ziele werden erreicht. Auch wenn diese sich seit dem Kriegsausbruch am 24. Februar ständig ändern.

Doch hinter den Kulissen, fernab der Propaganda im russischen Staatsfernsehen, scheint die Situation eine andere zu sein – vor allen Dingen, was hochrangiges Militärpersonal betrifft. Wie ukrainische und britische Geheimdienste berichten, wurde einige Top-Generäle suspendiert. Sie sollen vor allen Dingen in der Anfangsphase des Krieges schlechte Leistungen erbracht haben.

Auf der Liste steht demnach der Name von Generalleutnant Serhiy Kisel, der die Elite-Panzerarmee der 1. Garde befehligte, und Vizeadmiral Igor Osipow, Chef von Putins Schwarzmeerflotte. Der erste musste wohl für die gescheiterte Eroberung der Stadt Charkiw bezahlen, der zweite für den Untergang des russischen Flaggschiffs „Moskwa“.

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„Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow bleibt unterdessen wahrscheinlich auf seinem Posten, aber es ist unklar, ob er weiterhin das Vertrauen von Präsident Putin genießt“, heißt es vom britischen Geheimdienst. Der britische „Guardian“ zitiert Quellen, die behaupten, dass beide noch sehr eng zusammenarbeiteten.

Ukraine-Krieg: Mögliche Brandstiftungen bei russischem Militär

Immer wieder tauchten Berichte über mögliche Brandstiftungen in Militärdienststellen in unterschiedlichen russischen Regionen auf – seit Beginn des Kriegs eine Art, die Meinungsverschiedenheit mit der russischen Politik auszudrücken. Mindestens 12 Mal wurde sie wohl angewandt, Regierungsbeamte kommentieren die Fälle allerdings nur selten.

Währenddessen haben die russischen Truppen mit einer starken ukrainischen Gegenoffensive in der Region Charkiw zu kämpfen, hier wird Putins Armee weiterhin an die Staatsgrenze gedrängt. Der Chef der regionalen Militärverwaltung in Charkiw, Oleg Sinegubow, sagte gar, dass die Einwohner von Charkiw vor kurzem begonnen hätten, in die Stadt zurückzukehren.

Ukraine: „Russland bereitet sich auf langfristige Militäroperation vor“

Erst vor wenigen Tagen erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow: „Putin weiß, wohin er das Land führt“. Russland habe bereits mit einer verdeckten Mobilisierung begonnen, erklärte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, in einem Bericht.

Russland bereitet sich auf eine langfristige Militäroperation vor“, sagt der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Reznikow in einem Post. „Der Krieg geht in eine langwierige Phase. Wir sehen, wie die russischen Besatzer in der Region Cherson und in der Region Saporischschja aktiv Ingenieur- und Befestigungsarbeiten durchführen, um notfalls zur Verteidigung überzugehen.“

Da Putins Plan einer schnellen Eroberung der ukrainischen Gebiete fehlgeschlagen ist und auch seine Erkenntnis über diese Tatsache zu wachsen scheint, bleibt abzuwarten, was seine nächsten Schritte sind. Putin selbst habe es laut „Guardian“ in die Hand genommen, selbst kleine taktische Entscheidungen zu treffen – sogar jene, die beispielsweise von niedrigeren Rängen wie einem Oberst getroffen werden.