Körperdoubles, Lebensmitteltester, ein gepanzerter Zug – schon seit Jahren kursieren Berichte über Wladimir Putins Vorkehrungen, sich vor Anschlägen gegen seine Person zu schützen. Eine neue Analyse von verräterischen Fotos soll zeigen, wie groß seine Angst ist.
Verräterische Putin-Fotos„Er hat krankhafte Angst“

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Wladimir Putin hält Mitte November ein Meeting in seinem Büro in Moskau ab. Putin soll drei identisch aussehende Büros haben, aus Sicherheitsgründen, so heißt es in einem Bericht.
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Eigentlich ist es Putin, der mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine Angst säen möchte, auch bei den westlichen Verbündeten. Nicht nur mit Panzern, Raketen und Soldaten, sondern aktuell vor allem mit einer hybriden Kriegsführung, etwa in Form von Cyberangriffen.
Doch auch der russische Despot selbst soll – ähnlich wie viele andere Despoten vor ihm – große Angst vor Anschlägen auf seine Person haben.
Eine Angst, die in den vergangenen Monaten zusätzlich genährt wurde: Im Frühjahr etwa explodierte eine Luxuslimousine in Moskau, die zur Flotte der russischen Führung gehört haben soll. Der Vorfall soll Panik im Kreml ausgelöst haben. Im Dezember tötete eine in einem E-Scooter versteckte Bombe Putins Atom-General Igor Kirillow.
Der Kriegsherr selbst gibt sich nach außen unerschütterlich. Doch laut einem hochrangigen russischen Sicherheitsbeamten, der 2022 übergelaufen ist, hat Putin „krankhafte Angst um sein Leben“, wie er der „Daily Mail“ berichtet.
Verräterische Fotos: Putin soll drei identisch aussehende Büros haben
Um sich vor Anschlägen, vor ukrainischen Raketen und Drohnen zu schützen, habe er deshalb mehrere Repliken seines Büros anfertigen lassen. Diese würden es ihm ermöglichen, seinen wahren Aufenthaltsort geheimzuhalten.
Fotoanalysen des Rechercheprojekts „Sistema“ hätten laut „Radio Swoboda“ ergeben, dass es drei identisch aussehende Büros des russischen Präsidenten gebe – allein Details würden belegen, dass es sich um unterschiedliche Räume handelte.

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Drei Büros, drei Lichtschalter? Laut „Sistema“ sind die Lichtschalter an der Wand je nach Standort anders angeordnet: Ganz links die Wand in Nowo-Ogarjowo, in der Mitte die Wand in Sotschi, rechts in Waldai.
Es gebe das offizielle Büro in Nowo-Ogarjowo, einem luxuriösen Anwesen westlich von Moskau. Und es gebe eine Nachbildung in Sotschi am Schwarzen Meer sowie in Waldai, auf halbem Weg zwischen St. Petersburg und Moskau.
Winzige Unterschiede zwischen den Räumen haben es den Analysten ermöglicht zu zeigen, dass er in diesem Jahr hauptsächlich von Waldai aus operiert hat.
Die Unterschiede sind marginal: Beispielsweise soll die Wandvertäfelung hinter Putins Schreibtisch je nach Standort, an dem er sich befindet, etwas anders sein. Das Büro in Waldai etwa habe die aufwendigste Vertäfelung, anders als in Nowo-Ogarjowo und Sotschi, so heißt es.
Auch die Türgriffe in den einzelnen Büros befinden sich laut Analyse auf leicht unterschiedlichen Höhen. Die Positionen der Lichtschalter unterscheiden sich ebenfalls von Standort zu Standort. Unterschiede sollen auch auf Putins Schreibtischen zu finden sein. Rund 700 Videos aus den Büros wurden unter die Lupe genommen.
Die Kamerateams des staatlichen Fernsehens sind zur Geheimhaltung verpflichtet, wenn sie Putin an seinen Alternativ-Standorten filmen, ebenso wie Beamte, die zu teilweise im Fernsehen übertragenen Audienzen mit dem Despoten eingeladen werden.
Der russische Akademiker und Autokratieexperte Konstantin Gaaze verglich Putins paranoide Sicherheitsbedenken mit dem Verhalten des berüchtigten irakischen Diktators Saddam Hussein.
„Ich denke, dass Putin Saddam Hussein im Moment am nächsten steht, sowohl was die geheimen Residenzen als auch die Funktionsweise des Systems zum Schutz von Informationen über den Aufenthaltsort des Staatsoberhaupts und seiner Familie betrifft“, erklärt er.
Ein weiteres Gerücht, das seit Jahren kursiert, betrifft mögliche Körperdoubles: Putin soll mehrere Doppelgänger haben, die an seiner Statt öffentliche Auftritte wahrnehmen, vor allem an der Front. Vom Kreml wurden entsprechende Behauptungen immer wieder dementiert. Putin selbst hatte bereits 2020 erklärt, dass der Einsatz von Doppelgängern zwar erwogen worden sei, er das jedoch abgelehnt habe.


