Sind Filialen bald ganz weg?Plötzlich verschwindet Saturn aus immer mehr Städten – das steckt dahinter

Menschen stehen in einer Warteschlange vor einer Filiale des Elektrohändlers Saturn an.

Menschen stehen 2020 in einer Warteschlange vor einer Filiale des Elektrohändlers Saturn an. Nach und nach verschwinden die Filialen aus den Städten.

Immer mehr Saturn-Filialen verschwinden aus den Städten. Dort, wo das bekannte orange-schwarze Logo mit dem Planeten und seinem Ring zu sehen war, ist jetzt der rot-weiße Schriftzug von Media Markt zu lesen. In Österreich ist Saturn bereits komplett weg – bald auch bei uns?

von Martin Gätke (mg)

Einst sind Media Markt und Saturn als Konkurrenten im Elektronikgeschäft aufgetreten, mit völlig unterschiedlichen Werbekampagnen und einem jeweils anderen Sortiment. Auf der einen Seite „Geiz ist geil“, auf der anderen „Ich bin doch nicht blöd“. Doch seit Anfang des Jahres ist Schluss damit: Aus zwei wurde eins. Die beiden Elektronikriesen, seit 1990 unter einem Konzerndach, sind verschmolzen. Zumindest in puncto Marketing.

Der Handelskonzern Ceconomy, zu dem beide gehören, spart jede Menge Geld mit dem Schritt: Laut Ceconomy könne man durch gemeinsame Kampagnen 50 Millionen Euro sparen. Nun geht es auch einigen Saturn-Filialen an den Kragen: nach und nach verschwinden einzelne Standorte, werden unter neuem Namen wiedereröffnet. Ist Saturn bald ganz weg?

Media Markt und Saturn: In Österreich ist der Planet bereits verschwunden

In Österreich ist der bekannte orangefarbene Planet jedenfalls gänzlich aus dem Stadtbild verschwunden: Dort wurden bereits alle Saturn-Häuser zu Media Markt. Über 50-mal gibt es den Elektronikriesen jetzt im Nachbarland. 

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Und in Deutschland? Sind laut „Lebensmittelzeitung“ seit April mindestens vier Saturn-Filialen umgeflaggt worden, zwei weitere folgen demnach. Zwei Märkte habe Ceconomy seit Januar 2023 dichtgemacht – „Einzelmaßnahmen“, erklärt der Händler der Zeitung dazu, sie seien „den besonderen Umständen vor Ort geschuldet“. 13 Filialen waren es im Geschäftsjahr 2020/21 netto. Allein im laufenden Geschäftsjahr sei das Saturn-Netz nach „LZ“-Recherchen um zehn Standorte geschrumpft, heißt es weiter.

Media-Markt-Saturn erklärt dem Branchenblatt dazu: „Grundlage für diese Entscheidungen sind die Ergebnisse umfassender Umfeld- und Marktanalysen.“

Man prüfe Standort für Standort, wie man die Stärken der beiden Marken am besten einbringen und nutzen könne. „Bei Neueröffnungen konzentrieren wir uns auf die Marke Media-Markt sowie Formate mit Erlebnischarakter, daher gab es außer dem Xperion am Berliner Alexanderplatz im Januar keine weitere Saturn-Neueröffnung.“

Media Markt und Saturn: „Zwei wertvolle Marken, die Fans haben“

Volker Bosse von der Baader Bank analysiert gegenüber der „LZ“ die Entwicklung, erklärt, dass die Mietverträge der Häuser im Schnitt fünf bis sieben Jahre laufen. „In diesem Zeitraum dürfte Ceconomy somit relativ kostenneutral sukzessive alle Märkte umstellen können.“ Modernisierung sei Teil der Strategie, bis 2025/26 sollen 90 Prozent der Filialen umgebaut sein. Gut möglich, dass da noch einige Saturn-Filialen zu Media Markt werden.

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Die Branchenzeitung berichtet weiter, es werde im Unternehmen hinter vorgehaltener Hand weitere Schließungen von defizitären Häusern erwartet. Ceconomy dementiert das: Es gebe keinerlei Pläne, Märkte zu schließen.

Und was Saturn betrifft, gibt das Unternehmen gegenüber RTL Entwarnung: Beide Marken sollen weiterhin nebeneinander bestehen bleiben. 

Eine Sprecherin erklärt dem Sender: „Wir verfügen mit Media Markt und Saturn über zwei wertvolle Marken, die viele Fans haben. Aktuell ist es so, dass der Mehrwert der zwei Marken potentielle Effizienzgewinne durch eine Marke deutlich übertrifft. Wo immer wir die zwei Marken weiter stärken können, tun wir das.“