RKI-Chef wird emotionalLothar Wieler offenbart seine große Sorge

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RKI-Chef Lothar Wieler kurz vor der Bundespressekonferenz am Freitag (29. Januar), in der er über die aktuelle Corona-Lage informiert.

von Martin Gätke (mg)

Berlin – Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und RKI-Präsident Lothar Wieler haben sich am Freitag (29. Januar) auf einer Pressekonferenz zur aktuellen Pandemie-Lage geäußert. Es ging auch um Corona-Mutationen in Deutschland und das große Impf-Chaos.

  • RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn haben Pressekonferenz gegeben (kostenlose Wiederholung gibt es im Video oben)
  • Wieler teilt offen seine größte Corona-Sorge mit
  • Alle Infos aus der Pressekonferenz in der Übersicht

RKI-Chef Lothar Wieler über Corona in Deutschland: „Immer mehr Fälle und Ausbrüche“

 Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist weiterhin in Sorgen wegen der auch in Deutschland auftretenden Coronavirus-Varianten, erklärte der RKI-Chef – und wurde diesmal besonders emotional.

„Es werden immer mehr Fälle und Ausbrüche gemeldet“, sagte Wieler über die neuen Corona-Varianten. Die Eigenschaften der Corona-Mutationen seien noch nicht vollständig bekannt.

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Es sei davon auszugehen, dass es in kurzer Zeit zu mehr Fällen führen würde, wenn sich die noch ansteckenderen Varianten ausbreiten würden. „Das müssen wir verhindern“, sagte Wieler. Einen neuen starken Anstieg der Fallzahlen würde die Kliniken an die Grenze bringen.

RKI-Chef Lothar Wieler appelliert: „Geben Sie nicht auf“

Sein emotionaler Appell an die Bürger: „Geben Sie nicht auf.“ Damit meint er die gemeinsame Eindämmung des Virus. Er nannte ein Negativ-Beispiel aus Flensburg, bei der sich 180 Feiernde mit dem Virus infiziert haben, Dutzende von ihnen mit der Mutation.

Lothar Wieler wurde sauer: „Ich hätte auch gern Party gemacht.“ Er rief zu Solidarität auf: „Lassen Sie uns doch dieses verdammte Virus bekämpfen!“

Pressekonferenz am 29.01. mit Jens Spahn und Lothar Wieler: Alle Infos in der Übersicht

Unterstützt wurden Spahn und Wieler von Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, und Virologin Marylyn Addo. An dieser Stelle fassen wir die wichtigsten Inhalte der Pressekonferenz in übersichtlichen Stichpunkten zusammen:

  • Gesundheitsminister Jens Spahn geht zunächst auf den positiven Trend ein: Die
  • Spahn geht auf die nächste Impfstoffzulassung ein: An diesem Freitag wird die Europäische Arzneimittelagentur
  • Es geht anschließend um das Impf-Chaos: Trotz aller Probleme lobt Spahn die Arbeit der Länder bisher. Sie machten bei Impfungen der zunächst besonders verwundbaren Corona-Risikogruppen Fortschritte. Mit einem
  • Kurz vor dem Start steht eine
  • Anschließend geht RKI-Chef Wieler auf die aktuelle Corona-Lage ein: Zwar hätten sich die Zahlen verbessert. Aber: „
  • Wieler: „Es infizieren sich einfach noch zu viele Menschen.“ Es gebe zu viele Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen, auch wenn die Zahl auf den Intensivstationen langsam zurückgehe.
  • Das
  • Mit jeder falsch getragenen Maske böten wir dem Virus die Möglichkeit der Weiterverbreitung, so Wieler weiter. Corona sei ein „Gelegenheitstäter“.
  • Wieler mahnt: „Wenn Sie eine Impfung angeboten bekommen:
  • Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Institut, geht auf die Bewertung der Impfstoffe ein. Sie seien sehr schnell geprüft worden und hätten alle nötigen Voraussetzungen, dass sie hohen Qualitätsstandards entsprechen.
  • Cichutek geht auf die
  • Cichutek warnt vor Fake-News: Bürger sollten nur auf „behördlich gesicherte Informationen“ vertrauen. Es gebe keinen Hinweis darauf, „dass Impfstoffe Körperzellen genetisch modifizieren oder unfruchtbar machen“, sagte er. „Das ist alles Unsinn.“
  • Virologin Marylyn Addo erklärt anschließend, dass man die
  • Auf Nachfrage zu einem möglichen Einreise-Verbot, über das die Regierung derzeit debattiert, erklärt Wieler:
  • Warum sind die Todeszahlen noch so hoch? „Die Mehrheit der Todesfälle tritt außerhalb von Intensivstationen auf“, so Wieler. „
  • Spahn reagiert erneut auf die Kritik an der Bestellpolitik der EU: Hätte man früher bestellen sollen – und mehr? „Natürlich hätte man immer früher bestellen können.“ Doch es bringe nichts, zurückzublicken. „Ich kann an jedem Punkt der letzten zwölf Monate einen Punkt finden, an dem man sagen könnte, da hätte man was ändern können. Das hilft mir nur jetzt nicht.“ Der Gegner seien nicht die Pharmaunternehmen oder andere, „
  • Am Ende wird RKI-Chef Wieler erneut emotional, als er seine Sorge über das mutierte Virus mitteilt
  • Wieler über die Zukunft:

Jens Spahn dämpft vor Corona-Impfgipfel die Erwartungen: „Mindestens zehn harte Wochen“

Bund und Länder wollen mit einem Impfgipfel um Vertrauen der Bevölkerung für die schleppend anlaufenden Massenimpfungen gegen die Corona-Pandemie werben. Spahn dämpfte aber bereits die Erwartungen und stimmte auf noch „mindestens zehn harte Wochen“ bis Ostern ein.

Jens Spahn mit Lothar Wieler

Jens Spahn (CDU): Der Gesundheitsminister (vorn im Bild) hat am 29. Januar 2021 eine Pressekonferenz zu den Themen Impfen und Corona-Mutationen gegeben. Links ist RKI-Chef Lothar Wieler zu sehen.

Einen neuen Dämpfer erhält die Impfkampagne voraussichtlich mit dem dritten Impfstoff, dem Präparat des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca, das jetzt in der Europäischen Union zugelassen werden soll. Das Präparat wird wohl nur für 18- bis 64-Jährige empfohlen, nicht für die besonders gefährdete Gruppe der Älteren.

Auf dem für Montag geplanten Impfgipfel von Bund und Ländern mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werde über die Lage, die Ziele und das weitere Vorgehen gesprochen, teilte Spahn auf Twitter mit. (mg/bc/dpa)