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Zeugin mit schweren VorwürfenTrump wusste von Waffen: „Nehmt die Metalldetektoren weg, lasst sie rein“

Unterstützer von US-Präsident Trump stehen vor einem Polizisten auf dem Gang vor der Senatskammer im Kapitol.

Vier Unterstützer von US-Präsident Donald Trump stehen am 6. Januar 2021 vor einem Polizisten auf dem Gang vor der Senatskammer im Kapitol.

Eigentlich sollte es erst im Juli wieder eine Anhörung des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Attacke geben. Doch dann wurde plötzlich eine neue Sitzung anberaumt – mit einer Zeugin, deren Aussagen es in sich haben.

Der damalige US-Präsident Donald Trump soll sich nach Angaben einer ehemaligen Mitarbeiterin des Weißen Hauses vorab über mögliche Gewalt am 6. Januar 2021 bewusst gewesen sein. Trump habe an diesem Tag außerdem trotz massiver Sicherheitsbedenken selbst zum Kapitol fahren wollen, wo der Kongress die Wahl seines Nachfolgers Joe Biden beglaubigen sollte, schilderte Cassidy Hutchinson, die damalige Assistentin von Trumps Stabschef Mark Meadows, am Dienstag (28. Juni 2022).

Hutchinson sagte in einer einen Tag zuvor überraschend angesetzten öffentlichen Anhörung des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Attacke aus. In den vergangenen Wochen hatten immer wieder ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und Regierungsmitglieder ausgesagt und Donald Trump schwer belastet.

Hutchinson: Donald Trump wusste von Waffen vor Kapitol-Attacke

Die Mitte 20-jährige Hutchinson schilderte, dass Trump vor seiner Rede an seine Anhänger und Anhängerinnen am 6. Januar von Waffen im Publikum gewusst habe. „Nehmt diese verdammten Metalldetektoren weg. Sie sind nicht hier, um mich zu verletzen. Lasst sie rein. Lasst meine Leute rein, sie können nach der Kundgebung zum Kapitol marschieren“, zitierte Hutchinson Trump.

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Sie gab an, diese Worte von ihm kurz vor seiner Rede gehört zu haben. Wenn ein Präsident eine Rede hält, verlangt der Personenschutz, dass die Anwesenden Metalldetektoren passieren.

Anhänger und Anhängerinnen Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um Bidens Wahlsieg zu zertifizieren. Bei den Krawallen kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Der Angriff auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land.

Trump hatte seine Anhänger und Anhängerinnen kurz zuvor bei einer Kundgebung damit aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei. Er sagte damals auch öffentlich, dass auch er zum Kapitol kommen werde.

In der Folge gab es mehrere Berichte, dass Trump tatsächlich dorthin kommen wollte – bislang aber keine Bestätigung aus Trumps damaligem Führungszirkel.

Der Untersuchungsausschuss habe aus Berichten der Strafverfolgungsbehörden erfahren, dass die Teilnehmer der Trump-Kundgebung Pfefferspray, Messer, Schlagringe, Taser und stumpfe Gegenstände bei sich gehabt hätten, sagte die stellvertretende Ausschuss-Vorsitzende Liz Cheney.

Während der Kundgebung vor dem Weißen Haus am 6. Januar – unmittelbar vor der gewaltsamen Erstürmung des Kapitols durch seine Anhänger und Anhängerinnen – sei Trump noch davon ausgegangen, dass er persönlich zum Kapitol fahren würde, erzählte Hutchinson weiter. Als dem Präsidenten bei der Abfahrt von der Kundgebung von seinem obersten Personenschützer des Secret Service gesagt worden sei, dass er aus Sicherheitsgründen nicht zum Kongress fahren könne, sei er sehr „wütend“ gewesen.

„Unpatriotisch und unamerikanisch“: Wollte Trump seinen Vizepräsidenten hängen?

Unter Berufung auf ein Gespräch mit einem Kollegen und dem zuständigen Secret-Service-Beamten unmittelbar nach dem Vorfall schilderte Hutchinson, dass Trump in dem gepanzerten Geländewagen sogar versucht habe, dem Fahrer ins Lenkrad zu greifen. Er soll demnach gesagt haben: „Ich bin der verfluchte Präsident, bringt mich zum Kapitol.“

Der Personenschützer habe ihn am Arm gepackt, um ihm vom Lenkrad fernzuhalten, schilderte sie weiter. Trump habe seinen freien Arm genutzt, um sich zu wehren. Hutchinson erklärte, Stabschef Meadows – der den Plan gutzuheißen schien – habe Trump nicht informiert, dass eine Fahrt zum Kapitol nicht möglich sein würde. Es habe zuvor Überlegungen gegeben, wonach Trump womöglich eine weitere Rede vor dem Kapitol halten könnte, sagte Hutchinson.

Hutchinson bezeichnete auch Trumps Angriffe gegen dessen ehemaligen Vize Mike Pence als „unpatriotisch“. Sie gab unter Berufung auf Meadows an, dass Trump der Ansicht gewesen sein soll, Pence habe die Attacken gegen ihn verdient. Die stellvertretende Ausschuss-Vorsitzende Cheney hatte sich bereits bei einer vorherigen Anhörung ähnlich geäußert.

Der Republikanerin zufolge soll sich Trump positiv über Bestrebungen geäußert haben, seinen Vizepräsidenten zu hängen. Hutchinson habe all das „angewidert“, sagte sie. „Es war unpatriotisch, es war unamerikanisch. Wir haben zugesehen, wie das Kapitol wegen einer Lüge verunstaltet wurde“, sagte sie über die Kapitol-Attacke.

Lob für Anhörung von Cassidy Hutchinson

Hutchinson war als Überraschungszeugin geladen worden. Bei einer vorherigen Anhörung geriet sie bereits in den Fokus – damals wurden aber lediglich Videos ihrer Aussagen gezeigt.

„Ich möchte, dass alle Amerikanerinnen und Amerikaner wissen, dass das, was Frau Hutchinson heute getan hat, nicht einfach ist“, betonte die Republikanerin Cheney. Sie hatte die Befragung der Zeugin übernommen. „Der einfache Weg ist, sich vor dem Rampenlicht zu verstecken, sich zu weigern, vorzutreten und zu versuchen, das Geschehene herunterzuspielen oder zu leugnen.“ (dpa/gr)