Entscheidung gefallenSöder zieht sich zurück – Armin Laschet wird Kanzlerkandidat

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NRW-Ministerpräseident Armin Laschet, hier am 12. April, hat gut lachen: Er ist nach einem wochenlangen Hin und Her der CDU-Kanzlerkandidat.

Berlin – Die Entscheidung ist gefallen: Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der CDU. Markus Söder zieht sich von der Kandidatur zurück, wie er auf einem Pressestatement am Dienstag (20. April) bekannt gab.

  • Armin Laschet wird Kanzlerkandidat
  • Markus Söder zieht sich zurück
  • Markus Söder: „Werden Armin Laschet ohne Groll unterstützen“

Markus Söder sagte am Dienstag: „Wir werden Armin Laschet ohne Groll in einem schwierigen Wahlkampf unterstützen.

„Mein Wort, das ich gegeben habe, gilt“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Dienstag in München. „Die Würfel sind gefallen, Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union.“ Er werde Laschet ohne Groll und mit voller Kraft unterstützen.

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Nun gehe es darum zusammenzustehen. Söder zieht damit rund zwölf Stunden nach dem Beschluss des CDU-Führungsgremiums seinerseits einen Schlussstrich unter den seit mehr als einer Woche bestehenden Machtkampf mit Laschet um die Kandidatur.

CSU-Generalsekretär Markus Blume: „Söder war der Kandidat der Herzen“

Auch CSU-Generalsekretär Markus Blume hat Armin Laschet die Unterstützung der CSU zugesichert. „Wir haben eine Entscheidung - und das ist gut so“, sagte Blume am Dienstag. Die Bereitschaft von CSU-Chef Markus Söders zur Kandidatur sei ein Angebot an die Union gewesen, an die eigenen Anhänger und das ganze Land. „Es war ein verdammt gutes Angebot“, bekräftigte Blume.

Söder habe in diesen Tagen gezeigt, welche Zugkraft er für die Union entfalten könne. Umso bedeutender sei nun, dass er sich jetzt in den Dienst der gemeinsamen Sache stelle. Die CSU bleibe „klar im Kurs und souverän im Stil“. „Markus Söder begeistert, und lassen Sie mich ganz persönlich sagen: Markus Söder war erkennbar der Kandidat der Herzen“, sagte Blume.

„Aber in der Demokratie und gerade auch in der innerparteilichen Demokratie entscheidet etwas anderes, nämlich am Ende die Mehrheit. Deshalb respektieren wir das Ergebnis, und deshalb ist Armin Laschet der Kanzlerkandidat der Union.“

Wolfgang Bosbach: „Froh, dass es beendet ist“

Auch der langjährige CDU-Politiker Wolfgang Bosbach äußerte sich zur nun geklärten Kanzlerkandidaten-Frage der Union: „Die Entscheidung von Markus Söder war zu erwarten und ich bin heilfroh, dass die Hängepartie damit beendet ist. Jetzt gucken wir hoffentlich nicht mehr zurück sondern nach vorne.“

Armin Laschet im Voting vorn – der Machtkampf ist entschieden

In der Nacht von Montag auf Dienstag gab es eine digitale Sondersitzung der CDU, bei der votierten 31 von 46 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern in geheimer Wahl für den CDU-Vorsitzenden. 9 stimmten für CSU-Chef Markus Söder, 6 enthielten sich. Laut CDU-Angaben entspricht das einer Zustimmung von 77,5 Prozent für Laschet und 22,5 Prozent für Söder.

Damit ist der tagelange nervenaufreibende Machtkampf um den Spitzenposten für die Bundestagswahl im September voraussichtlich entschieden, weil die CSU diese Frage zuvor in die Hand der CDU gelegt hatte. Dies entscheide die CDU jetzt „souverän“, hatte der CSU-Vorsitzende Markus Söder am Montag in München erklärt. „Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung.“

Ob dies aber auch für die Unionsfraktion im Bundestag und die Laschet-Kritiker an der CDU-Basis gilt, muss sich erst noch zeigen. Die Sitzung der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU am Nachmittag dürfte Klarheit bringen. Hier hatten sich vor einer Woche mehrheitlich Befürworter einer Kandidatur von Söder zu Wort gemeldet.

Armin Laschet: „Ich bin bereit, die Kandidatur zu übernehmen“

Laschet hatte am Montagabend zum Auftakt der CDU-Vorstandssitzung seine Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur bekräftigt. „Es geht um die besten Antworten auf die drängenden Zukunftsfragen. Und ich bin bereit, für uns die Kandidatur zu übernehmen“, sagte er in Berlin.

„Wir sind heute in der Verantwortung, ein Zeichen zu setzen, wo der Wahlkampf hingeht.“ Viele Mitglieder hätten ihm in den vergangenen Tagen gesagt, er müsse „stehen“, und ihn unterstützt.

Laschet hatte noch in der laufenden Vorstandssitzung für eine Entscheidung plädiert. Nachdem der Berliner CDU-Chef Kai Wegner dafür geworben hatte, die Entscheidung zu verschieben und ein Votum der Bundestagsfraktion und der Kreisvorsitzenden herbeizuführen, betonte Laschet nach Teilnehmerangaben: „Wir sollten heute entscheiden, wie wir es uns am Anfang vorgenommen haben.“ Die Berliner CDU hatte sich klar für Söder positioniert.

Laschet oder Söder? Vor allem im Osten gab es Uneinigkeit

Eine schnelle Entscheidung verlangten auch die frühere Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther. Beide stellten sich Teilnehmern zufolge hinter Laschet.

Der Vorstand habe sich vor einer Woche aus guten Gründen für ihn ausgesprochen, das müsse gelten, sagte Günther. Kramp-Karrenbauer warf Söder den Angaben zufolge vor, sich nicht an die Zusage gehalten zu haben, das Votum der CDU vom vergangenen Montag zu akzeptieren. Vieles in den vergangenen Tagen sei ruinös gewesen.

Ostdeutsche CDU-Politiker lieferten sich eine konträre Debatte über die Stimmung in ihren Ländern. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff wies nach Angaben aus Teilnehmerkreisen auf eine große Unterstützung der Parteibasis für CSU-Chef Söder im Osten hin.

Er nehme dort eine Präferenz für diesen wahr, sagte Haseloff, der aber persönlich kein Votum für Söder abgegeben soll. Der Fraktionschef der CDU in Brandenburg, Jan Redmann, habe sich daraufhin klar für CDU-Chef Armin Laschet als Kanzlerkandidaten eingesetzt. Insgesamt gab es in der Sitzung gut 60 Wortmeldungen.

Markus Söder verspricht Armin Laschet seine Unterstützung

Söder hatte zuvor deutlich gemacht, dass Laschet Kanzlerkandidat werde, wenn der CDU-Bundesvorstand dies beschließe. Er versicherte am Montagmittag in München: „Wird es Armin, hat er meine volle Unterstützung und die Rückendeckung der CSU.“

Laschet hatte Söder angeboten, an der Sitzung teilzunehmen. „Gerade in diesen Tagen müssen wir sehr viel miteinander reden“, argumentierte er. Söder lehnte dies jedoch ab.

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Markus Söder zieht sich zurück und Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der CDU.

Seit vorvergangenem Sonntag hatten sich Laschet (60) und Söder (54) eine zunehmend härter werdende Auseinandersetzung geliefert. Dabei führte Söder immer wieder - auch am Montag - seine erheblich besseren Umfragewerte ins Feld, aus denen er größere Erfolgsaussichten bei der Bundestagswahl am 26. September ableitete.

Seinen vorläufigen Höhepunkt fand der Machtkampf in der Nacht zum Montag, als Laschet und Söder in einem Bundestagsgebäude rund dreieinhalb Stunden im kleinen Kreis miteinander verhandelten - ohne Ergebnis.

K-Frage: SPD und die Grünen machen Druck auf die Union

Die Union stand nicht nur wegen der internen Folgen des Streits fünf Monate vor der Bundestagswahl maximal unter Druck. Hinzu kommt, dass die Grünen - nach aktuellen Umfragen stärkste Kraft hinter der Union - Parteichefin Annalena Baerbock als ihre Kanzlerkandidatin präsentierten.

Dass für die SPD Olaf Scholz antritt, steht seit längerem fest. Einzig die Union, die mit Angela Merkel seit fast 16 Jahren die Kanzlerin stellt, hat diese Personalie wegen des internen Streits noch nicht entschieden. (dpa)