Armin LaschetCDU-Chef mit Seitenhieb auf Ramelows Candy Crush

Laschet_CDU-Sitzung

Armin Laschet hält am Montag seine erste Pressekonferenz als CDU-Chef ab.

Berlin – Neu-CDU-Chef Armin Laschet steht vor großen Baustellen.

Am Montagvormittag (25. Januar) beriet sich Laschet daher in einer Video-Schalte mit dem neugewählten CDU-Präsidium. Im Anschluss trat der NRW-Landesvater in Berlin vor die Öffentlichkeit.

Der neue CDU-Chef nahm dabei Bezug auf verschiedene Themen, darunter natürlich die Corona-Pandemie und die Kanzler-Frage. Zu letzterer äußerte sich Laschet erwartet zurückhaltend. Darüber werde man sich in naher Zukunft mit der CSU verständigen.

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Auf Nachfrage konnte sich Armin Laschet einen Seitenhieb auf seinen Thüringischen Ministerpräsideten-Kollegen Bodo Ramelow nicht verkneifen. Er selbst spiele bei solchen Treffen keine Computer-Spiele. Es gehe schließlich um Entscheidungen, die enorme Einschränkungen für die Bevölkerung nach sich ziehen würden. Da sollte man aufmerksam sein, so Laschet.

Bodo Ramelow hatte sich reichlich Ärger eingehandelt, als er zugab, nach und in der Pausen einer Ministerpräsidentenkonferenz Candy Crush zu spielen. 

Die Baustellen von Armin Laschet als CDU-Chef

Auf den 59-jährigen Armin Laschet warten eine Menge Herausforderungen neben den Aufgaben als NRW-Ministerpräsident und dem Kampf gegen die Corona-Pandemie. Eine Übersicht:

Die Friedrich-Merz-Frage:

Zwar hat Laschet bei der abschließenden Briefwahl mit mehr als 80 Prozent Zustimmung dann doch noch breite Rückendeckung bekommen. Doch kann er den im Kampf um die Parteispitze knapp unterlegenen Friedrich Merz (Kürzel: FM) - Liebling des Wirtschaftsflügels und vieler Konservativer - einbinden und eine Spaltung der CDU zum Start ins Superwahljahr verhindern?

Merz hatte selbst viele Anhänger düpiert, als er noch auf dem Parteitag von Laschet verlangte, dieser solle dafür sorgen, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihn als Wirtschaftsminister ins Kabinett hole. Dabei ist allgemein bekannt, dass Merkel und Merz tiefe Abneigung verbindet.

Der 65-jährige Merz hat daraufhin zwar angekündigt, helfen zu wollen, die nächsten Wahlen zu gewinnen. Doch offen ist weiterhin die Frage: In welcher Funktion? 

Armin Laschet sagte, er habe Merz einen Platz im Präsidium angeboten. Diesen habe Merz aber ausgeschlagen. Laschet wolle sich in nächster Zeit mit Friedrich Merz, den „ich sehr schätze“, treffen, um über eine Zusammenarbeit in der CDU zu sprechen.

Armin Laschet und die Kanzler-Frage

Erst nach den für die CDU wichtigen Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Mitte März wird von den Unionsspitzen wohl entschieden, wer Kanzlerkandidat wird - das haben CSU-Chef Markus Söder und Laschet durchblicken lassen. Womöglich werde man sich Zeit lassen bis nach Ostern, also bis Anfang April. Hier gibt es also keinen akuten Handlungsdruck für Laschet.

Die CDU

Recht rasch wird Laschet aber wohl entscheiden müssen, wie er die Parteizentrale, das Adenauerhaus, auf sich zuschneidet. Wie teilt er seine Aufgaben als Regierungschef in Düsseldorf und Parteichef in Berlin auf?

Spätestens wenn die Corona-Krise abflaut, dürften viele Gremiensitzungen wieder in Präsenz stattfinden - zweimal im Monat, so war es in der Vergangenheit die Regel. Und auch zu den Fraktionssitzungen dürfte Laschet eingeladen sein, oder zu Koalitionsausschüssen. Die Pendelei zwischen Rhein und Spree wird für den neuen CDU-Chef jedenfalls ganz schön zeitaufwendig werden.

Der Wahlkampf

Schon Laschets Amtsvorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte das Ziel, inhaltliche Leerstellen in der CDU zu füllen und mit Köpfen zu verbinden. Nachdem daraus in der knapp einjährigen Hängepartie an der Parteispitze wegen der Pandemie nichts geworden ist, fällt nun Laschet diese Aufgabe zu. Auf dem Parteitag hatte er wichtige Themen genannt: Wirtschaft und Ökologie zusammen- und die Digitalisierung voranbringen. Dazu das Soziale, die Bildung, Europa und Internationales - als «Mannschaftskapitän der führt und zusammenführt» hatte er sich da beschrieben.

Laschet dürfte nun bald mit der Parteispitze beraten, die der Wahlkampf konkret aussehen soll. Zwei Hinweise hat er schon gegeben: In seiner Bewerbungsrede auf dem Online-Parteitag ging es auffallend oft um Vertrauen. Und bei seinen Auftritten vor der CDU in den wahlkämpfenden Landesverbänden Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz kündigte Laschet am Wochenende einen Richtungswahlkampf an: gegen ein rot-rot-grünes Linksbündnis.

Doch so richtig kann der Wahlkampf erst losgehen, wenn klar ist, wer Kanzlerkandidat wird - Laschet oder doch der bayerische Ministerpräsident Söder. Aber für die Planung der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs ist ja auch nach Ostern noch viel Zeit. (dpa)