Polizei ermitteltHeftige Vorwürfe gegen AfD-Politiker: Sex-Partys im Landtag gefeiert?

Blick auf den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin im April 2021 mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD, r.) am Pult.

Blick auf den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin im April 2021 mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD, r.) am Pult. Anschuldigungen zufolge habe es Sex-Partys und Saufgelage im ehrwürdigen Schweriner Schloss gegeben. 

Hat ein AfD-Abgeordneter aus Mecklenburg-Vorpommern Sexpartys und Saufgelage im Schweriner Schloss veranstaltet? Dieser Frage geht die Landtagsverwaltung nun nach. Die Vorwürfe kommen aus der eigenen Partei. 

Schwerin. Was klingt wie eine Szene aus einem Polit-Film, liegt nun auf dem Tisch der Landtagsverwaltung: Die prüft in Schwerin Vorwürfe, dass Menschen unberechtigt in den Landtag gelangt sein sollen.

„Im Internet wird öffentlich der Vorwurf erhoben, es habe Fehlverhalten des Haussicherheitsdienstes des Landtages gegeben“, sagte ein Sprecher der Landtagsverwaltung am Dienstag (19. Oktober). Konkret gehe es darum, dass sich Personen unrechtmäßig im Haus aufgehalten haben sollen. Auch der Plenarsaal soll unrechtmäßig betreten worden sein. „Dem gehen wir nach.“

Medienberichten zufolge soll es Sex-Partys und Saufgelage in den Fraktionsräumen der AfD gegeben haben. Auch Prostituierte sollen dabei anwesend gewesen sein. Die Vorfälle sollen sich, so heißt es, zuletzt im September ereignet haben. Sogar vom Wahlabend sei die Rede.

Alles zum Thema Internet

Die Vorwürfe stammen von der AfD selbst: Thomas Kerl, ein Parteimitglied aus Greifswald, hat seinen Facebook-Auftritt genutzt, um von diesen und weiteren Vorwürfen zu berichten. Zuerst hatte die „Schweriner Volkszeitung“ über den Fall berichtet. Demnach habe ein Video des AfD-Politikers den Anstoß für die Ermittlungen gegeben.

Vorwurf von AfD-Mitglied: „Saufgelage mit leicht bekleideten Mädchen“

Bei dem Veranstalter der Partys soll es sich um den Chef der AfD-Fraktion handeln, Nikolaus Kramer. Laut „Nordkurier“ berichtete das Wachpersonal des Landtags von „regelmäßig nachts in den Fraktionsräumen veranstalteten Saufgelagen, zu dem auch leicht bekleidete Mädchen geladen sind“.

Ein Sprecher der Fraktion wies die Vorwürfe zurück. Man prüfe rechtliche Schritte. Kramer hat den Vorwurf freizügiger Partys im Landtag als Lüge und Teil einer Schmutzkampagne zurückgewiesen.

AfD-Fraktion wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe

In einer Mitteilung, die nach Angaben eines Parteisprechers vom Dienstag am Vortag vielen Parteimitgliedern per WhatsApp zugeschickt wurde, spricht Kramer von „Mutmaßungen und subtilen Unterstellungen“, die „Teil einer verlogenen Beschmutzungskampagne“ seien und von einem Noch-Parteimitglied stammten.

„Wir werden uns gegen die Lügen und Diffamierungen zu Wehr setzen und aufklären.“ Dabei begrüßte Kramer ausdrücklich die internen Ermittlungen des Landtages, da es absolut nichts zu verbergen gebe. (dpa/mg)