Heftige Tat in Bayern. Drei Menschen wurden niedergestochen. Eine Frau starb.
Angriff in BayernMann sticht mehrere Arbeitskollegen nieder – Frau tot
Im bayrischen Mellrichstadt hat ein Mann drei Arbeitskollegen mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Die Bluttat ereignete sich an einem Firmengebäude des regionalen Netzbetreibers Überlandwerk Rhön in Unterfranken.
Polizei und Rettungskräfte rückten zu einem Großeinsatz aus. Inzwischen wurde bestätigt, dass eine 59-jährige Frau starb. Ein 55-jähriger und ein 62-jähriger Mann wurden schwer verletzt. Über ihren genauen Gesundheitszustand gibt es keine Informationen.
Mitarbeiter überwältigen Angreifer
Nähere Angaben zu den Hintergründen der Tat machte die Polizei in Würzburg zunächst nicht. „Die Versorgung der Verletzten hat oberste Priorität genauso wie die Klärungen der genauen Umstände der Tat“, sagte ein Polizeisprecher.
Mitarbeiter des Unternehmens hatten den Angreifer überwältigt und festgehalten, so dass die Einsatzkräfte diesen in Gewahrsam nehmen konnten, wie Polizeisprecher Florian Leimbach sagte. Ob sie dadurch verhinderten, dass er weitere Kollegen verletzte, oder ob er es gezielt auf die drei Opfer abgesehen hatte, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. „Zum Tatmotiv und den Hintergründen können wir aktuell keine Aussage treffen“, sagte Leimbach.
Die Kriminalpolizei übernahm in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts. Der 21-Jährige soll laut Polizei am Mittwoch (2. Juli 2025) vor einen Ermittlungsrichter am Amtsgericht kommen, der dann über die Untersuchungshaft entscheiden wird.
Der Verdächtige wohnt laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in Thüringen. Die Ermittler sicherten außerdem Spuren am Tatort und durchsuchten die Wohnung des jungen Mannes.
Bürgermeister spricht von einer Katastrophe
Der Bürgermeister Michael Kraus (Freie Wähler) fuhr noch am Morgen zum Firmengelände. „Für uns hier in Mellrichstadt ist das Ganze eine Katastrophe“, sagte er. „Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen und bei allen Mitarbeitern des Überlandwerks Rhön.“ Der kommunal getragene Stromversorger sei ein familiäres Unternehmen. „Viele Mitarbeiter sind aus der Region.“
Landrat Thomas Habermann erreichte die schreckliche Nachricht der „Main-Post“ zufolge in Brüssel. Der Zeitung sagte er am Telefon: „Das ist ein traumatisches Erlebnis für die ganze Region.“ Der CSU-Politiker brach daraufhin die Reise ab und machte sich auf die Heimreise.
Besonders tief sitzt der Schock bei den zahlreichen Mitarbeitenden, die Zeuginnen und Zeugen der Tat wurden. Ein Team der psychosozialen Notfallversorgung betreue 50 Menschen, die in der Firma gewesen oder anderweitig betroffen seien, teilte das Bayerische Rote Kreuz mit. Auch Einsatzkräfte seien darunter. Die Polizei richtete für Angehörige und die Bevölkerung eine Anlaufstelle in einer Festhalle in der Nähe des Bahnhofs ein.
Auch an anderen Orten war es in der Vergangenheit zu Gewalttaten gegen Arbeitskollegen gekommen. In Regensburg soll ein 55-Jähriger im Februar seine 19 Jahre alte Arbeitskollegin und Ex-Partnerin getötet und in einen Kofferraum verstaut haben. In einem aufsehenerregenden Fall ermordete ein Mann im Mai 2023 in Baden-Württemberg in einem Mercedes-Werk seine beiden Vorgesetzten mit insgesamt acht Schüssen. Nur ein Jahr zuvor hatte die Polizei einen anderen Angreifer im selben Werk noch stoppen können. (dpa/AFP/susa)