Der Erdbeermond sorgte Mittwochnacht für faszinierende Bilder am Nachthimmel. Einem Meteorologen passt die Bezeichnung weniger.
„Angeblich geheimnisvoll“Wetter-Experte Jörg Kachelmann empört sich über Erdbeermond

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Der gelblich wirkende Vollmond geht am Abend neben dem Kölner Dom (Hohe Domkirche St. Petrus) am Horizont auf. Der Vollmond im Juni wird auch als Erdbeermond bezeichnet.
Der Erdbeermond hat die Nachthimmel Deutschlands erleuchtet und für spektakuläre Fotomotive gesorgt. Social-Media-Kanäle waren überflutet mit beeindruckenden Aufnahmen des blassroten Juni-Vollmondes, der auch in Köln die Menschen faszinierte.
EXPRESS.de-Leserreporter Caresten Bade etwa hat eine spektakuläre Aufnahme gemacht.
Wetter-Experte Jörg Kachelmann kritisiert die Bezeichnung „Erdbeermond“
Die Herkunft des Namens „Erdbeermond“ erklärt Michael Passarge vom Freundeskreis der Himmelskunde im osthessischen Bad Salzschlirf. Sie beziehe sich nicht auf die rötliche Färbung des Mondes, sondern auf die Erdbeererntezeit im Juni. Doch nicht jeder ist mit dieser Bezeichnung einverstanden.
Der Meteorologe Jörg Kachelmann äußerte seine verspottende Meinung zu dem Begriff „Erdbeermond“ auf X, dem ehemaligen Twitter. „Wir BoomerInnen denken glücklich an vergangene Zeiten, in denen dummdeutschsprachige Kartoffelmedien noch nicht auf die Idee kamen, einen völlig normalen Vollmond, der so aussieht wie immer, zu einem angeblich geheimnisvollen #Erdbeermond aufzurüschen“, kritisierte er scharf.
Doch es gibt auch Gegenstimmen. Einige Nutzerinnen und Nutzer bemühten sich, den Meteorologen über die wahre Bedeutung des Namens aufzuklären. Denn jeder Monat hat seine einzigartige Bezeichnung für den Vollmond, die oft auf Traditionen der nordamerikanischen Algonquin-Stämme zurückgeht. Dazu zählen Bezeichnungen wie Wolfsmond (Januar), Schneemond (Februar), oder eben der berühmte Erdbeermond (Juni).
Der Mond befand sich am Mittwochabend in etwa 398.000 Kilometer Entfernung von der Erde. „Er ist gar nicht so nah dran“, bemerkte Passarge dazu. Generell wirkt der Mond direkt nach dem Aufgehen größer. Eine optische Täuschung sorgt dafür, dass er in Horizontnähe, im Vergleich zu Bäumen oder Gebäuden, besonders groß erscheint.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gibt an, dass der Mond durchschnittlich etwa 400.000 Kilometer von der Erde entfernt ist. Aufgrund seiner nicht kreisrunden Umlaufbahn schwankt diese Distanz jedoch zwischen rund 360.000 und 405.000 Kilometern. (red)