RTL-Serie „König von Palma“Brutaler Mord auf Mallorca: Was 1997 wirklich auf der Partyinsel passierte

In der RTL-Serie Der König von Palma spielt Henning Baum den Matti Adler

RTL zeigt ab Karfreitag die Serie „Der König von Palma“ mit Henning Baum in der Hauptrolle des Matti Adler. Dessen Schicksal weist durchaus Parallelen zum Leben des echten „Bierkönigs“ auf, der vor fast 25 Jahren auf Mallorca ermordet wurde.

RTL zeigt ab 15. April 2022 die Serie „Der König von Palma“. Beim Schicksal des von Henning Baum dargestellten Protagonisten schwingen Parallelen zum Mord am echten „Bierkönig“ von Mallorca mit. Eine True-Crime-Story.

von Stefanie Monien (smo)

Palma de Mallorca. Sehnsuchtsziel der Party-Deutschen – von denen in den späten 1980er und den folgenden 1990er Jahren allerdings viele druckbetankt über dem Sangria-Eimer hängend sich selbst und der Feiermeile des Balearen-Eilandes ein eher zweifelhaftes Image verpassten. Im Zentrum der Prost- und Polonaise-Party: der „Bierkönig“. Legendärer Laden an der Playa, dessen Gründer, der Deutsche Manfred Meisel, 1997 ermordet wurde. Von wem, ist bis heute ungeklärt.

Rund um Auswanderer-Träume und mafiöse Machtspiele an der Playa de Palma dreht sich die sechsteilige Serie „Der König von Palma“ (ab Karfreitag, 15. April 2022, 20.15 Uhr bei RTL). „Der letzte Bulle“ Henning Baum (49) gibt in diesem deutsch-mallorquinischen Mikrokosmos Auswanderer Matti Adler, der mit Goldkettchen, Minipli und Hawaiihemden, die selbst Jürgen von der Lippe vor Neid erblassen ließen, hochfliegende Pläne mit der Kneipe „Bieradler hat“ …

RTL-Serie: „Der König von Palma“ erinnert an Schicksal vom „Bierkönig“

Während der „Bieradler“ in der Serie bei RTL fiktiv ist, ist der „Bierkönig“ an der Playa eine höchst reale Institution. Und so ein bisschen schwingt in der Geschichte um Mattis „Bieradler“ auf Mallorca die tragische Geschichte von „Bierkönig“ Manfred Meisel (49) mit. Grund genug, den bis heute nicht geklärten Mord an Meisel, seinem Sohn und einer Angestellten zu beleuchten. Das Todesdrama in der Finca des aus Frankfurt ausgewanderten Meisel jährt sich in der Nacht vom 11. auf den 12. November 2022 zum 25. Mal.

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Er kam mit dem Kopf voller Pläne, dem Herzen voller Optimismus und, so geht die Fama, einem Koffer voller Geld. Meisel, der Macher aus der Mainmetropole, verliebte sich in den bis dato schleppend laufenden Laden an der Playa, eröffnet den „Bierkönig“ am 21. April 1990 neu. Nicht zuletzt Mauerfall und Wiedervereinigung spülten täglich aberhunderte Gäste in den „Bierkönig“.

RTL-Serie spielt auf Mallorca: „Bierkönig“ boomt bei Ballermann-Fans

Der Gastro-Tempel brummte – und tut das auch heute noch, von zwischenzeitlichen Corona-Einschränkungen abgesehen. Seit den 1990ern gehört ein Besuch im „Bierkönig“, in dem Meisel seinerzeit bis zu 3000 Liter Pils pro Tag umgesetzt haben soll, zum guten Partyton auf der Insel.

Der „Bierkönig“ auf Mallorca 1997 – kurz nach dem Tod von Besitzer Manfred Meisel.

Dieses Foto vom „Bierkönig“ auf Mallorca wurde im November 1997 aufgenommen – unmittelbar nach dem bis heute ungeklärten Mord am Besitzer Manfred Meisel.

Während es das Publikum (u.a. Kegelclubs, Breitensport-Mannschaften, fast flügge Teenies im ersten „ohne-Eltern“-Urlaub) krachen ließ, strich Manfred Meisel Geld ein. Jede Menge Geld. Sein Nachlassverwalter hatte dem EXPRESS im November 1998, ein Jahr nach dem Mord an Meisel, gesagt, es gehe um ein Vermögen von 10 bis 20 Millionen Mark (umgerechnet rund 5 bis 10 Millionen Euro).

Meisel residierte in einer Nobel-Finca in S’Aranjassa in den Bergen einige Kilometer von Palma entfernt, hielt dort rund 250 Papageien. Die Zucht der aparten und hochpreisig gehandelten Vögel war seine große Leidenschaft. Wurde ihm diese auch zum Verhängnis?

In der Nacht zum 12. November peitschten sechs Schüsse durch die mallorquinische Nacht. Abgefeuert in der Meisel-Finca. Zwei davon trafen den 49-Jährigen in den Hinterkopf. Auch Meisels achtjähriger Sohn sowie eine Angestellte starben durch je zwei Schüsse. Wer sie abfeuerte, ist bis heute nicht geklärt. Eine Mitarbeiterin Meisels, die die Papageien füttern wollte fand die drei Leichen am Morgen des 12. November 1997 in der Finca.

Mord auf Mallorca: Gerüchteküche brodelt auf der „Schinkenstraße“

Rund um „Bierkönig“ und Schinkenstraße machten sofort die wildesten Theorien die Runde: Die Russen-Mafia soll’s gewesen sein, dann doch gedungene Schurken aus Deutschland. Auch mallorquinische Gangster kamen ins Spiel. Es sei um die wertvollen Papageien gegangen sein, asiatische Tierzüchter steckten dahinter, raunte es. Oder wollten die Killer doch ran an Grundbesitz und Lokal des Toten?

Meisels Lebensgefährtin, damals schwanger mit dem zweiten Sohn des „Bierkönigs“, war zur Tatzeit wegen einer Untersuchung in Deutschland. Sie sagte dem EXPRESS 1998, knapp ein Jahr nach der Bluttat: „Die Frage, warum das passieren musste, quält mich so sehr. Wir haben die Belohnung auf 200.000 Mark erhöht!“ Das wären heute rund 106.700 Euro.

Die Polizei ermittelte damals einige vorläufig Tatverdächtige, darunter auch einen früheren Vertrauten Meisels, musste aber alle wieder freilassen. Nach spanischem Recht ist die Tat seit 2017 verjährt – nicht so nach deutschem. Da hierzulande Mords nicht verjährt, könnten die Mörder des „Bierkönigs“ noch zur Rechenschaft gezogen werden. So sie denn 25 Jahre nach der Bluttat auf der Deutschen liebster Sonneninsel gefasst werden…