LGBTQI+Religiöser Hassprediger schockt mit Forderung – Schule startet bewegende Gegenaktion

Regenbogenflaggen sind an einem Marktstand angebracht.

Regenbogenflaggen sind an einem Marktstand angebracht. Das Symbolfoto wurde am 1. Juli 2022 aufgenommen. 

Die LGBTQI+-Community hat in vielen Teilen der Gesellschaft immer noch mit Stigmata und Diskriminierung zu kämpfen. Eine Schule in Pforzheim hat nun ein Zeichen pro Gleichberechtigung gesetzt, kurz nachdem eine queer-feindliche Forderung einer religiösen Gruppierung öffentlich wurde.

von Paulina Meissner (mei)

Queer sein – das ist in einigen Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabu. Die betroffenen Personen haben mit Ablehnung und Diskriminierung zu kämpfen. Oder werden sogar bedroht.

In Pforzheim sorgte vor Kurzem die religiöse Gruppierung „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“ für Aufregung. Der Grund: Dort wurde nun die Wiedereinführung der Todesstrafe gefordert. Für queere Menschen. Im Fokus steht dabei vor allem der radikale Hassprediger Anselm Urban. Seine Predigten, in denen Urban die Todesstrafe für Homosexuelle und Aids-Infizierte fordert, finden in der Gruppierung Verbreitung.

Pforzheim: Radikaler Prediger fordert Todesstrafe für queere Menschen

Das Oberhaupt der Pforzheimer Gruppierung lebt schon seit längerem nicht mehr in Deutschland. Doch über Videobotschaften verbreitete er seine feindliche Propaganda weiterhin auch bei seinen deutschen Anhängern und Anhängerinnen, ruft sogar zu Gewalttaten auf.

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So forderte er einst sogar den Mord an dem Queer-Beauftragten der Bundesregierung, Sven Lehmann. Daraufhin wurde Urban wegen Volksverhetzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Hasspredigten hörten damit jedoch nicht auf.

Nun versucht sich die Gemeinde in Pforzheim erneut gegen den radikalen Prediger zu wehren. Wie die „Pforzheimer Zeitung“ berichtet, hat die Dekanin der evangelischen Kirche Pforzheim, Christiane Quincke, die Staatsanwaltschaft um Prüfung gebeten. Der Grund auch hier: Volksverhetzung. Die Evangelisch-Freikirchliche Kirche Pforzheim habe sich demnach ebenfalls bereits klar von den Äußerungen distanziert.

Pforzheim: Theodor-Heuss-Gymnasium startet wichtige Aktion 

In Pforzheim regt sich der Protest. Das zeigt nun auch eine Aktion des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Die Schule liegt in der gleichen Straße, wie die Räumlichkeiten der Gruppierung. Dass deren hasserfüllte Botschaften aber rein gar nichts mit der Schul-Ideologie gemein haben, haben die Schülerinnen und Schüler jetzt abermals mit einer rührenden Aktion bekräftigt. Sehen Sie hier den Instagram-Post des Gymnasiums:

Denn auf dem Instagram-Profil der Schule ist ein neues Foto zu sehen, auf dem sich die Schüler und Schülerinnen auf dem Schulhof versammelt und zu einer Regenbogenflagge formatiert haben. Jeder und jede von ihnen streckt einen Teil des Regenbogens in die Luft.

Dazu heißt es: „Zahlreiche Schüler und Schülerinnen und Lehrer und Lehrerinnen setzten heute ein Zeichen für Vielfalt, Offenheit und Akzeptanz. Die zentrale Botschaft: Egal wen du liebst, woher du kommst, woran du glaubst oder wer du bist – am THG bist du sicher und gehörst dazu!“ Eine eindeutige Botschaft.

Außerdem wurden auf dem Account mehrere Gesetztes-Paragrafen und Zitate geteilt, welche sich für Gleichberechtigung und gegen Hass aussprechen. Ob die Aktion eine direkte Antwort auf die öffentlich gewordenen Aussagen der „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“ ist, geht aus dem Post nicht hervor. Doch es ist dennoch ein klares Zeichen für mehr Toleranz und Gleichberechtigung. (mei)