Mallorca-Saison eröffnetMicky und Onkel Jürgen erklären das Ballermann-Phänomen

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Die Partykönige Jürgen Drews und Mickie Krause auf der Bühne.

Aus Angst vor dem Terror kommen die beliebten Reiseziele Türkei, Ägypten und Tunesien für viele Urlauber in diesem Sommer nicht in Frage. Mallorca hingegen darf sich über ein dickes Buchungs-Plus freuen. Alle Mann zum Ballermann! 

Für Malle-Fans beginnt an diesem Sonntag mit der Eröffnung des „Megaparks“ offiziell die Saison.

Die Partymetropole ist – allen neuen Regeln und Verboten zum Trotz – ein Milliardengeschäft. Ein Megamarkt durch Megapark & Co. Die Partykönige Jürgen Drews und Mickie Krause erklären uns das Phänomen.

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Von „Ballermann 6“ bis „Bierkönig“

Die Partymeile auf Mallorca ist legendär – und die Läden niemals leer. Im Gegenteil: „Seitdem ich da bin, hat das Geschäft noch jedes Jahr angezogen“, sagt uns Jürgen Drews (71, „Ich bau Dir ein Schloss“), der unbestrittene und oft besungene „König von Mallorca“. „Wir werden oft belächelt, aber noch öfter beneidet.“ Warum, lässt sich an seiner Gage, nach unseren Informationen 15.000 Euro pro Auftritt, ablesen.

Auch sein „Prinz“ Mickie Krause (45, „Schatzi, schenk’ mir ein Foto“) ist mit 12.500 Euro pro Gig fast auf seinem Niveau angelangt – und sagt uns jetzt: „Niemand soll Mallorca unterschätzen. Ich wüsste nicht, wo ich momentan als Sänger mehr Geld verdienen könnte. Ich hatte das Angebot, ins Dschungelcamp zu gehen. Aber da wäre ich schön doof. Da verpasse ich so viele Auftritte, soviel Geld kann RTL mir gar nicht zahlen.“

Über die Jahre ist die Partymetropole Mallorca zum Milliarden-Geschäft geworden. Mallorca-Unternehmer Heinz Müller gilt als einer der Väter des Ballermann-Tourismus. Schon vor über 40 Jahren hat der Münsteraner Skatbrüder und Kegelschwestern nach Mallorca gebracht.

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Am Ballermann ist gefühlt jeden Tag Party.

„Deutscher Exportschlager“

Weit über 100.000 Gruppen hat er in den vergangenen drei Jahrzehnten allein dorthin gebracht. Früher „für’n Appel und’n Ei“. Heute spricht er von „jährlich mehr als 500 000 deutschen Partygästen“, die rund 150 Millionen Euro Umsatz am Ballermann einbringen.

Und das sind nur die Deutschen. Die haben aber mit ihrem ganz speziellen Party-Vergnügen längst ganz Europa angesteckt. „Mallorca ist nicht nur eine Art deutsches Bundesland, Ballermann ist ein deutscher Exportschlager“, betont Drews.

Und das im doppelten Sinne – denn seine Schlager-Sänger werden darüber zu Akkordarbeitern. „Ich habe 250 Auftritte im Jahr, da kann sich ja jeder ausrechnen, was das für ein Pensum ist“, erklärt Krause. Drews liegt trotz seiner 71 Jahre immer noch in einer ähnlichen Größenordnung.

Bei solchen Zahlen drängen natürlich immer mehr Nachahmer auf den Markt. „Ich habe schon viele kommen und gehen sehen – aber eigentlich mehr gehen sehen“, sagt selbst der jüngere Krause.

Ballermann-Liga

„Es gibt nur Jürgen Drews und mich, was die erste Liga angeht. Zweite Liga haben wir viele, dritte Liga ganz ganz viele. Und Kreisliga wie Helena Fürst oder Hans Entertainment brauchen wir eigentlich nicht.“

Trotzdem drängen sich die Trash-Stars auf die Ballermann-Bühne – wenn auch mit bescheidenem Erfolg. „Wenn ich mich da auf die Bühne stell, muss ich bestimmte Fähigkeiten besitzen. Es reicht nicht, im Dschungel gewesen zu sein oder unsympathisch. Man muss schon irgendeine Fähigkeit haben. Man muss unterhalten können.“

Auf eine ganz spezielle Art. Drews glaubt: „Warum auch immer, wir Deutsche haben ein Talent für diese Art von Unterhaltung. Und dafür lieben uns die Ballermann-Fans. Dazu müssen wir einfach stehen – dann kann man auch stolz drauf sein.“

Und wenn schon nicht darauf, dann auf das prall gefüllte Portemonnaie.