+++ EILMELDUNG +++ Historischer Deal Trump unterzeichnet Abkommen mit Ukraine als „Kompensation für US-Hilfen“

+++ EILMELDUNG +++ Historischer Deal Trump unterzeichnet Abkommen mit Ukraine als „Kompensation für US-Hilfen“

„Villa Germania“Eine 101-Jährige Deutsche ließ das spanische Horror-Heim auffliegen

Maria_B_Villa_Germania

Maria B. (Mitte) brachte die Polizei auf die entscheidende Spur.

Chiclana de la Frontera – Dieser Fall schlug vergangene Woche Wellen über die spanischen Grenzen hinaus bis nach Deutschland:

Ein deutscher Rentner und eine ältere Frau aus den Niederlanden waren im Süden Spaniens aus einem privaten Pflegeheim namens „Villa Germania“ befreit worden, das nach Angaben der Polizei einem „Horrorhaus“ glich.

Sechs Personen waren unter dem Verdacht festgenommen worden, ältere Menschen insgesamt um mehr als 1,8 Millionen Euro betrogen zu haben, teilte die Polizeieinheit Guardia Civil am Donnerstag mit.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

„Villa Germania“: Rentner eingesperrt, unter Drogen gesetzt und misshandelt

In dem Haus in der Küstengemeinde Chiclana in Andalusien sollen Rentner – vorwiegend Ausländer – unter anderem eingesperrt, unter Drogen gesetzt, misshandelt und unnötigerweise nur per Magensonde ernährt worden sein. Einer der Festgenommenen sei deutscher Staatsangehöriger, hieß es.

Die Verdächtigen sollen für den Tod von mindestens vier Rentnern verantwortlich sein. Unter den Opfern befindet sich auch die 101-jährige Deutsche Maria B.

Maria B. wurde monatelang in Handschellen eingesperrt

Der „Spiegel“ hat den Fall aus den bislang bekannten Informationen rekonstruiert. Demnach hätten zwei der festgenommenen Verdächtigen –Markus A. und Estrella Marina H. – die Rentnerin im Jahr 2017 angesprochen und überredet, ihr Haus auf der Insel Teneriffa zu verkaufen, um in das Haus in Chiclana umzuziehen.

In dem Versprechen, dass man sich um sie kümmern werde, ließ sich B. überreden und zog aufs Festland. Der Anfang eines Martyriums.

Die Betrüger fesselten B., sperrten sie monatelang in Handschellen ein und entmündigten die Rentnerin. Das Geld aus dem Verkauf des Hauses und 160.000 Euro auf dem Konto verschwanden, die Betrüger ließen sich als Erben einsetzen.

Polizei wurde im Krankenhaus oder Altersheim auf Maria B. aufmerksam

Nachdem sich B.s Zustand immer weiter verschlechterte, bekamen Markus A. und Estrella Marina H. offenbar Muffensausen. In der Angst, die 101-Jährige könne sterben und das Erbe rücke in weite Ferne, brachten die Betrüger Maria B. ins Krankenhaus und dann ins Altersheim in Novo Sancti Petri.

Entweder im Krankenhaus oder im Altersheim wurde die Polizei auf B. aufmerksam. Den Beamten erzählte die 101-Jährige ihre Leidensgeschichte. Zuvor hatte mindestens eine deutsche Freundin B. als vermisst gemeldet.

Wenige Stunden vor der Festnahme der Verdächtigen hätten diese Maria B. aber mit Hilfe einer mutmaßlich gefälschten notariellen Vollmacht unerwartet aus dem Pflegeheim geholt. 

Die Frau sei den Erkenntnissen zufolge im Wagen der Verdächtigen gestorben und auf deren Betreiben sofort eingeäschert worden, so dass die Behörden keine Autopsie hätten durchführen können, sagte ein Sprecher der Guardia Civil gegenüber Journalisten. Man schließe unterdessen nicht aus, dass die Deutsche ermordet worden sei. 

Opfer in „fürchterlichem Zustand“

Die beiden befreiten Rentner aus Deutschland und den Niederlanden habe man in „einem fürchterlichen Zustand“ vorgefunden. Dem „Spiegel“ erzählte ein Polizeisprecher, der Mann und die Frau hätten apathisch, an Rollstühle gefesselt, in ihren eigenen Exkrementen gesessen.

Sie seien in ein anderes Pflegeheim gebracht worden, wo sich ihr Zustand inzwischen deutlich gebessert habe.

Der aus den sechs Festgenommen sowie mutmaßlich aus neun weiteren verdächtigen Menschen bestehende Bande wird unter anderem Betrug an Privatpersonen, Misshandlung, Urkundenfälschung, Betrug an der deutschen Sozialversicherung und Geldwäsche zur Last gelegt, teilte die Guardia Civil auf Anfrage mit. Die Bande habe mit der Beute an der Playa del Plamar in Cádiz ein Hotel bauen wollen.

(dpa/mah)