Heftige UnwetterNRW-Stadt komplett unter Wasser – Klinikum überflutet

In der Nacht ziehen heftige Gewitter über Deutschland. Mehrere Bundesländer sind betroffen, in NRW trifft es das nördliche Ruhrgebiet besonders hart. Am größten deutschen Flughafen fallen Dutzende Flüge aus. 

Überschwemmungen, vollgelaufene Keller, ausgefallene Flüge: Der Starkregen in Teilen Deutschlands hat Einsatzkräfte der Feuerwehr in der Nacht zu Donnerstag (17. August 2023) in Atem gehalten.

Durch das nördliche Ruhrgebiet etwa zog in den frühen Morgenstunden ein schweres Gewitter mit starkem Regen. So mussten in Gelsenkirchen Menschen aus ihren Fahrzeugen gerettet werden, weil mehrere Autobahnunterführungen unter Wasser standen, wie die Feuerwehr mitteilte.

Unwetter über NRW: Ruhrgebiet unter Wasser – vor allem Gelsenkirchen

Zahlreiche Straßen, Keller und tieferliegende Wohnbereiche seien in kürzester Zeit überflutet worden. Zudem sei ein Regenrückhaltebecken übergelaufen und habe benachbarte Straßen geflutet. Einige Straßen in Gelsenkirchen waren teilweise nur noch mit Schlauchbooten zu passieren, hieß es.

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Bis zum Morgen war die Feuerwehr wegen des Gewitters zu mehr als 300 Einsätzen gerufen worden, die sie nach und nach abarbeite. Auch Bäume seien umgekippt.

Hier siehst du ein Video aus Gelsenkirchen:

Umliegende Städte waren ebenfalls betroffen: So sei die Feuerwehr in Essen in der Nacht mit allen Kräften unterwegs gewesen, um rund 90 unwetterbedingte Einsätze zu bewältigen, sagte ein Sprecher. Dort stand unter anderem in einem Wohngebiet das Wasser bis zu einem Meter hoch.

Betroffen waren etwa zehn Wohnhäuser. Dort rückte die Feuerwehr mit einer Hochleistungspumpe an, die bis zu 6000 Liter Wasser pro Minute abpumpen könne. Auch andernorts seien Keller und Souterrain-Wohnungen teilweise bis zur Zimmerdecke vollgelaufen. Auch Gullydeckel hielten dem Wasserdruck in der Kanalisation nicht stand und seien „regelrecht aus der Straßendecke katapultiert“ worden, wie die Feuerwehr mitteilte.

In Recklinghausen befreite die Feuerwehr drei Autos, die sich auf einer unter Wasser stehenden Straße festgefahren hatten. In Wuppertal ist die Schwebebahn infolge des Unwetters in Mitleidenschaft gezogen worden: Im Gewitter habe sich dort eine Arbeitsplattform gelöst und sei gegen das Gerüst geprallt, teilten die Wuppertaler Stadtwerke mit. Bevor der Verkehr aufgenommen werden könne, müsse sie geborgen und das Gerüst inspiziert werden. Wann die Straßenbahn ihren Betrieb starten könne, war noch unklar.

In Frankfurt am Main regnete es ebenfalls in Strömen. Am dortigen Flughafen, dem größten in Deutschland, wurden Dutzende Flüge gestrichen. Am Mittwochabend hätten sich unter anderem auf dem Vorfeld große Wassermengen gesammelt, sagte ein Sprecher des Flughafens. Neben zahlreichen Annullierungen konnten Flüge nicht rechtzeitig abheben oder mussten zu anderen Flughäfen umgeleitet werden.

Flughafen Frankfurt: Unwetter führt zu zahlreichen Flugausfällen

Für mehr als zwei Stunden wurde die Bodenabfertigung am Flughafen gänzlich eingestellt, wie ein anderer Sprecher sagte. Wegen der späten Wiederaufnahme der Abfertigung hätten 34 Maschinen am Mittwochabend nicht mehr rechtzeitig abheben können, sagte der Sprecher. Andere Flüge waren da bereits von den Airlines selbst gestrichen worden.

Das Ausmaß des Regens am Frankfurter Flughafen siehst du hier:

Auf der Webseite des Flughafens waren rund 70 Flugstreichungen bis zum Beginn des Nachtflugverbots vermerkt. Auch 23 geplante Ankünfte seien aufgrund des Nachtflugverbots auf andere Flughäfen umgeleitet worden. Nach ersten Schätzungen des Frankfurter Flughafens war eine Anzahl von Passagierinnen und Passagieren im vierstelligen Bereich von den Problemen betroffen.

In Frankfurt sprach die Feuerwehr am Donnerstagmorgen von etwa 400 Einsätzen in Zusammenhang mit dem Wetter. Neben vielen vollgelaufenen Kellern habe es auch einen Wassereinbruch am Südbahnhof gegeben.

Zu sehen ist dieser in folgendem Video:

Die Polizei in Offenbach vermeldete 30 Einsätze, dabei ging es um Bäume auf Fahrbahnen und einen Erdrutsch auf einer Landstraße in Jossgrund (Main-Kinzig-Kreis). Verletzt worden sei niemand.

In weiteren Teilen Deutschlands kam es zu auch Unwettern, gravierende Folgen schienen diese jedoch nicht zu haben. In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen kam es zu überfluteten Kellern. Auch Gullydeckel wurden durch die enorme Regenmenge angehoben, hieß es von der Polizei. Es gab zahlreiche Feuerwehreinsätze infolge des Starkregens.

In Ost- und Südhessen sprach die Polizei unter anderem von herausgedrückten Gullydeckeln und Bäumen auf Straßen. In Alsfeld schlug in der Nacht zu Donnerstag ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein, es entstand ein Schaden von geschätzt etwa 10.000 Euro, wie die Polizei in Fulda am Morgen mitteilte.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für ganz Hessen und weitere Teile Deutschlands eine Warnung vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen ab Mittwochabend herausgegeben. (dpa)