Die globale Erwärmung könnte auf paradoxe Weise für extreme Kaltphasen sorgen.
Eiswinter kehren zurückDroht Deutschland eine neue Kälte-Katastrophe?

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Eiswinter kehrt zurück, trotz globaler Erwärmung (Symbolbild).
Fachleute mahnen, dass Deutschland trotz des weltweiten Temperaturanstiegs zukünftig mit heftigeren Kaltzeiten rechnen muss. Obwohl es paradox erscheint, könnte die Klimaveränderung gewaltige Blizzards und frostige Wetterlagen herbeiführen. Auf diese alarmierende Transformation weisen zwei maßgebliche Vorgänge hin: einer weit oben in der Lufthülle und ein anderer in den Tiefen des Meeres.
Die Historie kennt eindrucksvolle Vorbilder für solche Kälteextreme. Im Ausnahme-Winter 1962/63 fror nicht nur die Ostsee zu, sondern ebenfalls der Rhein, weswegen selbst Eisbrecher nicht mehr vorankamen. Jene monatelange Frostphase hatte zahlreiche Todesopfer zur Folge; die Rate fataler Lungenentzündungen stieg allein in Berlin auf das Doppelte. Das berichtet „t-online“.
Ein erhebliches Risiko stellt die klare Abschwächung des Golfstroms dar, dessen Strömungsmechanismus (Amoc) für Europa wie eine Zentralheizung wirkt. Seit geraumer Zeit zeigt dieses System bereits Schwächeanzeichen. Simulationen des Klimas deuten darauf hin, dass ein Kipppunkt einen totalen Kollaps herbeiführen könnte, wodurch der Kontinent arktischen Kälteeinbrüchen ausgeliefert wäre.
Ein instabiler Polarwirbel leitet arktische Kälte ein
Ein zusätzliches Ereignis ereignet sich in der Stratosphäre, nämlich der Polarwirbel. Gewöhnlich hält dieser Wirbel extrem kalte Luftmassen über dem Nordpol gefangen. Allerdings setzt die Klimaveränderung anscheinend auch diesem zu. Weil die Arktis sich im Vergleich übermäßig stark erwärmt, wird der Wirbel instabiler und kann sich auflösen, was polaren Kaltluftmassen einen Ausbruch Richtung Süden ermöglicht.
Studien untermauern diese Annahme. Die Forscherin Marlene Kretschmer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung fand heraus, dass die Schwächeperioden des Polarwirbels seit den 1990er-Jahren häufiger wurden und mit Kälteeinbrüchen in Russland sowie Europa korrelieren. Wenn das Meereis schwindet, gibt der Ozean Wärme an die Luft ab, was die Polarwinde beeinträchtigt und so den Weg für Kaltluft nach Europa freimacht.
Falls die gemäßigte Luft vom Atlantik durch einen zusammenbrechenden Golfstrom wegfällt, wäre die Etablierung von andauernden Wetterkonstellationen möglich. Laut Andreas Walter vom Deutschen Wetterdienst (DWD) würde ein beständiges Hochdruckgebiet über Osteuropa ohne Widerstand kalte Luftmassen aus der Arktis und Sibirien geradewegs nach Mitteleuropa transportieren. Die Folge könnten Winter sein, die 1962/63 ähneln, oder aber abrupte, massive Schneestürme wie bei der Tragödie von 1978/79, bei der es zahlreiche Todesopfer gab.
Wissenschaftler der Universität Utrecht kalkulierten bereits erschreckende Szenarien: Bei einem Zusammenbruch von Amoc könnten die Temperaturen in Hamburg im Zehnjahresrhythmus auf minus 30 Grad absinken. In Berlin würde es pro Jahr 40 Tage mit Dauerfrost geben. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut beschreibt einen vollständigen Kollaps als „gewaltige Katastrophe planetaren Ausmaßes“, dessen Wagnis es unbedingt zu minimieren gelte. (red)
Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.
