EdekaFiliale verbietet Jugendlichen unter 16 Jahren Zutritt – Grund ist erschreckend

In einer Edeka-Filiale in Mecklenburg-Vorpommern ist es bestimmten Jugendlichen untersagt, den Supermarkt zu betreten. Das hier gezeigte Foto wurde am 29.03.2016 in einem Supermarkt in Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen.

In einer Edeka-Filiale in Mecklenburg-Vorpommern ist es bestimmten Jugendlichen untersagt, den Supermarkt zu betreten. Das hier gezeigte Foto wurde am 29.03.2016 in einem Supermarkt in Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen.

Nicht nur Bürgerinnen und Bürger vor Ort sind entsetzt: In einer Edeka-Filiale in Mecklenburg-Vorpommern ist es Jugendlichen unter 16 Jahren aktuell zu bestimmten Uhrzeiten untersagt, den Supermarkt zu betreten. Was dahinter steckt...

Eine Edeka-Filiale in Neubrandenburg sorgt zurzeit mit einem Aufsteller inklusive handgeschriebenem Hinweis für große Aufregung. „Zutritt unter 16 Jahren nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten!“, steht da. Das Zutrittsverbot gelte während der Schulzeit zwischen 7.30 bis 14.30 Uhr.

Neubrandenburg ist die Kreisstadt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. So schränkt der Edeka-Supermarkt Kaufhof-Süd in Mecklenburg-Vorpommern für Jugendliche den Zutritt in den Supermarkt enorm ein.

Laut einem Bericht von „Nordkurier“ fiel die Entscheidung, Jugendliche dort auszuschließen, wegen des unangemessenen Verhaltens einiger Schülerinnen und Schüler der benachbarten Integrierten Gesamtschule (IGS) „Vier Tore“.

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Mecklenburg-Vorpommern: Edeka verbietet Jugendlichen Zutritt in Supermarkt-Filiale

„Wir müssen uns selbst schützen“, begründete Marktleiterin Tina Hohenstein ihren radikalen Schritt. Die Teenager würden in großen Gruppen dort auflaufen, Einkaufswagen belegen und am Ende fast nichts kaufen, während beispielsweise ältere Menschen auf Wagen warten.

Die Jugendlichen hätten außerdem nicht nur einmal Produkte geöffnet, nicht dafür bezahlt und seien Kunden gegenüber aufmüpfig geworden, erzählte die stellvertretende Marktleiterin, die jedoch nicht namentlich genannt wird.

So oder so: Die Empörung in der rund 64.000-Einwohner-Stadt ist groß. „Es ist diskriminierend, den Kindern gegenüber“, äußerte sich eine Mutter beim „Nordkurier“ zum Thema. Ihre Tochter, die auf die genannte Schule geht, könne sich nun in der Pause nicht einmal mehr etwas zu trinken besorgen. Aus Sicht der Mutter und vermutlich vieler weiterer Erziehungsberechtigter sollte die Filiale den „Pappenheimern, die dort Unfug treiben“, Hausverbot erteilen und nicht alle Kinder und Jugendliche in einen Topf werfen.

Edeka-Verbot für Teenies unter 16: Marktleiterin besteht auf Hausrecht

Die Marktleiterin besteht derweil auf ihr Hausrecht. Inzwischen bekommt sie jedoch auch Kritik aus der Stadtvertretung und dem Landtag. Der Vorwurf der Diskriminierung steht im Raum.

Im Bericht der Regionalzeitung kommt auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes zu Wort. Sie sieht in der Maßnahme der Edeka-Filiale einen Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Zwar lasse das Gesetz das Verbot prinzipiell zu, doch es schieße „über das Ziel hinaus“ und es sei nicht verhältnismäßig, alle Jugendlichen unter 16 Jahren unter Generalverdacht zu stellen.

Doch wie geht es weiter? Muss die Edeka-Filiale das Schild jetzt entfernen? Das ist aktuell noch unklar. Die Nachbarschule hat laut „Nordkurier“ versprochen, die Problematik im Unterricht zu behandeln. In Kürze will wohl der Landkreis als Träger der Gesamtschule schlichtend zwischen den Parteien vermitteln. (jba)