Deutscher WetterdienstDeutschland erlebt elften zu warmen Winter in Folge

Eine Frau spaziert am 19. Februar 2022 an der Elbe bei Teufelsbrück vor der Hafenkulisse mit Containerbrücken.

Der Deutsche Wetterdienst gibt eine Winterbilanz heraus. Hier ein Symbolbild vom 19. Februar 2022.

Wann wird es mal wieder richtig Winter? Der diesjährige jedenfalls reiht sich in die Serie der zu warmen deutschen Winter ein, wie nun die Winterbilanz des Deutschen Wetterdienstes zeigt.

Verschneite Wälder, zugefrorene Seen, klirrender Frost - für viele Kinder in Deutschland dürften das Szenen aus den Erzählungen der Großeltern sein. Verständlich, besonders wenn man sich die vorläufige Winterbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) anschaut.

Der Winter 2021/22 war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der elfte zu warme in Folge. Kein Wunder also, dass es außerhalb der Bergregionen nur selten zu Schneefällen oder Schlittenfahrten kam.

Winter 2021/22 als drittwärmster seit 1881

Wie der DWD am Montag (28.02.2022) in seiner vorläufigen Winterbilanz mitteilte, betrug die Durchschnittstemperatur 3,3 Grad Celsius und lag damit um 3,1 Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990.

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Im Vergleich zur späteren, wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrage die Abweichung immerhin 1,9 Grad. Damit gehöre der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit 1881.

Allgäu verzeichnete niedrigsten Temperaturwert

Und auch wenn in den Bergen zeitweise überall viel Schnee aufzufinden war, war eine weiße Weihnacht vielerorts nicht drin. Zwar zeigte sich Schnee um die Feiertage im Süden und Nordosten für einige Tage, jedoch suchte man danach vor allem im Flachland vergeblich.

Während also im Westen und Südwesten des Landes der Winter meist gänzlich ausgefallen sei, verzeichnete hingegen Oberstdorf im Allgäu am 22. Dezember 2021 mit minus 19,2 Grad den bundesweit niedrigsten temperaturwert dieses Winters.

Temperaturrekord in Baden-Württemberg: Im Januar 18,2°C

Weiterhin registrierten zahlreiche Standorte der rund 2000 DWD-Messtationen in Deutschland von Anfang Dezember bis Ende Februar keinen einzigen Tag mit Dauerfrost. Dafür wäre es zu viel Sonnenschein gekommen.

Zum Jahreswechsel gab es regional sogar Temperaturrekorde: Rheinfelden im äußersten Südwesten Baden-Württembergs meldete am 4. Januar mit 18,2 Grad den deutschlandweit höchsten Wert dieses Winters.

Von einem Sturm in den nächsten

Deutschlandweit herrschte nach DWD-Angaben in den Wintermonaten Dezember 2021 sowie Januar und Februar 2022 fast ständig die gleiche Großwetterlage.

Mächtige Sturmtiefs zogen von Westen über den Nordatlantik und bogen über den Britischen Inseln nach Norden ab. Auch ganz Deutschland geriet immer wieder in ihren Einflussbereich.

So sorgte Mitte Februar eine außergewöhnliche Sturmserie vor allem im Norden und Westen für regional immense Schäden.

Winter 2021/22: Mit fast 200 Litern Niederschlag zu viel

Dennoch war der Winter sonnenscheinreich und brachte zugleich einen Niederschlagsüberschuss mit annähernd 200 Litern Niederschlag pro Quadratmeter.

Damit übertraf der Winter 2021/22 seinen Sollwert von 181 Litern pro Quadratmeter deutlich. Dabei war der Dezember eher trocken, der Februar hingegen sehr niederschlagsreich.

Die größte Tagesmenge meldete Grafling-Mühlen nordöstlich von Deggendorf in Bayern am 28. Dezember mit 66,1 Litern pro Quadratmeter. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Schwarzwald - hier prasselten örtlich mehr als 450 Liter pro Quadratmeter zu Boden.

Mit 165 Stunden Sonnen – Der diesjährige Winter fiel nahezu aus.

Mit durchschnittlich gut 165 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Winter 2021/22 ihr Soll von 153 Stunden um etwa neun Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 mit einem Durchschnittswert von 170 Stunden fiel der diesjährige Winter hingegen nahezu durchschnittlich aus.

Klar im Vorteil waren beim Sonnenschein der Südschwarzwald und das Allgäu - hier zeigte sich die Sonne bis zu 310 Stunden. Am wenigsten Sonnenschein wurde dagegen im Thüringer Wald, dem Frankenwald sowie im Rothaargebirge mit teils weniger als 105 Stunden verzeichnet.

Am Dienstag ist für Wetterexperten hierzulande der meteorologische Frühlingsbeginn: Danach dauert der Frühling vom 1. März bis zum 31. Mai. (dpa/dc)