Berlin-Schöneberg ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Viertel für Homosexuelle. Jetzt wurde ausgerechnet dort ein schwules Männerpaar bedroht. Der Staatsschutz ermittelt.
Schock in BerlinZwei Männer küssen sich, dann kommt es zu unfassbarer Tat
Berlin. Deutschland im Jahr 2021: In Berlin ist ein küssendes Männerpaar mit einer Schusswaffe bedroht worden. Die Polizei hat den Verdacht einer homophob motivierten Tat.
Ein 40-Jähriger und sein Freund umarmten und küssten sich am Sonntagabend (24. Oktober 2021), als sie einen U-Bahnhof im Ortsteil Schöneberg verließen, wie die Polizei am Montag mitteilte.
Der Berliner Stadtteil gilt in der LGBTQI*-Community eigentlich als queerfreundlich. Schöneberg mit dem Nollendorfplatz war bereits in den 1920er Jahren Mittelpunkt der homosexuellen Szene, wie etwa das Portal „visitberlin.de“ berichtet.
Schon vor hundert Jahren gab es in Berlin-Schöneberg rund 40 schwule und lesbische Bars und andere Locations für Homosexuelle. In dem Berliner Stadtteil findet auch das jährliche internationale Fetisch-Straßenfest „Folsom Europe“ statt.
Am Sonntag verließ nun eine Gruppe jugendlicher Männer laut Polizeiangaben beinahe zeitgleich mit dem schwulen Paar den Bahnhof in Schöneberg. Die Clique fing laut zu grölen an, als sie die zwei schwulen Männer sah.
Berlin: Schwules Paar mit Waffe bedroht – Staatsschutz ermittelt
Dann geschah das Unfassbare: Einer der Jugendlichen zog eine Schusswaffe und zielte damit auf den Kopf des 40-Jährigen.
Anschließend zog die Gruppe weiter. Der Bedrohte erstattete Anzeige. Die Ermittlungen zum Verdacht der homophob motivierten Bedrohung führt der Staatsschutz.
* Das Kürzel LGBTQI kommt aus dem Englischen und steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer und intersexuell.
Laut Bundesinnenministerium wurden für 2020 insgesamt 782 Straftaten von Hasskriminalität gegen Mitglieder der LGBTQI*-Community registriert, darunter 154 Gewalttaten. Das entspricht einem Anstieg von 36 Prozent gegenüber 2019. (dpa, jba)