Mehrere SelbstmordattentäterÜber 40 Tote bei Anschlag auf Moschee in Afghanistan

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee in der afghanischen Stadt Kandahar sind am 15. Oktober 2021 mehr als 40 Menschen Menschen gestorben.

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee in der afghanischen Stadt Kandahar sind am 15. Oktober 2021 mehr als 40 Menschen Menschen gestorben.

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee in Afghanistan sind über 40 Menschen getötet und viele verletzt worden. Laut Russlands Präsident Putin halten sich aktuell mindestens 2000 IS-Kämpfer im Norden des Landes auf. Der 2014 gegründete IS-K ist mit den Taliban verfeindet.

Kabul. Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee in der afghanischen Stadt Kandahar sind am Freitag (15. Oktober 2021) mehr als 40 Menschen Menschen getötet worden.

Es gebe mindestens 41 Todesopfer und rund 70 Verletzte, sagte der Leiter der Gesundheitsbehörden in Kandahar, Hafis Abdulhai Abbas, der Nachrichtenagentur AFP. Wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete, ereigneten sich die Explosionen während des traditionellen Freitagsgebets in der schiitischen Moschee.

Selbstmordanschlag in Afghanistan: Über 40 Tote

Augenzeugen zufolge wurde die Tat von mehreren Selbstmordattentätern verübt. Zwei Angreifer hätten am Haupteingang der Moschee das Feuer eröffnet, sagte der Wachmann Sayed Rohullah. Einer von ihnen habe sich nach einem Feuergefecht mit den Sicherheitskräften in die Luft gesprengt. Zwei weitere Selbstmordattentäter zündeten ihre Sprengsätze nach Angaben mehrerer Augenzeugen außerhalb des Hauptgebäudes der Moschee.

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Rund 15 Krankenwagen waren vor Ort, die Sicherheitskräfte der radikalislamischen Taliban riegelten die Gegend ab. Laut Angaben eines Sprechers des von den Taliban kontrollierten Innenministeriums sind Spezialkräfte vor Ort und haben die Ermittlungen aufgenommen.

Ein Arzt in Kandahar berichtete: „Es gibt zu viele Tote und Verletzte, die in unser Krankenhaus gebracht werden.“ Er rechnete mit weiteren Opfern und rief die Menschen zum Blutspenden auf.

Selbstmordattentäter in Kandahar 

Vor einer Woche erst waren bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee im nordafghanischen Kundus dutzende Menschen getötet worden. Diesen Anschlag hatte die Gruppierung Islamischer Staat Provinz Chorasan (IS-K), ein regionaler Ableger der Dschihadistenmiliz IS, für sich reklamiert.

Wie der russische Präsident Wladimir Putin am Freitag sagte, halten sich derzeit seinen Geheimdiensten zufolge mindestens 2000 IS-Kämpfer im Norden des Landes auf.

Der 2014 gegründete IS-K ist mit den Taliban verfeindet. In Afghanistan werden immer wieder tödliche Anschläge verübt. Am Donnerstag war ein Polizeichef der radikalislamischen Taliban bei einem Anschlag mit einer Autobombe in der Provinz Kunar getötet worden. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Russland will mit Vertretern der USA, Chinas und Pakistans über Lage in Afghanistan beraten

Auch zum neuen Anschlag in der Geburtsstadt der Taliban im Süden des Landes bekannte sich zunächst niemand. Dem Extremismusforscher Abdul Sayed von der britischen Analysefirma ExTrac zufolge könnte es sich um den ersten IS-Anschlag im Kerngebiet der Taliban und den vierten Anschlag mit dutzenden Toten seit der Machtübernahme der Islamisten handeln. Dies würde die Behauptung der Taliban, die Situation im Land im Griff zu haben, in Zweifel stellen.

Die Schiiten sind in Afghanistan in der Minderheit. Viele gehören der Volksgruppe der Hasara an, die in der Vergangenheit oft auch von den sunnitischen Taliban selbst verfolgt wurden. Die Taliban hatten nach ihrer Machtübernahme jedoch versprochen, Minderheiten zu schützen.

Afghanistan droht Hungerkatastrophe

Am Dienstag will Russland mit Vertretern der USA, Chinas und Pakistans über die Lage in Afghanistan beraten. Einen Tag später sind Gespräche russischer Vertreter mit den radikalislamischen Taliban darüber geplant, wie eine humanitäre Krise in Afghanistan abgewendet werden kann.

Die Taliban waren im August rund 20 Jahre nach dem Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan wieder an die Macht gekommen. Die Islamisten bemühen sich seitdem um die internationale Anerkennung ihrer Regierung sowie um humanitäre Hilfen, um eine Hungerkatastrophe in dem von ausländischen Entwicklungsgeldern abhängigen Land zu verhindern. (dpa)