Erste GesprächeUSA wollen Taliban nach Taten und nicht nach Worten beurteilen

Taliban-Kämpfer stehen am 31.08.2021 vor dem Hamid Karzai International Airport in Kabul, Afghanistan.

Am Wochenende fanden die ersten persönlichen Gespräche zwischen Vertretern der USA und der militant-islamischen Taliban in Doha statt. Das Foto zeigt Taliban-Kämpfer am 31. August 2021 vor dem Hamid Karzai International Airport in Kabul (Afghanistan).

Vertreter der USA und der Taliban haben sich am Wochenende zu ersten persönlichen Gesprächen seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban getroffen.

Washington/Doha. „Offen und professionell“ – so haben die USA die ersten persönlichen Gespräche mit den militant-islamistischen Taliban seit deren Machtübernahme im August in Afghanistan bezeichnet.

Bei dem Treffen am Wochenende in der katarischen Hauptstadt Doha habe sich die US-Delegation unter anderem auf Sicherheits- und Terrorismusfragen konzentriert, teilte das US-Außenministerium am Sonntag (10. Oktober, Ortszeit) mit.

US-Treffen mit den Taliban: Es ging um Menschenrechte

Es sei auch um die sichere Ausreise von US-Bürgern, anderen ausländischen Staatsangehörigen und afghanischen Mitarbeitern gegangen.

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Ein weiteres Thema seien die Menschenrechte gewesen, einschließlich der bedeutsamen Beteiligung von Frauen und Mädchen an allen Bereichen der afghanischen Gesellschaft. Beide Seiten hätten auch über stabile humanitäre Hilfe der USA für die Bevölkerung Afghanistans gesprochen, hieß es weiter. Die US-Delegation habe in den Gesprächen betont, „dass die Taliban nach ihren Taten und nicht nur nach ihren Worten beurteilt“ würden, so Außenministeriumssprecher Ned Price.

Die militant-islamistischen Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen weite Teile des Landes erobert. Am 15. August zogen sie kampflos in die Hauptstadt Kabul ein und regieren seitdem. Ihre Regierung sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert, dem Land droht ein wirtschaftlicher Kollaps.

Das US-Außenministerium hatte am Freitag erklärt, bei den Gesprächen in Doha werde es nicht um eine Anerkennung oder Legitimierung der Taliban in Afghanistan gehen. Es handle sich vielmehr um eine Fortsetzung der „pragmatischen“ Gespräche über Fragen von nationalem Interesse der USA. (dpa)