„Zahlen sind erschreckend“Mord, Totschlag und mehr: 24.000 Menschen in NRW werden gesucht

Ein Polizeiauto fährt am Rheinufer Streife. Foto von der dpa

Die Polizei in NRW, hier ein Symbolfoto aus dem April 2021 in Köln, sucht nach etwa 24.000 Menschen.

Das Justizministerium in Nordrhein-Westfalen hat die aktuellen Statistiken zu offenen Fahndungen nach Personen veröffentlicht. Besonders die Zahl der wegen Mord oder Totschlag Gesuchten sorgt für Wirbel.

Die Statistik wirkt zunächst fast unglaublich: Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat im Januar 2022 nach 24.075 Menschen mit Haftbefehlen gefahndet (Stichtag 10. Januar). Das geht aus einem Bericht des Justizministeriums für den Rechtsausschuss am Mittwoch (19. Januar) hervor. Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der nicht vollstreckten Haftbefehle, damals waren noch mehr als 27.000 offene Haftbefehle vermeldet worden.

Doch besonders im Bereich der schweren Fälle herrscht offenbar Stillstand: 306 der mit Haftbefehl zur Fahndung ausgeschriebenen Menschen wurden wegen Mordes gesucht, 289 wegen Totschlags, wie aus dem Bericht hervorgeht. Insgesamt 595 Personen also.

NRW: Fast 600 Menschen wegen Mord oder Totschlag gesucht

Damit blieben die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Justiz und Polizei hatten im Januar 2021 die Betroffenen von 292 Haftbefehlen wegen Mordes und 298 Haftbefehlen wegen Totschlags (insgesamt 590 Personen) zur Fahndung ausgeschrieben.

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Die veröffentlichten Zahlen haben unterdessen bereits für Kritik gesorgt. „Die jetzt durch das Justizministerium vorgelegten Zahlen der offenen Haftbefehle wegen Mordes und wegen Totschlags sind erschreckend“, sagte die rechtspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag, Sonja Bongers, am Dienstag.

Nun sei es an Justizminister Peter Biesenbach (CDU), die Zahlen gerade im Hinblick auf die schweren Fälle zu erklären. „Was der Minister in den vergangenen zwölf Monaten unternommen hat, die Menschen in NRW vor fast 600 wegen Mordes oder wegen Totschlags gesuchten Personen zu schützen, wollen wir uns im Rechtsausschuss von ihm erklären lassen“, sagte SPD-Sprecherin Bongers weiter. (tw, mit dpa)