Laschets Impfvorschlag„Laberhannes“, sagen die einen – aber es gibt nicht nur Kritik

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Für den Ministerpräsidenten Laschet hagelte es wegen seinem Vorschlag ordentlich Kritik.

Düsseldorf – Ist die Impfreihenfolge bald Geschichte? Armin Laschet überraschte am Sonntag (11. April) mit einer drastischen Forderung: Noch im Frühjahr soll die Impfreihenfolge aufgehoben werden. Die Meinungen gehen hierbei allerdings deutlich auseinander.

  • Armin Laschet fordert ein Ende der Impfreihenfolge
  • Forderung Laschets wird gemischt aufgenommen
  • Patientenschützer kritisiert Forderung Laschets zur Impfreihenfolge

Facebook-Nutzer reagieren durchmischt auf die Forderung Laschets

Gegenüber der „Bild am Sonntag“ hatte Armin Laschet gesagt, dass die Impfprioritäten zum Ende des Frühjahrs aufgehoben werden sollten.

Auf der EXPRESS Facebook-Seite reagierten die User auf die Forderung des Ministerpräsidenten gemischt. Einige zeigten deutliche Unterstützung Laschet gegenüber und hielten die Forderung für eine gute Idee. So ist ein User der Meinung: „Das finde ich mal einen guten Vorschlag, damit jeder der will schnellst möglich dran kommt!"

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Ein weiterer schreibt: „Es wird die Zeit kommen, in einigen Monaten, wo wir nicht mehr wissen, wohin mit dem Impfstoff. Von daher ist sein Ansatz richtig. Wenn die alten und Risikopatienten durch sind, sollte sich jeder impfen lassen können, der es will."

Forderung Laschets zur Priorisierung stößt im Netz auch auf Kritik

Doch die Forderung des Ministerpräsidenten stößt bei den Leuten nicht nur auf Zustimmung. So meint eine Facebook-Nutzerin: „Das hätte man direkt machen sollen... aber jetzt, wo das Wasser bis zum Hals steht – kommt ein Statement nach dem anderen.“

Weiter vermuten einige User hinter der Forderung Laschets einen Versuch, mehr Wähler für sich zu gewinnen. So heißt es beispielsweise in einem Kommentar: „Wirklich, hier geht es nicht um den Schutz der Menschen, vielmehr ist es der Wettbewerb um die Kanzlerkandidatur.“

Andere wiederum haben grundsätzliche Zweifel an der Forderung: „Die haben bis jetzt in der Impfstoffmenge / Lieferung komplett versagt... und Laschet ist ein Laberhannes! Zumal das Impfen nicht die Lösung sein wird / ist“, heißt es auf Facebook.

NRW: Kutschaty hält nichts von Laschets Forderung zur Impfreihenfolge

Auch der NRW-Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) hält den Vorschlag Laschets nicht für sinnvoll. „Ich glaube nicht, dass es viel bringt, wenn dann zu Beginn des Sommers ein unkontrollierter Run auf den Impfstoff losgehen würde. Das könnte zu viel Durcheinander und auch Überlastungen in den Systemen führen", äußerte er sich am Sonntag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Aufheben der Impfreihenfolge: Patientenschützer kritisiert Laschets Forderung

Auch Eugen Brysch, der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz kritisierte ebenfalls die Idee Laschets. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte er die „ethische Impfreihenfolge" dürfe „nicht zerlegt werden“.

Erst wenn es genügend Impfstoff gebe, könne man von der Priorisierung abweichen. Schließlich solle diese garantieren, dass die „Schwächsten als erstes geschützt werden“, so Brysch. „Doch der Ministerpräsident hat es in seinem Bundesland nicht geschafft, allen 80-Jährigen im ersten Quartal ein Impfangebot zu machen“, macht der Patientenschützer klar. (dpa/afp/lh)