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Köln und NRWNeue Karte enthüllt, wo die Bomben liegen

Die Zahl der Bombenfunde in NRW steigt dramatisch an. Eine neue Karte zeigt jetzt die Gefahrenzonen. Innenminister Herbert Reul warnt: „Das Erbe des Krieges schlummert unsichtbar unter unseren Füßen.“

Die Zahlen sind alarmierend: Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Nordrhein-Westfalen bereits 95 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg geräumt – das sind 19 mehr als im Vorjahreszeitraum!

In neun Fällen war die Lage so brenzlig, dass die Bomben direkt vor Ort gesprengt werden mussten.

Übersichtskarte macht die explosive Gefahr sichtbar

Das NRW-Innenministerium hat jetzt erstmals eine Übersichtskarte veröffentlicht, die die explosive Gefahr sichtbar macht. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Erwartungsgemäß sind das Ruhrgebiet und die Rheinschiene tiefrot eingefärbt – hier ist die Belastung mit Bombenblindgängern besonders hoch.

Doch die Karte enthüllt auch eine Überraschung: Der Niederrhein ist stärker betroffen, als viele dachten. Der Grund: Britische Piloten und Pilotinnen sollen hier auf dem Rückflug von Einsätzen einfach ihre restlichen Bomben abgeworfen haben, um an Gewicht zu sparen.

Und es geht nicht nur um die großen Fliegerbomben. Insgesamt wurden in nur sechs Monaten 2880 Kampfmittel geräumt. Darunter waren 1067 Granaten, 41 Minen und 446 Handgranaten – ein tödliches Arsenal, das immer noch im Boden schlummert.

Die Karte zeigt die Belastung in Nordrhein-Westfalen mit Bombenblindgängern.

Die neue Karte des Innenministeriums zeigt die Bomben-Belastung in NRW. Je röter, desto gefährlicher.

Besonders heimtückisch sind Bomben mit Langzeitzündern. Diese sollten zeitverzögert explodieren, um gezielt Aufräum- oder Bergungsarbeiten anzugreifen und die Moral der Bevölkerung zu zermürben. Eine Glasampulle mit ätzendem Aceton zerfrisst dabei langsam einen Sicherungsring aus Kunststoff. Wird eine solche Bombe heute bei Bauarbeiten bewegt, kann die tödliche Zündkette wieder in Gang gesetzt werden.

Wie brandgefährlich die Arbeit der Kampfmittelräumer ist, zeigte ein schrecklicher Vorfall in Göttingen im Jahr 2010. Dort kamen drei Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes bei dem Versuch ums Leben, eine solche Bombe mit Langzeitzünder zu entschärfen.

Für diesen Höllenjob gibt es aber auch eine entsprechende Bezahlung. Bombenentschärfer oder Bombenentschärferinnen verdienen in NRW monatlich rund 5000 Euro brutto, inklusive einer Gefahrenzulage von über 1300 Euro. Für die Entschärfung einer Bombe mit Langzeitzünder winkt sogar eine Sonderprämie von über 900 Euro. (red)