Baut NRW-Firma Teile für russische Raketen?Jetzt bezieht das Unternehmen klar Stellung

Eine „Iskander“-Rakete steht in unserem Archivbild (2016) im russischen Kubinka.

Eine „Iskander“-Rakete steht in unserem Archivbild (2016) im russischen Kubinka: In einer russischen Rakete wurde die Ethernet-Kabelverbindung des ostwestfälischen Unternehmens Harting entdeckt, heißt es in einem Bericht.

In einer russischen Rakete ist die Ethernet-Kabelverbindung des ostwestfälischen Unternehmens Harting entdeckt worden, heißt es in einem Bericht. Nun bezieht der Hersteller Stellung.

Der Verbindungstechnik-Hersteller Harting hat nach eigenen Angaben keine Teile für militärische Zwecke nach Russland geliefert. „Seit Dezember vergangenen Jahres hat Harting sämtliche Belieferungen nach Russland eingestellt“, teilte das Unternehmen mit Sitz in Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke) am Freitag (14. April) mit.

„Bis dahin ist man unter Beachtung der geltenden Regelungen – also mit nicht sanktionierten Produkten – den Lieferverpflichtungen der russischen Tochtergesellschaft rechtskonform nachgekommen.“

Ukraine: Teile von NRW-Unternehmen in russischer Rakete entdeckt

Das Wirtschaftsmagazin „Capital“ hatte am Mittwoch berichtet, eine Ethernet-Kabelverbindung des nordrhein-westfälischen Unternehmens sei in den Überresten einer russischen Rakete entdeckt worden.

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Man habe alle Produkte gesperrt, die auf den Sanktionslisten genannt werden, erklärte Harting. Die in der Berichterstattung genannten Teile würden millionenfach global vertrieben. „Deshalb haben wir grundsätzlich keinen Einfluss auf konkrete Verwendungen und nur sehr begrenzt darauf, wer unsere Produkte nach einem Verkauf wohin weiter liefert beziehungsweise wie oder durch wen die Produkte endverwendet werden“, hieß es.

Krieg in der Ukraine: NRW-Firma spricht von „erheblichem Aufwand“

Dennoch habe Harting seit dem Kriegsbeginn „erheblichen Aufwand betrieben, damit unsere Produkte nur in zivilen Anwendungen verwendet werden“. So habe man alle Kunden in Russland einer erweiterten Prüfung unterzogen und „bei nicht eindeutiger Klärung der Verwendung unserer Produkte die entsprechenden Kunden- und Lieferantenbeziehungen beendet“. Keines der rund 30.000 Harting-Produkte sei gezielt für die militärische Verwendung gedacht.

Harting hat seit 1993 eine Tochtergesellschaft in Sankt Petersburg. Laut „Capital“ soll das Unternehmen nach Kriegsbeginn weiter Bauteile im Wert von gut 13 Millionen US-Dollar nach Russland geliefert haben. (dpa)