Gelsenkirchen – Auf Facebook hat ein heimlich aufgenommenes Video von einem rüden Polizeieinsatz in einer Gelsenkirchener Wohnung für Aufsehen gesorgt.
- Polizisten sollen in Gelsenkirchen unverhältnismäßig reagiert haben
- Eine Familie filmte den Einsatz heimlich
- Das Video sorgt auf Facebook für Aufregung
Polizei Gelsenkirchen heimlich gefilmt: Fiese Sprüche und keine Maske
Von einem Polizisten kommen dort Sprüche wie „Ich will doch hier nicht so 'ne Scheiße diskutieren“ und „Ihr geht mir voll auf den Sack“. Im Gegensatz zu den Bewohnern tragen die Polizisten keinen Mund-Nasenschutz. Ereignet hatte sich der Vorfall in der Feldmark – einem Stadtteil von Gelsenkirchen. Die Szene kursiert als Video auf Facebook und ist inzwischen von vielen Nutzern hart kritisiert worden.
Eine der Bewohnerinnen, eine Hausfrau und Mutter, sagte gegenüber der „WAZ“ (Essen), sie habe am Samstagabend (24. Oktober 2020) mit ihrem Freund, ihrem Vater, ihrem Bruder und ihren Schwiegereltern das Derby zwischen Schalke und dem BVB geschaut und anschließend eine Runde Karten gespielt.
Zu laut beim Fußball gucken: Nachbarn riefen Polizei Gelsenkirchen
Dabei sei es „etwas laut“ gewesen, gab die 29-Jährige zu. Die von Nachbarn alarmierte Polizei habe daraufhin ihre Schwiegereltern und ihren Bruder der Wohnung verwiesen. Anschließend hätten sie, ihr Freund und ihr Vater das Kartenspiel wieder aufgenommen und seien diesmal leise gewesen.
Dennoch sei die Polizei wiedergekommen und habe die Familie – einschließlich der beiden Kinder – mit ihrem einschüchternden Verhalten verstört.
Polizei Gelsenkirchen äußert sich zu Kritik: Video nur Teil der Wahrheit
Die Polizei Gelsenkirchen betonte in einer aktuellen Pressemitteilung: „Dieses Video zeigt nur einen Teilausschnitt aus dem gesamten komplexen Einsatzgeschehen.“ Bei dem ersten Einsatz seien die Personen in der Wohnung „teilweise uneinsichtig“ gewesen, so dass weitere Unterstützungskräfte hinzugezogen worden seien.
Vier Personen hätten einen Platzverweis erhalten. Außerdem hätten die Polizisten ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren wegen der Ruhestörung und ein Strafverfahren wegen Beleidigung eingeleitet.
Warum die Beamten keine Masken trugen wird in dem Statement der Polizei nicht behandelt.
Staatsanwaltschaft Essen prüft Video über Polizei Gelsenkirchen
In der Folge sei es jedoch zu weiteren Anrufen wegen Ruhestörung gekommen.
Die Polizei habe das Video der zuständigen Staatsanwaltschaft in Essen zur Prüfung übersandt. In der Pressemitteilung der Polizei heißt es: „In Bezug auf die Veröffentlichung des Videos in den sozialen Netzwerken prüft die Staatsanwaltschaft Essen den Anfangsverdacht eines Verstoßes gegen § 33 Kunsturhebergesetz und gegen § 201 Strafgesetzbuch." (dpa/mas)