Appelle gegen Corona und KriegSarah Connor: Vor Bonn-Konzert mit Tochter ins Tattoo-Studio

Sarah Connor gibt ein Konzert ihrer „Herz Kraft Werke“-Tour.

Sarah Connor (hier bei ihrem Auftritt am 5. August 2022 in Apolda) sang auf dem Bonner KunstRasen.

Pop-Star Sarah Connor war in Bonn auf dem KunstRasen zu Gast. Zwischendurch holte sie auch ihre Tochter Summer auf die Bühne. Vor dem Konzert hatten beide noch einen besonderen Termin.

von Marcel Schwamborn (msw)

Ein Auftritt von Sarah Connor (42) ist meist mehr als nur ein Konzert. Die Popsängerin versteht sich auch als verständnisvolle Mutter, findet mahnende Worte zu aktuellen Dingen und gibt auch gerne schon mal die stolze Diva. Bei ihrem Besuch auf dem Bonner KunstRasen am Mittwoch (10. August 2022) nahm der Redeanteil zwischendurch schon beachtliche Ausmaße an.

Die Corona-Pandemie hatte das Bonn-Konzert – wie so viele andere Gigs – in diesen Sommer verschoben. Während sie in früheren Jahren schon einmal im strömenden Regen am Rheinufer sang, strahlte diesmal die Sonne mit der Pop-Queen um die Wette. Eine Herzchen-Sonnenbrille musste daher zunächst her. Zudem sorgten drei Ventilatoren an der Bühne für Frischluft – und für Probleme mit dem knappen Kleidchen.

Sarah Connor freute sich über das Ende der Corona-Beschränkungen

„Schön, dass ihr alle da seid. Ohne Masken, eng beieinander“, rief sie den 4700 (sie selbst sprach nur von 3000) Fans zu. „Ich will euch Leichtigkeit schenken über die Musik. Wir haben lange, lange gewartet und ganz schön gelitten. Ich weiß, dass es noch immer viele Künstler gibt, die nicht touren können, weil sich noch nicht alle Menschen wieder trauen, auf Konzerte zu gehen. Ich hoffe, dass wir uns auch im nächsten Jahr wieder treffen können und wir uns nicht wieder Angst und Sorgen machen müssen.“

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Passend zu ihrem Corona-Appell folgte die Anti-Isolations-Hymne „Bye, Bye“. Von der Pandemie ging es weiter zum Thema Fremdenfeindlichkeit. „Wir müssen unsere Werte und die Demokratie schützen“, sagte sie. Auch in Deutschland würden schließlich rechte Stimmen lauter. „Dagegen müssen wir ansingen. Wir müssen lauter sein. Denn die versuchen, das zu untergraben. Es geht nicht, dass wir unsere Freiheit als Selbstverständlichkeit ansehen. Das ist ein Geschenk.“

Heimlicher Star des Abends war übrigens die 16-jährige Tochter Summer von Sarah Connor und Ex-Mann Marc Terenzi (43). „Sie geht in drei Wochen auf eine Musikschule nach England. Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge“, sagte die stolze Mutter, ehe sie ihrer hochtalentierten Tochter das Mikro für den Rihanna-Song „Diamonds“ überließ. Vor dem letzten gemeinsamen Auftritt auf dieser Tour hatten Mama und Tochter noch einen besonderen Termin.

Tagsüber ging es für beide ins Tattoo-Studio „Marc & Friends“ in der Nähe ihres Hotels. „Summer wollte unbedingt ein Matching-Tattoo stechen lassen.“ Die 16-Jährige legte sich dafür richtig ins Zeug: „Wir werden immer etwas haben, das uns verbindet. Wir werden immer etwas haben, das uns an uns denken lässt und wir werden eine stärkere Verbindung aufbauen“, lautete ihre Argumentation.

Sarah Connor mit exzellenten Musikern auf Tournee

Mit zwei frisch gestochenen Herzchen am Handgelenk ging es dann abends auf die Bühne. „Das Raumschiff der Liebe“, nannte die Sängerin das Paket. Musikalisch bot der Auftritt hohe Qualität. Mit Torsten Goods (41) hatte sie einen begnadeten deutschen Jazzgitarristen an ihrer Seite. Die Percussions wurden vom Kölner Rhani Krija (51) bearbeitet. Der blickt auch schon auf zahlreiche Touren mit Sting, Herbie Hancock oder den Black Eyed Peas zurück. Hinzu kamen noch sieben hervorragende Background-Sängerinnen und -Sänger.

Zurück zum Thema Familie. Dass ihr jüngster Sohn Jax (5) zum Einschlafen immer die CD „Herz Kraft Werke“ hören will, verriet die vierfache Mama ebenfalls. Nur fängt dieses Album stets mit dem Statement-Song gegen Homophobie und der Textzeile „Vincent kriegt kein‘ hoch, wenn er an Mädchen denkt“ an.

Sarah Connor hat dreiköpfige Familie aus der Ukraine bei sich aufgenommen

Dass die Familie vor zweieinhalb Monaten eine ukrainische Mutter mit ihren beiden kleinen Jungs bei sich in Berlin aufgenommen hat, erfährt das Publikum auch noch. „Tyler, Summer und ich haben sie am Bahnhof kennengelernt. Ich will noch gar nicht daran denken, wie es sein wird, wenn sie eines Tages zurück in ihre Heimat wollen“, sagte die Sängerin und stimmte den Solidaritäts-Titel „Augen auf“ an.

Nach zwei Stunden war die musikalische Therapie- und Aufklär-Sitzung beendet. Nicht nur Leni ging glücklich nach Hause. Die 17-Jährige durfte zwischendurch ein Selfie mit ihrem Idol machen und schluchzte ins Mikro: „Du hast mein Leben gerettet“. Sarah Connors lässiger Konter: „Dann bin ich aber froh“.