Mehr als 400 EinsätzeHeftige Bilder: So wütete das Unwetter in Bonn und der Region

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Die Bonner Feuerwehr im Einsatz in Kessenich, das besonders vom Unwetter betroffen war.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – Die Bilanz ist heftig: mehr als 400 Einsätze allein der Bonner Freiwilligen Feuerwehr, die mit 370 Kräften im Einsatz war, überflutete Tunnel, gesperrte Bahnstrecken, umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller. Gegen 18.20 Uhr am Mittwochabend war über Bonn und die Region ein Unwetter mit Gewitter, Sturm und Starkregen gezogen.

Die Bonner Berufsfeuerwehr wurde ganz bewusst nicht in den Einsatz geschickt, um den Grundschutz in der Stadt zu sichern. 18 Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr und die beiden Ortsverbände des Technischen Hilfswerk leisteten in der Nacht einen gigantischen Job.

Unwetter: Ippendorf, Dottendorf und Kessenich besonders betroffen

Im Bonner Stadtgebiet besonders betroffen: die Ortsteile Ippendorf, Dottendorf und Kessenich. Wegen der Hanglage bahnten sich hier die Fluten ihren Weg durch die Straßen. Gestein und Geröll verschlimmerten noch die Lage. Auch am Tag danach sieht es in den Ortsteilen noch übel aus.

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Das Melbbad wurde von den schlammigen Wassermassen überflutet, die Elektronik im Technikraum so beschädigt, dass das beliebte Bad 2021 geschlossen bleiben muss.

Das Melbbad wurde vom anschwellenden Engelsbach geflutet. Weil das Wasser auch in den Technikraum floss, sind die Schäden an der Elektroanlage so gravierend, dass das Melbbad wohl bis zum Ende der Freibadsaison geschlossen bleiben muss.

Der Godesberger Straßentunnel musste gesperrt werden, weil Wassermassen in eine Tunnelröhre eingedrungen waren. Er ist inzwischen wieder befahrbar, es gab keine Schäden. Schäden gibt es an folgenden städtischen Liegenschaften:

  • Nikolausschule: Wassereintritt im Untergeschoss
  • Sportpark Pennenfeld: Blitzeinschlag in eine elektrische Anlage; die Halle ist gesperrt.
  • Kita Pusteblume: Wassereintritt im Erdgeschoss (bereits beseitigt)
  • Johannes Rau Schule: Wassereintritte
  • Frankenbad: ein größerer abgebrochener Ast stürzte auf das Dach; eventuelle Schäden werden geprüft
  • Engelsbachschule: in den Altbau und Teile der alten Umkleide in der Sporthalle ist durch einen Rückstau Wasser eingedrungen.
  • Kunstmuseum Bonn: Wassereintritte in verschiedenen Bereichen
  • Diagnostikzentrum Gotenstraße: Wassereintritte in der Tiefgarage und dem Erdgeschoss
  • Beethovenhalle: keine großen Schäden, lediglich kleinere Wassereintritte
  • Oper: kleinere Wassereintritte
  • Bonns Fünfte: Wassereintritt im Keller in Bauteil 4 (in diesem findet wegen Sanierungsarbeiten kein Schulbetrieb statt)
  • Schlossbachschule: Wassereintritte
  • Carl-von-Ossieztky-Gymnasium: Wassereintritte
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Wassermassen vom Venusberg schossen durch den Rosenburgweg in Kessenich.

Unwetter: Busse und Bahnen konnten nicht mehr fahren

Auf den Strecken der SWB sind auch heute noch die Auswirkungen des Unwetters zu spüren. Bäume waren auf Gleise oder Oberleitungen gestürzt. In der Leitstelle mussten mehr als 100 Meldungen aus dem Streckennetz parallel bearbeitet werden. Über Stunden ging auf den Bahnstrecken nichts mehr. In Höhe der Haltestelle „Ollenhauerstraße“ war ein Baum in die Oberleitung gestürzt. Bis Donnerstagmorgen bleib die Strecke für die 16, 63 und 66 gesperrt. Nur die Linien 16 und 18 konnten zwischen Bonn Hauptbahnhof und Köln fahren. 

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Die Feuerwehr entfernt einen Baum, der auf Gleise im früheren Regierungsviertel gestürzt ist.

Die Wassermassen behinderten natürlich auch den Busverkehr in Bonn und der Region. Erst gegen 23.30 Uhr normalisierte sich die Lage. Auch die Deutsche Bahn hatte mit Unwetter-Problemen zu kämpfen. Weil ein Baum auf den Gleisen lag, musste unter anderem die Strecke Beuel/Niederdollendorf gesperrt werden. Betroffen davon waren die Linien RE7 und RB27.

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In der Dollendorfer Straße in Königswinter liefen etliche Keller voll

Unwetter: Feuerwehren in der Region im Dauereinsatz

Auch in der Region waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. In Alfter mussten die Retter 15-mal ausrücken. Vor allem umgestürzte Bäume sorgten für Probleme. Im Rhein-Sieg-Kreis ist aktuell die Wahnbachtalstraße L316 zwischen dem Deichhaus und Kaldauen gesperrt. Äste, Bäume, aber auch Straßenlaternen blockieren die Strecke.

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In Niederkassel stürzte ein Baum auf ein Dach in der Hopfengartenstraße.

In Siegburg bleibt das Oktopus-Freibad vorerst geschlossen: Es gibt massive Baumschäden, die Becken sind verschmutzt.

Kurios: Die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis fand 25 Autokennzeichen, die sich vermutlich beim Durchfahren tiefer Pfützen gelöst hatten. Unter Vorlage der Zulassungsbescheinigung können die Kennzeichen bei Wache Siegburg abgeholt werden – getrocknet und gereinigt...