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Besonderes Jubiläum bei HariboLegendäre Süßigkeit wird 100

Sechs Haribo Goldbären in den Farben rot, orange, weiß, grün, gelb und rot stehen nebeneinander.

Die Haribo Goldbären werden 100 Jahre alt.

Vor 100 Jahren wurde der Haribo Goldbär in Bonn erfunden und startete von dort aus seinen Siegeszug um die ganze Welt.

von Stefan Schultz (stz)

Mensch Goldbär, was hast du dich verändert. Und siehst mit 100 Jahren besser aus denn je. EXPRESS blickt zurück auf 100 Jahre Goldbären-Evolution und feiert gemeinsam mit dem größten Bonner Exportschlager.

Die Wiege des Goldbären liegt in Bonn-Kessenich, dem ursprünglichen Stammsitz des Hauses Haribo. Auch wenn der Verwaltungssitz des Unternehmens heute im rheinland-pfälzischen Grafschaft ist, so bleibt der Goldbär doch ein „bönnsches“ Produkt.

Denn Haribo steht ja nun einmal für „Hans Riegel Bonn“ – ein Weltunternehmen, welches seinen Ursprung in einer Waschküche eines Kessenicher Hinterhofs hatte. Und Hans Riegel sen. war es, der im Jahr 1922 den Urvater des Gummibärchens entwickelte – den Tanzbären. Und zwar nach dem Vorbild der Jahrmarkt-Tanzbären.

Alles zum Thema Konrad Adenauer

Haribo-Goldbär passte sich immer wieder der Zeit an

Jahrzehntelang bekam man die Weingummibärchen nur als lose Ware oder sie waren in Blechdosen verpackt und auch erst 1960 kam es zur Geburtsstunde des Goldbären, wie wir ihn heute kennen: Aus dem Tanzbär wurde ein knuffig-rundlicher Gummibär.

Das Original ist 23 Millimeter groß, zehn Millimeter breit und wiegt 2,3 Gramm. Seine zeitgemäße „Behausung“ in einer goldenfarbenen Tüte mit Sichtfenster bekam die Nascherei im Jahr 1961. Bis heute wurde sie regelmäßig verändert bzw. der Zeit angepasst.

Doch schon vor 60 Jahren findet man in der Tüte bereits fünf Geschmacksrichtungen: Ananas (weiß), Zitrone (gelb), Orange (orange), Himbeere (dunkelrot) und Erdbeere (hellrot). Der Apfel als sechste Geschmacksrichtung kommt erst 2007 hinzu.

Warum der Goldbär ein Lächeln im Gesicht hat

Wer sich den Goldbären einmal ganz genau anschaut, sieht, dass uns die Süßigkeit auch anlächelt. Das war nicht immer so. Seinen unwiderstehlichen Gesichtsausdruck bekam er erst 1999. Dafür ist Produktdesignerin Petra Wrede zuständig. Seit rund 35 Jahren gestaltet sie die verschiedensten Haribo-Produkte.

Lange hingen dem Goldbären die Mundwinkel nach unten, bis Wrede dem Bären ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Heute entsteht das Grunddesign am Computer“, erklärt sie. „Dann wird eine Gipsform gegossen, die ich später von Hand verfeinere.“ Natürlich begegnet uns der Goldbär seit Jahrzehnten auch regelmäßig im TV – den ersten Werbespot gab es übrigens schon im Jahr 1968. Seit den 80ern kennt bereits jedes Kind den Slogan „Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“.

Werbe-Ikone Gottschalk war 24 Jahre das Gesicht von Haribo

Sind es aktuell die diversen Spots mit den „Kids-Voices“, ulkte Michael „Bully“ Herbig vier Jahre für das Unternehmen – und kommt damit aber lange nicht an die Zeit heran, in der die Bonner mit Thomas Gottschalk DAS Haribo-Werbegesicht schlechthin hatten. 24 Jahre – von 1991 bis 2015 – rührte der TV-Moderator die Werbetrommel.

Und schon in den 80er-Jahren stand immer eine Schale Gummibärchen auf dem Tisch seiner Samstagabend-Show „Wetten, dass..?“. Unvergessen der Spot, in dem Gottschalk Haribo-Patriarch Hans Riegel jun. (†90) zwischen Tür und Angel fragt, was denn in den süßen Goldbären so alles drin ist. Riegel nüchtern: „Thommy, du darfst zwar alles essen, aber nicht alles wissen.“

Haribo: Der Tanzbär ist zurück

Nachdem das Unternehmen bereits 2020 seinen 100. Geburtstag feierte, wird auch das Goldbären-Jubiläum 2022 zur ganzjährigen Party. Sondereditionen und Gewinnspiele lassen Kinder-, aber auch Erwachsenenaugen strahlen und eine Neuauflage des Tanzbären (der damals übrigens viel weicher war als die heutigen Gummibärchen) nimmt einen mit auf eine Zeitreise in die 1920er.

„Die Goldbären sind unser wertvollstes Familienerbstück“, sagt Haribo-Chef Hans Guido Riegel. „Mein Großvater hat sie erfunden, es ist die Aufgabe aller folgenden Generationen, dieses Vermächtnis zu pflegen und mit so viel Behutsamkeit weiterzuentwickeln, dass es Menschen auf der ganzen Welt noch viele Jahre und Jahrzehnte Freude bereitet.“

Haribo-Goldbär: Zahlen, Daten, Fakten rund um das kleine Gummibärchen

  • Die Goldbären haben und hatten berühmte Fans: etwa Kaiser Wilhelm II., Erich Kästner, Albert Einstein, Heinz Rühmann, Konrad Adenauer, Sandra Bullock, Nico Rosberg und Prinz William.
  • Im „Geburtsjahr“ 1922 kostete ein Doppelpack Tanzbären einen Pfennig.
  • Jeden Tag werden ca. 160 Millionen Goldbären produziert und dann in mehr als 100 Länder der Welt exportiert – sogar auf den Mount Everest.
  • Aneinandergereiht würde die Jahresproduktion der Goldbären etwa zehnmal unsere Erde umrunden.
  • Auch in den USA geben 94 Prozent der Menschen an, die Goldbären-Form schon einmal gesehen zu haben, in Südkorea sogar 95 Prozent.
  • In Deutschland, Österreich, Frankreich oder Dänemark genießen die Goldbären sogar einen Bekanntheitsgrad von nahezu 100 Prozent. Damit sind sie so bekannt wie Queen Elizabeth II. in Großbritannien.
  • Die Gummibärchen-„DNA“ besteht aus Zitronensäure, Traubenzucker, Sirup, Gelatine, Wasser und Zucker. Also ziemlich viel Zucker.
  • Extra für den arabischen Markt stellt Haribo koschere Goldbären ohne Schweinegelatine her.
  • Als eine der bekanntesten Erfindungen „made in Germany“ stehen die Haribo Goldbären in einer Reihe mit deutschen Innovationen wie dem Buchdruck, dem Automobil oder der Relativitätstheorie.
  • 2005 wühlte ein Rheinländer Haribo und den NRW-Landtag auf: Er forderte, die Goldbären mit Geschlechtsmerkmalen auszustatten. Zu teuer und nicht kindgerecht, konterte Haribo.
  • In die Schlagzeilen geriet der Goldbär im Jahr 2011. Damals brachte das Unternehmen Lindt einen Schokoladenbären mit Goldfolie und roter Schleife auf den Markt. Nachdem der Goldbär seit Jahrzehnten als Marke geschützt war, nannte Lindt ihn einfach „Teddy“. Haribo ging das zu weit – und klagte. In erster Instanz bekam Haribo noch Recht – später hob das Oberlandesgericht Köln das Urteil wieder auf. In letzter Instanz urteilte der Bundesgerichtshof im September 2015 gegen Haribo und für den Schoko-Teddy.

Aus Deutschland in den Rest der Welt

Nicht nur der Goldbär gilt als deutscher Exportschlager. Diese Produkte starteten ebenfalls ihres Siegeszug aus Deutschland rund um die Welt: 

Tempo: „Wer hat denn mal ein Tempo für mich?“ Jeder hat die Frage schon gestellt. Doch dabei ist ja eigentlich nur ein Papiertaschentuch gefragt, egal von welcher Marke. Ein klassischer Fall von generischem Markennamen (auch Deonym genannt). Tempo begann seinen Siegeszug 1929 in Nürnberg. und gehört heute zum schwedischen Konzern „Essity“.

Labello: Auch Labello ist ein klassischer generischer Markenname und damit ist ja einfach nur ein Fettstift zur Lippenpflege gemeint. Seit 1909 ist der Pflegestift vom Hamburger Unternehmen Beiersdorf auf dem Markt und somit das älteste Produkt des Hauses. Den blauen Klassiker gibt es seit 1973.

Tesa: Und noch etwas aus dem Hause Beiersdorf – und nicht wegzudenken, nicht nur aus deutschen Haushalten und Büros. Durchsichtige Klebestreifen oder einfach ausgedrückt: Tesa. Im Gegensatz zu Tempo und Labello hat es der Tesafilm als Deonym auch in den Duden geschafft.