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Kommentar zum 365-Euro-Ticket„Diese Bonner Idee war ein großes Missverständnis“

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Eine Bahn der Linie 66 am Bonner Bertha-von-Suttner-Platz. Viele Bonner sind unzufrieden mit den Preisen und dem Angebot im ÖPNV.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Das 365-Euro-Ticket – jetzt ist es Geschichte. Zumindest für diejenigen, die noch drauf spekuliert hatten. Bis zum 31. Dezember konnte man es bei den Stadtwerken Bonn (SWB) noch bestellen – wie der Name schon sagt, beträgt die Gültigkeit ein Jahr. Für einen Euro ein Jahr lang jeden Tag mit dem ÖPNV durch Bonn düsen, doch die Sache hatte nicht nur einen Haken, findet unser Autor.

Eingeführt wurde es als eine Maßnahme des Projektes „Lead City“, an dem weitere deutsche Städte teilnehmen. „Lead City“: Da war doch was? Mehr als 30 Millionen kassiert Bonn vom Bund für die verschiedensten Maßnahmen, die Luft sauberer zu bekommen. Maßnahmen für einen besseren ÖPNV sollten Bock auf mehr machen.

365-Euro-Ticket für Verkehrsexperten eine Mogelpackung

„Lead City“ läuft noch bis zum 31. Dezember 2020 und nun fragt man sich, warum das 365-Euro-Ticket nicht mehr angeboten wird? Die Antwort ist recht einfach: Würden die SWB das Ticket weiter anbieten, würde es bis ins Jahr 2021 laufen und wäre somit nicht mehr förderungsfähig.

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Im Klartext: Das Ticket war ein riesengroßes Missverständnis – für viele Politiker und Verkehrsexperten eine Mogelpackung bzw. ein Rohrkrepierer. So auch für den Vorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) Rainer Bohnet: „Es war gut gemeint, aber amateurhaft umgesetzt.“

Schon vor der Einführung wurden drei Knackpunkte ausgemacht:

  • nur für Neukunden
  • Verlängerung nicht möglich
  • nur im Bonner Stadtgebiet und somit für Pendler eine Luftnummer

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Mit 7900 verkauften Tickets wurde nicht einmal die Hälfte verkauft. So hätte sich der VCD für die restlichen knapp zwölf Monate gewünscht, den bisherigen Nutzern keine Kündigung zu schicken, sondern eine Verlängerung für mehrere Monate anzubieten.

365-Euro-Ticket soll Luftbelastung reduzieren

Oder warum kann das Ticket nicht zum Beispiel ab Februar als 11-Monats-Ticket zu einem Preis von gut 330 Euro angeboten werden?

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SWB-Pressesprecherin Veronika John winkt ab und verweist direkt an die Stadtverwaltung, da das Ticket keine Idee der SWB war, sondern eine politische Entscheidung. Und die Stadt schüttelt auch gleich mit dem Kopf: „Eine derartige Anpassung der Laufzeit und des Preises des 365-Euro-Tickets ist nicht vorgesehen“, so Andrea Schulte vom Presseamt.

Luftreinhaltemaßnahmen, wie 365-Euro-Ticket, werden von Gericht geprüft

Geld, das aus dem „Lead City“-Projekt noch übrig ist, ist schon für andere Projekte vorgesehen, bei denen inzwischen höhere Kosten entstanden sind. So beim 24-Stunden-Ticket oder den Angebotsverbesserungen von Bus und Bahn, teilt das Presseamt weiter mit.

Schulte: „Das oberste Ziel des Modellprojektes »Lead City« ist es, Erkenntnisse über geeignete Vorgehensweisen zu sammeln, um umweltfreundliche Verkehrsmittel attraktiver zu machen und damit den Autoverkehr und die Luftbelastung zu reduzieren.“

Antworten darauf gibt es dann frühestens im Laufe des Jahres 2021. Die vielen städtischen Maßnahmen könnten die Verwaltung aber bereits in gut einer Woche einholen. Dann entscheidet das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster über die bönnsche Luft und die Luft im Stadthaus könnte ganz schön dick werden.