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Deutschland und der Ukraine-KriegNur so können wir Wladimir Putins Russland wirklich weh tun

Ein Teilnehmer hält bei einer Demonstration von Fridays for Future gegen den Krieg in der Ukraine ein Schild mit Aufschrift «Gas und Öl Boykott jetzt! Wir können uns das Leisten».

Fridays for Future protestiert am 3. März 2022 in Köln gegen den Ukraine Krieg.

Die Mehrheit der Deutschen will auf Energie aus Russland verzichten. Dafür müsste sich aber einiges tun. Ein Kommentar darüber, wie man Wladimir Putin am meisten weh tun kann – und warum wir das jetzt anpacken müssen.

von Alexander Haubrichs (ach)

Wenn man in diesen Tagen auf den Krieg in der Ukraine blickt, überkommt einen neben Zukunftsängsten oft auch ein Gefühl der Hilflosigkeit. Doch jeder hat es in der Hand, zu helfen. Das geht nicht nur mit Spenden. Wie wir uns gegen Wladimir Putin wehren könnten, beschreibt unser Autor in seinem Kommentar.

Als kürzlich Bundeskanzler Olaf Scholz (63) sein 100-Milliarden-Euro-Programm für die Bundeswehr ausrief, da müsste ihm klar gewesen sein: Ein nicht unwesentlicher Teil des Geldes dürfte wieder in Russland und damit in den Händen von Kriegstreiber Wladimir Putin (69) landen, in Form von importiertem Gas, Benzin und Kohle.

Weniger Abhängigkeit durch Energiewende

Auf andere Weise können wir uns viel mehr gegen Putin wehren – und uns auch unabhängiger von anderen brutalen Unrechtsregimen machen, von denen wir das Gros des restlichen Öls beziehen.

Alles zum Thema Russland

Eine strikte Kehrtwende unseres Umgangs mit Energie muss her. Jeder einzelne kann sofort loslegen: Auf unnötige Autofahrten verzichten, vielleicht sogar bewusste autofreie Tage einlegen oder überlegen, ob man die Kiste überhaupt zum Leben braucht.

Soviel könnte ein Tempolimit bringen

Ein allgemeines Tempolimit aber würde auf einen Schlag viel mehr bringen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h würden die Bürger 900 Millionen Liter Benzin sparen, bei 100 km/h 2,2 Milliarden. Zieht man Bundesstraßen (80 km/h) und Städte (30 km/h) mit ein, würden wir 9,3 Milliarden der bislang 52 Milliarden Liter Benzin einsparen – und damit Russland am Geldbeutel treffen.

Der Thermostat einer Heizung in einer Wohnung. In Deutschland müssen sich immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher auf steigende Gaspreise einstellen.

Die Heizung runterdrehen kann viel Energie sparen.

Auch der Gasverbrauch lässt sich senken: Jedes Grad, um das Sie Ihre Heizung herunterdrehen, spart rund 6 Prozent Energie. Außerdem findet man im Internet noch einige weitere Empfehlungen für intelligentes Heizen. Und jeder Kubikmeter Gas, der eingespart wird, tut Putins Russland weh.

Gebäudesanierung reduziert Gasabhängigkeit

Besitzerinnen und Besitzer von Eigenheimen können mit einer guten Energieberatung herausfinden, wie sie ihr Haus optimal heizen können und wann sich eine Investition in eine moderne Anlage lohnt. Zudem gibt es viele Förderprogramme, um die dringend nötige Sanierung der Wohngebäude voranzutreiben.

Parallel muss natürlich der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben werden, aber auch hier können Hausbesitzerinnen und -besitzer individuell schauen, ob es sich nicht lohnt, den Strom auf dem Dach selber herzustellen.

Grafik: So können Verbraucher für weniger Abhängigkeit von Russland sorgen

Stichwort Gebäudesanierung: 14 Milliarden Euro Sparpotenzial bei Heizkosten

Aber es droht noch eine weitere Krise: Weil Russland und in der Folge auch China bereits im Dezember den Export von Düngemitteln weitgehend stoppten, drohen im kommenden Jahr Hungersnöte in Afrika, Asien und Südamerika. Der drohende Ausfall der ukrainischen Getreideproduktion durch den jetzigen Krieg verschärft das Problem noch einmal drastisch und könnte zu immensen sozialen Verwerfungen führen.

Hungersnöte drohen: Fleischkonsum reduzieren

Aber auch hier gäbe es ein Mittel: die drastische Reduktion des Fleischkonsums. Denn ein Großteil der internationalen Getreide- und Soja-Produktion wird als Futtermittel genutzt. Hier kann auch jeder Einzelne schon den Fleischkonsum reduzieren, bevor politische Lösungen kommen. Der so verschriene „Veggie-Day“ darf kein Tabu mehr sein.

Weniger Sprit verbrauchen durch ein Tempolimit, Gas sparen, Gebäude modernisieren, den Fleischkonsum reduzieren – wollen wir selbst etwas tun, müssen wir liebgewonnene Gewohnheiten hinterfragen und massiv Energie sparen. Das wäre aber nicht nur schlecht für Putin, sondern auch noch gut für das Klima. Es sind Dinge, die wir mit Blick auf das Pariser Klimaabkommen mittelfristig ohnehin umsetzen müssen. Also worauf warten wir noch?