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Irres BildPhänomen in 15 Kilometern Höhe stellt Forscher vor ein Rätsel

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Die lebenswichtige Ozonschicht nahm in den letzten Jahren über den dicht besiedelten mittleren Breiten und den Tropen weiter ab. Warum, wissen die Forscher nicht genau.

von Martin Gätke (mg)

Köln – Sie schützt das Leben auf der Erde vor der schädlichen Strahlung unserer Sonne: die Ozonschicht. Eines der größten und tiefsten Ozonlöcher der vergangenen 15 Jahre hält sich über der Antarktis.

Während die Ozonschicht sich allmählich an den Polen erholt, nahm sie in den letzten Jahren über dicht besiedelten Breiten – und damit auch über Deutschland – weiter ab. Warum? Forscher stehen vor einem Rätsel.

Über der Antarktis habe das Ozonloch inzwischen seine maximale Ausdehnung erreicht, teilte der Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) am Dienstag (6. Oktober) im englischen Reading mit.

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Es ähnele dem von 2018, das auch groß gewesen sei, sagte der Chef der Organisation, Vincent-Henri Peuch. Der von der EU finanzierte Dienst CAMS ist Teil des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus.

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Die grafische Darstellung eines Ozonlochs über der Antarktis zeigt dieses in seiner Ausdehnung am 27.09.2020.

Die Situation zeige, wie wichtig das Montrealer Protokoll zum Verbot ozonschädlicher Substanzen sei, so Peuch weiter. Zahlreiche Länder hatten sich damals in dem Abkommen von 1987 verpflichtet, die Produktion solcher Chemikalien – vor allem von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) – schrittweise zu stoppen. FCKW steckten etwa in Kühlschränken, Spraydosen und Feuerlöschern.

Ozonschicht ist eine lebenswichtiger Schutzschild für die Erde

Die Ozonschicht wirkt wie ein Filter für die Hautkrebs auslösenden ultravioletten Strahlen. Seit Jahrzehnten entsteht über der Antarktis nach dem dortigen Winter – wenn die Bedingungen für einen Abbau der Ozonschicht herrschen – für einige Monate ein Ozonloch.

Der Grund: Im antarktischen Winter von März bis September bilden sich über der Antarktis sehr kalte, stabile Luftströmungen. Der Polarwirbel isoliert die Antarktis, es findet keine Durchmischung der Atmosphäre mehr statt.

Ozonloch über Antarktis erreicht größte Ausdehung Anfang Oktober

Das führt dazu, dass Schadstoffe sich anreichern und in der extrem kalten Polarnacht gewissermaßen in der Stratosphäre festfrieren. Mit Frühlingsbeginn – auf der Südhalbkugel also im September – erwärmt die aufgehende Sonne die Luft, das FCK wird schlagartig frei und zersetzt lawinenartig das Ozon.

Es entsteht ein Loch, das Anfang Oktober seine größte Ausdehnung erreicht. Und ab November langsam verschwindet, da neues Ozon ensteht.

Zwar wird das Ozonloch über der Antarktis kleiner, doch andernorts findet eine gegenläufige Entwicklung statt. Das hat ein internationales Team unter Leitung von Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) bereits 2018 herausgefunden.

Ozonschicht nahm über mittleren Breiten ab

Die lebenswichtige Ozonschicht nahm laut Bericht der Experten in den letzten Jahren über den dicht besiedelten mittleren Breiten (in denen auch Deutschland liegt) und den Tropen weiter ab. Betroffen ist der untere Teil der Stratosphäre (15 bis 24 Kilometer). Das Problem: Klimabedingungen wie in der Antarktis herrschen bei uns nicht, die Erklärung muss eine andere sein.

Die Studie der Experten legt zwei mögliche Erklärungen nahe: Zum einen könnte der Klimawandel schuld sein. Er verändert die Zirkulation in der Atmosphäre: Luft aus den Tropen wird schneller und tiefer polwärts transportiert, weniger Ozon wird produziert. Kurz: Der Klimawandel bedeutet auch Stress für die Ozonschicht.

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Eine mögliche Erklärung für die Abnahme der Ozonschicht in mittleren Breiten: die Industrie. Sie nutzt Chemikalien, die das schädliche FCKW zwar ersetzen. Aber noch immer nicht gänzlich unschädlich sind.

Sind FCKW-Alternativen schuld an der Entwicklung?

Eine zweite Erklärung liefern sogenannte VSLS – kurzlebige und bromhaltige Chemiekalien, die auch in der Großindustrie entstehen. Einige der Chemiekalien sind Ersatzstoffe für FCKW und weniger schädlich für das Ozon – aber eben nicht neutral.

Wissenschaftler hoffen, dass sich das Ozonloch über der Antarktis in den kommenden Jahrzehnten wieder ganz schließt. Starke Schwankungen der Polarwirbel und der Temperaturen in der Stratosphärekönnen aber die Ozonschicht unterschiedlich stark ausdünnen.

Das Ozonloch von 2019 war wegen besonderer meteorologischer Bedingungen sehr klein. (dpa/mg)