Nach dem schweren Verkehrsunfall mit zwei Todesopfern sind in Hürth zahlreiche Menschen zu einem Schweigemarsch und Mahnwachen zusammengekommen.
Nach Horror-Unfall in HürthEltern der kleinen Avin (†10) führen Schweigemarsch an

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Avins Eltern (rechts) schritten beim Schweigemarsch am Mittwochabend (25. Juni 2025) in Hürth voran. Die Mutter hielt ein Foto ihrer getöteten Tochter. Links die Initiatoren der Petition, Dr. Ingo Benz und Dr. Zeynep Fuchs.
Diese Schicksale berühren alle, entsprechend bedrückend und emotional war es. Tränen flossen, weiße Kreide auf dem Boden und Flatterband markierten die Stelle, wo ein junges Mädchen und ein junger Mann ihr Leben verloren haben.
Rund 700 Personen nahmen am Mittwochabend (25. Juni 2025) am Schweigemarsch und den Mahnwachen für die zehnjährige Schülerin Avin und den Schulbegleiter Luis (25), die bei einem schweren Verkehrsunfall in Hürth ums Leben gekommen sind, teil.
Nach Unfall in Hürth: Petition für Tempo 30 mit 10.000 Unterschriften
Die Polizei hatte rechtzeitig die Frechener Straße, auf der sich am 4. Juni der schlimme Unfall ereignet hatte, weiträumig abgesperrt. Die Teilnehmenden zeigten Plakate wie „Die Stadt gehört den Menschen, nicht den Autos“ und forderten Maßnahmen, um die Straße sicherer zu machen.
Die Eltern der getöteten Schülerin nahmen am Gedenkmarsch teil, schritten voran. In mehreren Interviews hatte Avins Vater bereits kritisiert, dass viele Autos an der Unfallstelle zu schnell fahren würden.
Die Online-Petition, die eine Ärztin und ein Arzt aus Hürth kurz nach dem Unfall gestartet hatte, wurde inzwischen von knapp 10.000 Menschen unterzeichnet. „Der Schmerz ist immer noch greifbar. Er trifft uns mitten ins Herz“, sagte Dr. Ingo Benz, einer der Initiatoren.
Hürths Bürgermeister Dirk Breuer war am Mittwoch ebenfalls vor Ort, zudem weitere Politiker. Kinder verteilten Anstecker. Darauf ein gebrochenes Herz und ein QR-Code zur Petition. In der Petition wird Tempo 30 an der Frechener Straße von Alt-Hürth bis zum Radübergang Hürth-Stotzheim gefordert, weil zahlreiche Schul- und Radwege diese kreuzen.

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Etwa 200 Leute kamen mit dem Rad aus Köln, insgesamt waren rund 700 Teilnehmende mit dabei. Sie zeigten Plakate wie „Die Stadt gehört den Menschen, nicht den Autos“.
Drei schwere Unfälle, zum Teil mit tödlichem Ausgang, habe es auf der Strecke seit 2018 bereits gegeben. „Diese Unfälle zeigen, dass eine Änderung der Verkehrsführung und ein deutliches Herabsetzen der erlaubten Fahrgeschwindigkeit unumgänglich sind, wenn für uns das unversehrte Leben und die Sicherheit unserer Kinder wichtig ist“, sagen die beiden Initiatoren.
Die beiden Mediziner hatten ebenso wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Rhein-Erft und das Aktionsbündnis Kidical Mass Köln zum Schweigemarsch aufgerufen.
Vom Kölner Rudolfplatz starteten 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Fahrraddemo nach Hürth. Diese endete an der Kreuzung Frechener Straße/Sudetenstraße, wo 2021 bereits ein 15-jähriger Radfahrer von einem abbiegenden Lkw erfasst wurde und verstarb.
Deshalb wurde laut Kritik an der örtlichen Politik geäußert, weil diese nicht aktiv geworden sei und nichts verändert habe. „Wir sind so unfassbar wütend und traurig. Wir wissen, dass Avin und Luis noch am Leben wären, wenn früher etwas passiert wäre“, sagte Dr. Zeynep Fuchs.

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An der Unfallstelle erinnern zahlreiche Kerzen, Stofftiere und Blumen an die Todesopfer des Unfalls in Hürth.
Anschließend ging es still zur jüngsten Unfallstelle, wo seit Wochen zahlreiche Kerzen, Stofftiere und Blumen an das schlimme Ereignis erinnern. Neu aufgestellt wurden zudem zwei schemenhafte Figuren, die an die beiden jungen Menschen erinnern sollen, die ihr Leben verloren haben.
Ein 20-jähriger BMW-Fahrer hatte laut Zeugenaussagen das Rotlicht missachtet und hatte die Schulgruppe beim Überqueren der Straße erfasst. Mehrere Kinder wurden verletzt, Avin verstarb zwei Tage nach dem Unfall. Auch der Schulbegleiter erlag einige Tage später in der Klinik seinen schweren Verletzungen.
Die evangelische Pfarrerin Christiane Birgden, die Avins Eltern begleitet, übte auch Kritik: „Für die Familien ist das Leben für jetzt für immer verändert. Solange es in unserer Gesellschaft so ist, dass schnelles Autofahren in großen Karren ein Männlichkeitsding ist, haben wir ein Problem.“