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Da staunt NiedeckenBAP-Chef in Kölner Krippe aufgetaucht

Eine Krippenfigur in der Kirche St. Gereon

Wolfgang Niedecken ist als geschnitzter „Friedensengel“ in der Krippe in St. Gereon zu sehen.

Aktualisiert

Der BAP-Gründer als Figur in einer Weihnachtskrippe? So hat man Wolfgang Niedecken noch nie gesehen...

Wenn es vielleicht „verdamp lang her“ sein sollte, dass Sie St. Gereon, die in Augen zahlreicher Menschen schönste Kirche Köln besucht haben – vielleicht ist jetzt die richtige Zeit.

Denn in einer Krippe mit dem Prädikat „bemerkenswert“ gibt es ein überraschendes „Wiedersehen“ mit BAP-Chef Wolfgang Niedecken. Den hat der aus dem Badischen stammende Krippenbauer zum „Friedensengel“ erkoren und mit einer handgeschnitzten Figur zum Krippenstar gemacht.

Krippe mit Niedecken und FC-Fan

Natürlich stehen auch in dieser modernen Krippe Maria (in Gegenwartskleidung) und „ihr“ Jesuskind sowie der biblische Josef (in Gestalt eines Arbeiters) im Mittelpunkt. Es gibt auch den Ochsen und den Esel und den Stern von Bethlehem, alles also, was man aus der klassischen Weihnachtsgeschichte kennt.

Niedecken, mit Sonnenbrille und Friedensfahne, gibt den prominenten Engel in der Gruppe, zu der noch ein Fan des 1. FC Köln, eine Feuerwehrfrau und ein vom Leben gezeichneter Passant aus armen Verhältnissen, der eine Discountertüte trägt, gehören.

Krippe in St. Gereon

Die Krippe zeigt das Kölner Altstadt-Panorama und viele andere Besonderheiten, darunter einen Fan des 1. FC Köln (links).

Zu verdanken ist die ungewöhnliche Krippe Caroline Maria Weber, Vorsitzende der Gemeinschaft der Krippenfreunde Rheinland und Westfalen, die eine Krippenausstellung in St. Gereon organisiert hat. Zunächst hatte sie vom Holzschnitzer Rudi Bannwarth aus Ettlingen bei Karlsruhe, der für seine besonderen Krippen bekannt ist, um eine Leihgabe aus dessen Bestand gebeten.

„Einige Tage später hat er angerufen und gesagt: Frau Weber, ich habe jetzt angefangen, für Köln eine neue Krippe zu schnitzen.“ In Bannwarts Krippe, erklärt Caroline Weber, „ist das Weihnachtgeschehen mit Menschen unserer Zeit in einer Kölner Baustelle verortet. Für ihn hat das symbolische Bedeutung: Die Baustelle ist ein Ort, an dem etwas Neues entsteht. Und als Christus in die Welt kommt, da beginnt auch etwas Neues für die Menschheit.“

Wolfgang Niedecken einzufügen, sei Bannwarts Idee gewesen: „Er hat seine Musik und seine Biografie über die Jahre verfolgt.“ Niedecken sei ein Teil der deutschen Friedensbewegung. Der BAP-Gründer aus der Südstadt, der stets für demokratische Werte eintritt und sich gegen die Armut auf dem afrikanischen Kontinent engagiert, war damit die ideale Figur, die in der Kölner Krippe für die Verkündung der Friedensbotschaft in kölscher Mundart steht.

Der Holzbildhauer aus Baden-Württemberg, der dem Sänger und Musiker damit auch seine Ehre erweist, sei selbst ein großer Freund der Heimatdialekte und spreche ein deutliches Badisch. 

Als Niedeckens Ehefrau Tina erfuhr, dass ihr Mann in einer Krippe abgebildet ist, scherzte sie spontan: „Hoffentlich nicht als Ochse oder Esel.“ Die Arbeit von Holzschnitzer Bannwarth stößt beim Sänger und studierten Maler jedenfalls auf größten Respekt. Niedecken: „Das ist rührend und eine Ehre zugleich für mich.“ Er habe bislang nichts von der Krippe gewusst, die noch bis zum 2. Februar zu bestaunen ist und will sie sich mit der Familie nun umgehend anschauen. (ade, jan)