Wirbel um Kölner KardinalWoelki sorgt mit Aussagen über Papst für Irritationen – Erzbistum reagiert

Kardinal Woelki (hier am 25. März in Köln) hat dafür geworben, das Amt weiterzuführen.

Kardinal Woelki (hier am 25. März in Köln) hat dafür geworben, das Amt weiterzuführen.

Mit Aussagen über Papst Franziskus hat Rainer Maria Woelki für Irritationen gesorgt. Der Papst sei „alt“ und „realitätsfremd“, soll der Kölner Kardinal gesagt haben.

Sein Schicksal liegt in den Händen des Papstes – doch gerade mit Aussagen in Bezug auf diese Person irritiert Rainer Maria Woelki. Das Erzbistum ruderte zurück, doch mehrere Personen berichteten von den Äußerungen.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat am Samstag (2. April) in seinem wichtigsten Beratungsgremium für einen gemeinsamen Neuanfang im größten deutschen Bistum geworben. Er wolle Erzbischof bleiben, lege sein Schicksal aber in die Hände des Papstes, sagte Woelki bei der nicht öffentlichen Zusammenkunft des Diözesanpastoralrats am Freitagabend und Samstag in Düsseldorf.

Kölner Kardinal Woelki über Papst: „alt“ und „realitätsfremd“

Irritation löste Woelki bei mehreren der insgesamt etwa 60 anwesenden Mitglieder des Gremiums mit Äußerungen über Papst Franziskus aus. Er habe den Papst als „alt“ und „realitätsfremd“ beschrieben, berichteten mehrere Mitglieder übereinstimmend der Deutschen Presse-Agentur.

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

Das Erzbistum relativierte die Aussagen im Nachhinein. Ein Sprecher sagte, Woelki habe zwar die Formulierung „alter Mann“ für den 85-jährigen Papst verwendet, dies sei aber in keiner Weise despektierlich gemeint gewesen. Einer der Teilnehmer sagte über Woelki: „Wir haben einen ehrlichen, authentischen Bischof erlebt.“

Unruhe um Kardinal Woelki – Stellvertreter tritt zurück

Erst am Vortag hatte der Rücktritt von Generalvikar Markus Hofmann für Furore gesorgt. Hofmann ist nicht weniger als Woelkis Stellvertreter. Nun räumt er seinen Posten. Er galt als loyaler Unterstützer Woelkis, war aber ebenso wie der Kölner Kardinal zunehmend in die Kritik geraten.

Bei dem Termin mit dem Diözesanpastoralrat am Samstag ging es nun im Kern darum, ob das wichtigste Gremium einer zweiten Chance für Rainer Maria Woelki zustimmt oder nicht. Woelki hatte 2020 eine Krise im größten deutschen Bistum ausgelöst, als er entschieden hatte, ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen nicht zu veröffentlichen. Er führte rechtliche Gründe dafür an.

Auch die Entscheidung des Papstes liegt noch nicht vor. Unklare Äußerungen wie diese aktuellen sorgen nun nicht dafür, die Situation für Woelki zu entspannen. (jv/dpa)